Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von durga am 26.08.2015, 15:08 Uhr

Trisonomien und anders

Ich hoffe ihr seht meinen Beitrag nicht als Provokation, so ist es nicht gemeint.
Wen der Hintergrund interessiert, steht bei Prof. Hackelöer.
Ich glaube inzwischen ich bin mit meiner Meinung die einzige Frau, auch wenn Statistiken eine andere Sprache sprechen.

Vorab: Es geht hier definitiv NICHT um T21 oder Behinderungen die mehr oder weniger gut mit dem Leben zu vereinbaren sind.
Nicht darum ob man sich ein Leben mit behindertem Kind vorstellen kann.

Würdet ihr die SS bis zu Ende austragen wenn ihr wüsstet, dass das Kind keine wirkliche Chance hat.
Bei Erkrankungen die 100% zum Tode führen?
Und bei T13 und 18 mit ganz schlechter Prognose?
Würde das einen Unterschied für euch machen?

Mir persönlich geht es um T13.
Findet ihr es besser für das Kind es auszutragen und am Leben zu erhalten auch wenn es sehr starke Einschränkungen hat, nur liegen, künstliche Ernährung und binnen kurzer Zeit den Tod?
Ich wollte das nicht, selbst wollte ich unter diesen Umständen auch nicht leben.
Habe das auch so in meiner Patientenverfügung.
Ich persönlich würde die SS unter solchen Umständen nicht forttführen können.

Würde ich überrascht nach der Geburt würde ich meinen Kind alle Liebe geben und versuchen das kurze Leben so lebenswert und schmerzlos wie möglich zu gestalten, keinesfalls unter allen Umständen verlängern.
Ist diese Meinung so schlimm?

 
29 Antworten:

Re: Trisonomien und anders

Antwort von Fru am 26.08.2015, 15:18 Uhr

Ich sehe das ganze grundsätzlich genau wie Du, ABER....ich denke, das ein Mensch, wenn er nicht in der Situation steckt, da niemals gescheit drüber urteilen kann...

Genau so wie: wenn ich mal Krebs habe, mache ich keine Chemo...wenn man es dann hat, wird man unter Umständen doch ganz anders entscheiden, deswegen bin ich bei sowas immer vorsichtig!

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von durga am 26.08.2015, 15:38 Uhr

Falls es missverstanden wurde. Ich bin der Meinung dass jeder seinen Weg finden muss. Ich finde es nur ganz schrecklich, dass Frauen in so einer Situation eingeredet wird, dass man die SS selbst bei größter Hoffnungslosigkeit fortführen muss. Wenn das für jemanden der bessere Weg ist, ist das ok.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von mf4 am 26.08.2015, 16:02 Uhr

Ich habe in beiden ü-35-Schwangerschaften eine FWU machen lassen. Ich wollte wissen, was auf mich zukommt und im Falle, dass etwas nicht okay ist entscheiden.
Da die Befunde okay waren kann ich nicht sagen, wie ich entschieden hätte.

Da ich schon 2 Kinder allein großgezogen hatte hätte ich keine andere Meinung als meine gelten lassen, denn letztlich muss ICH es schaffen, egal wie ich mich entscheide.
Ich würde deshalb auch nie über ein Pro oder Contra urteilen.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Sternenschnuppe am 26.08.2015, 17:59 Uhr

Denke auch dass dies etwas ist, wo viele vorher genau wissen, was sie machen würden,...... bis in der akuten Situation dann doch alles anders ist.

In meiner laienhaften Vorstellung könnte ich kein Leben beenden, sei es noch so aussichtslos. Es gibt viele Schmerzmittel, schmerzfreies Sterben etc.
Aktuell denke ich, könnte ich eine Begleitung bis zum natürlichen Ende besser verarbeiten, als das Wissen ich habe es beendet.

Wie es in Wirklichkeit wäre ? Keine Ahnung.

