2.schwangerschaft nach schwerer Präeklampsie+Extremfrühgeburt

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: 2.schwangerschaft nach schwerer Präeklampsie+Extremfrühgeburt

Guten Tag Herr Bluni Ich habe im Februar 2008 meinen Sohn per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht (SSW 25+1, 560g, 32cm). Der Grund für die Frühgeburt war eine schwere Präeklampsie, die dazu führte, dass ich nach Entbindung noch 4 Tage im künstlichen Koma lag. Meinem Sohn geht es sehr gut. Er ist jetzt 2 1/2 und entwickelt sich, bis auf die Grösse (ca.84cm und 9kg) altersentsprechend. Ich habe auf Grund meiner Geschichte, Abklärungen gemacht, die mein Grundrisiko eingrenzen sollten: - Augen (ohne Befund, alles i.O.) - Blut/Gerinnung (grenzwertig, aber ok) - Nieren (Konnten noch nicht ganz fertig getest werden. Ahnscheinend war ein Protein etwas zu hoch und man wollte nochmal genauer (übers Blut) testen, ob es ein Zufallsbefund war oder die Nieren tatsächlich einen leichten Schaden genommen haben, von der ganzen Krankheit) Nun bin ich zum 2.Mal schwanger. Da es nicht geplant war, weiss ich die Woche (noch) nicht. War noch nicht beim FA. Ich hätte aber ein paar Fragen an Sie: 1. Was kann ich machen, um einer erneuten, va. so frühen Präeklampsie vorzubeugen? 2. Wie sieht es aus mit Sauna? Ich gehe regelmässig (dh 1x pro Woche) in die Sauna. Kann ich dies in einem vernünftigen Masse, weiterhin tun? 3. Vor längerer Zeit hatte ich ein Gespräch mit einer Expertin für Gestose (Frau Dr. Hebisch) und sie meinte, bei einer 2.ss würde sie profilaktisch Aspirin-cardio verschreiben? Was halten Sie davon? Das wären so die dringendsten Fragen im Moment. Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen! Mit freundlichen Grüssen

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 14:32



Antwort auf: 2.schwangerschaft nach schwerer Präeklampsie+Extremfrühgeburt

Hallo, 1. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen kann. 2. eine Aussage, die da lautet: "Blut/Gerinnung (grenzwertig, aber ok)" ist absolut nicht zu verwerten. Hier braucht es dann schon eine ganz klare Aussage, ob ein der bekannten Gerinnungsstörungen vorliegt, denn davon hängt es ab, ob Ihnen empfohlen wird, direkt zu Beginn der Schwangerschaft schon einen Blutverdünner zu verwenden. Dieses besprechen Sie am besten mit einer kompetenten Gerinnungsambulanz und einem Perinatalzentrum. 3. bei der Betreuung von Patienten mit einer vor der 32. SSW aufgetretenen IUGR (Wachstumsretardierung) oder Präeklampsie in der Vorgeschichte wird bei Fehlen einer zugrunde liegenden Erkrankung (Hypertonie, Nierenerkrankung, Diabetes) die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, 100 mg einmal täglich abends) empfohlen. Die Wirksamkeit von ASS scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aufgrund fehlender Unbedenklichkeitsnachweise wird derzeit die ASS-Gabe erst ab der 12. SSW empfohlen. Auch Patientinnen mit Nachweis eines pathologischen uterinen Doppler-Flussmusters im 2. Trimenon oder bereits nachgewiesener IUGR sollte ASS gegeben werden. Dies geschieht unter der Vorstellung gefäßerweiternder Effekte und der Vermeidung thromboembolischer Ablagerungen in der Plazenta. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) 4. sofern der Schwangeren die Sauna keine kreislaufmäßigen Probleme bereitet und sie daran gewöhnt ist, kann sie in Rücksprache mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin nach Ablauf der ersten drei Monate der Schwangerschaft auch in die Sauna. Aber, auch die erfahrene Sauna-Gängerin sollte nicht bei Temperaturen über 90 Grad saunieren. Gegen Ende der Schwangerschaft in der Sauna lieber sitzen als flach auf dem Rücken liegen. Dabei kann es Schwangeren manchmal schlecht werden. Frauen, die zu Krampfadern neigen, sollten sich nicht der Sauna-Hitze aussetzen. Die Venen werden so noch mehr belastet. Bei vorzeitigen Wehen darf nicht sauniert werden, weil Wärme wehenfördernd wirkt. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.09.2010



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