Frage: 26. ssw und zeckenbiss

sehr geehrter herr doktor, ich bin in der 26. ssw, bisher ohne probleme, nehme ass 100 wegen thromboserisiko. nun habe ich gerade eine zecke aus meiner kniekehle entfernt. sie war überhaupt nicht vollgesogen, sondern eher vertrocknet, verschrumpelt und winzig klein, sie hat auch nicht mehr gelebt. ich konnte sie ganz entfernen, nur wegstreichen, keine pinzette nötig. trotzdem sieht man die einstichstelle, die ein wenig gerötet ist. mache mir nun sorgen. was raten sie mir in diesem fall zu tun? herzlichen dank und mit freundlichen grüßen, sanni miholic

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 17:27



Antwort auf: 26. ssw und zeckenbiss

Liebe Sanni, im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 03.06.2009