Untersuchen lassen haben wir auch alles, aber um uns darauf vorbereiten zu können, informieren zu können, nicht um Konsequenzen zu ziehen.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Tausendschönchen am 26.08.2015, 18:32 Uhr

Ich war in der Situation und ich denke man weiss auch erst wirklich was machen wird wenn man in der Situation ist. Und auch dann ist es ein längerer Entscheidungsprozess. Ich weiss auch nichtwie ich entscheiden würde wenn mir das nochmal passieren würde.
Ich konnte mir nicht vorstellen aktiv den Zeitpunkt desTodes zu bestimmen. Ich wollte ihn so lange wie möglich tragen um ihn dann noch in den Armen halten zu können.
Für mich persönlich wardas der natürlichere Weg und auch der mit dem ich den Rest meines Lebens umgehen kann.... so weit man das kann wenn man sein Kind begraben musste.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Jana287 am 26.08.2015, 19:24 Uhr

Oh das hast Du aber schön geschrieben.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Jana287 am 26.08.2015, 19:37 Uhr

Mein Eindruck ist eher anders. Spätabbrüche scheinen gesellschaftlich akzeptiert, da heisst es dann " war ja besser für alle " oder zumindest hält man sich raus " muss jeder selber entscheiden dürfen".
Sobald sich jemand für dieses ungeborene Menschlein einsetzt, wird ihm unsensibles Verhalten, Einmischung und dergleichen vorgeworfen...

Ich ganz persönlich würde eine Schwangerschaft wohl auch austragen im Wissen, dass mein Kind stirbt. Einmal die Babyhaut berühren, mein Kind riechen, lächeln sehen, an meiner Brust wärmen... klingt abgedroschen, ich weiss. Nicht den für mich einfachen Weg wählen, sondern mit meinem Kind den Weg gemeinsam gehen.

Geh den Weg mit Deiner Freundin, sie trauert, alles Gute. Wie schlecht gehts dem Kleinen im Bauch denn?

PS: man kann auch mit behindertem Kind glücklich leben. Manch einer hat lieber ein behindertes Baby als ein totes.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von sterntaler82, 8. SSW am 26.08.2015, 19:58 Uhr

Als ich 20 war, war ich mit meinem zweiten Kind schwanger und es stand eine zeitlang im Raum des er schwerst behindert sein könnte.
Ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht das Leben meines Sohnes zu beenden, ich wollte ihn zu 100%. Die Ärztin konnte das nicht verstehen und ich habe diese schnell gewechselt.
T13 und T18, in dieser Situation war ich noch nicht aber aus heutiger sicht sage ich lieber entscheidet mein Kind wann es geht oder es stirbt in meinen Armen als durch die Hand eines Arztes.

Aber, das ist meine Meinung. Ich bin nicht Gott, ich richte nicht über andere jeder muss seinen Weg gehen und ich glaube da gibt es kein richtig oder Falsch.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von ZoeNele am 26.08.2015, 20:01 Uhr

Hallo,
ich könnte das Kind unter den Umständen nicht austragen. Zumindest mit diesen Behinderungen und Einschränkungen wie Du sie beschreibst.
Und ich finde Deine Meinung auch gar nicht so schlimm. Ich kann mir auch nicht vorstellen das Du wirklich alleine bist. Vielleicht trauen sich einfach nicht soviele so offen darüber zu sprechen und schreiben. Denn es ist doch allgemein bekannt, dass die meisten Abtreibungen auf Behinderungen, egal welcher Art und Weise, zurückzuführen sind.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von KKM am 26.08.2015, 20:07 Uhr

Glücklicherweise war ich noch nie in der Situation und bete, dass es mir nicht passiert.

So, mit Abstand, würde ich mich nach der Motivation für das Austragen des Kindes und das Abwarten des natürlichen Todes fragen...

Trage ich es aus und lasse die Natur entscheiden, weil ICH damit besser leben kann....
Beende ich aktiv die Schwangerschaft, um dem Baby Leid zu ersparen....

Hätte ich gewollt, dass ich im Mutterleib sterbe, ehe ich auf der Welt Schmerzen erleiden muss...
Hätte ich diese Sekunden oder Tage oder was auch immer mit meiner Mutter gewollt....

Ich weiß es nicht und habe keine Antwort darauf....
Und ich glaube, darauf gibt es nur ganz persönliche, individuelle Entscheidungen, die jede Familie für sich treffen muss und es auch darf - frei von Vorhaltungen von anderen, die es eh besser wissen!

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Re: @Jana und

Antwort von durga am 26.08.2015, 20:21 Uhr

Ich weiß.
Wie haben in der Bekanntschaft einen behinderten Jungen und seine Familie ist glücklich. Er auch. Aber er hat nicht so etwas gravierendes wie
T13 oder T18 Kinder, die überleben.
Das schlimme ist nicht seine Behinderung sondern die Mitmenschen.
Im Fall, dass das Kind "nur" eine lebenfähige Behinderung hat würde ich es bekommen.
Da bin ich mir sicher seit ich meine KInder habe. Bevor ich schwanger war dachte ich anders.
Aber ein Kind kriegen um es sterben zu sehen, das ist so schrecklich, das wollte ich nicht.
Ich rede aber nur von Einleiten.
Was Fetozid betrifft (allein das Wort ) sähe die Sache vielleicht anders aus. War zum Glück nie in der Suituation.

Wie es dem Kind wirklich geht weiß ich nicht. Aber die Auffälligkeiten v. a. Herz und auch Hirn sind gravierend.
Ob es Chancen hat die SS zu überleben konnte der Arzt nicht genau sagen, aber soviel, dass das Leben dann sehr kurz sein würde.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von baldzu_3 am 26.08.2015, 22:46 Uhr

Nabend,

Lange hat mich genau dieses Thema beschäftigt und ich habe viel versucht im internet zu erfahren!
Ich bin 37 habe ein paar Risiken und wollte nicht unvorbereitet sein... Klingt dumm aber nur weil man sich mit dem schlimmsten Fall nicht auseinander setzen mag! Wer will das schon?

Ich denke jede Frau muss da selbst entscheiden ohne zwang von ärzten oder Familie und Freunde!
Verurteilen würde ich niemanden!

Ich für meinen teil habe beschlossen das ich den weg egal welcher es wäre gemeinsam zu ende geh und ich es entscheiden lasse wann ende ist!

Aber wie gesagt jeder muss das mit seinen Gefühlen und Kräften ausmachen!

Alles Gute für deine Freundin!

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von leonessa am 27.08.2015, 0:08 Uhr

Ich kann nur von einer Bekannten aus dem PEKIP berichten. Deren zweiter Sohn entwickelte sich nicht zeitgemäß und auch andere Marker waren nicht in Ordnung (bereits in de 12. SSW). Ihr wurde zu einer FWU geraten, um Genaueres zu erfahren.

Eigentlich wollte sie es nicht (sie war ja erst 28 Jahre alt), dennoch wollte sie wissen, was mit dem Kind los ist. Letztendlich kam eine Trisomie 18 heraus - da war sie in der 17. SSW. Sie wusste, das das Kind - wenn überhaupt - nicht lange leben würde. Nach 2 Wochen (nach der Diagnose) entschied sie sich für den Abbruch. Der Ultraschall vorher ergab, dass das Kind nicht mehr lebte (hinterher ergab es , dass es seit ca. 1 Woche schon gestorben war).

Das ALLES klingt jetzt sehr furchtbar - hier hat die Natur entschieden. Für meine Bekannte ist der Verlust aber so zumindest leichter zu verarbeiten, da sie nicht "aktiv" das Kind hat töten lassen. Sie hätte es aber dennoch getan, um ihm das Leid bis zumTod zu ersparen (aus ihrer Sicht). Sie redet viel darüber - ich denke, es ist NIE leicht! Wahrscheinlich hätte ich auch so gehandelt - kann es aber eben NICHT sagen, da ich nicht in der Situation war!


LG, Leonessa

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von a2711 am 27.08.2015, 1:00 Uhr

Nein, ein Kind sollte kein leid ertragen müssen nur um zu leben. Bei Behinderungen die schmerzen auslösen oder dazu fuehren ist das nicht bekommen die bessere Wahl. Denkt euch einfach immer in die Situation des Kindes, wollt ihr ein leben lang wundliegen oder aufgrund irgendwelcher Verwachsungen schmerzen leiden die keiner nachvollziehen kann? Manchmal ist es besser und schonender los zulassen.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Foxi23, xx. SSW am 27.08.2015, 6:27 Uhr

Ich bin u.a. auch recht spät schwanger geworden, weil ich mir schon vorher so viele Gedanken über sowas gemacht habe und ich im Ernstfall nicht hätte entscheiden wollen.

Es ist überhaupt ein Wunder, dass ich ein Kind habe, dass ich kurze Zeit keine Bedenken hatte, ich auch sofort beim ersten Versuch ohne Verhütung schwanger geworden bin, bis auf die (relativ späte) Frühgeburt alles gut gegangen ist.

Noch in der Anfangszeit dieser Schwangerschaft war ich mir sicher, ich würde definitiv kein behindertes Kind bekommen, egal in welcher Form, deshalb haben wir so gut wie alle Untersuchungen machen lassen. Da kannte ich aber auch gewisse Gefühle/Empfindungen gar nicht.

Wie es also bei einer weiteren Schwangerschaft wäre, weiß ich nicht. Ich würde sicherlich auch kein schwerstbehindertes Kind austragen, nur denke ich, würde ich jetzt nicht so leicht damit fertig werden. Andererseits bin ich jetzt schon am Limit, zeitlich und nervlich, ich wäre gar nicht in der Lage, mich um noch ein Kind zu kümmern, außer, ich würde nicht mehr arbeiten gehen, was ich auch nicht will.

Von daher (unter anderem) kommt eine weitere Schwangerschaft für mich nicht in Frage, ich werde auch bald 40 und mein Nervenkostüm nicht besser

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Leena am 27.08.2015, 9:22 Uhr

Du bist mit Deiner Ansicht sicherlich nicht alleine!

Ich fand es nie einen ultimativ erstrebenswerten Zustand, schwanger zu sein, und ich bin überzeugt, ich könnte keine Schwangerschaft "ertragen", wenn da das sichere Wissen wäre, ich bringe dieses Kind nur zur Welt, damit es dann sterben wird. Das würde ich nicht schaffen, ohne kaputt zu gehen! Und das würde ich auch den Kindern, die ich schon habe, nicht "antun" wollen.

Bevor ich Kinder hatten, hätte ich das vermutlich etwas "verklärter" gesehen, aber heute würde ich, gerade weil ich Kinder habe, eine Schwangerschaft mit einer Diagnose wie T13, T18 Anenzephalie etc. frühzeitig abbrechen, ja,

Ich muss bei solchen Diskussionen ja auch immer an meinen Schwager denken, die Ärzte haben seinem Kind nach der Geburt max. 5 Jahre gegeben, hinterher wurden knapp 25 Jahre daraus. Sie haben dieses Kind geliebt, unbedingt! Aber zumindest er sagt heute, wenn er vorher gewusst hätte, was er heute weiß... er versteht jeden, der mit einer entsprechenden Diagnose eine Schwangerschaft abbricht. Und das, obwohl er aktiver Katholik ist und grundsätzlich absolut gegen Schwangerschaftsabbrüche etc. Der Preis war verdammt hoch...

(Das Verhalten der Hebamme in Deinem Ausgangspost finde ich wirklich unter aller ..., ich finde solche militanten "Lebensschützer" ganz furchtbar!!!)

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von blattlaus am 27.08.2015, 9:39 Uhr

Ich bin - wie wohl viele hier auch - der Meinung, dass es ein Unterschied ist, ob man sich die Situation nur gedanklich vorstellt oder ob man plötzlich wirklich drin steckt... - und dann vielleicht auch doch ganz anders handelt.

Wie haben ein genetisches Risiko von 50%, ein nicht lebensfähiges Kind zu bekommen. "Zum Glück" würde eine Schwangerschaft im ungünstigen Fall sehr wahrscheinlich schon innerhalb der ersten Wochen enden (ist auch mehrfach passiert).
Aber es bleibt auch das kleine Restrisiko, ein wirklich nicht lebensfähiges Kind länger bzw ganz auszutragen.

Zum Glück sieht bei uns im Ultraschall alles ganz normal aus und alle Ärzte (auch Pränatalspezislisten) gehen davon aus, dass das Kind gesund sein wird (klar, keine Garantie ohne Gentest...).
Trotzdem habe ich mir viele Gedanken gemacht, was wäre, wenn beim Organultraschall gravierende Auffälligkeiten festgestellt worden wären.

Nachdem ich vor einiger Zeit eine stille Geburt eines gesunden Kindes am Ende der Schwangerschaft hatte, habe ich für mich entschieden, im schlimmsten Fall wohl der Natur ihren Lauf zu lassen und dieses Kind so lange bei mir zu lassen, wie es möchte. Ja, ich hätte im schlimmsten Fall auch nochmal ein totes Kind geboren oder ein Kind nach Geburt gehen lassen müssen. Aber ich glaube, ich hätte das Leben nicht aktiv beenden können.

Nur wie gesagt - das sind alles nur theoretische Gedanken und da muss wohl jeder für sich selbst seinen eigenen (!!!) Weg finden...
Anderen Menschen, die vielleicht gerade vor so einer schlimmen Entscheidung stehen, die eigene (meist doch schnell dahergesagte) Meinung aufzudrücken, finde ich überflüssig und irgendwie auch taktlos - bei aller Achtung und allem Respekt vor den Sichtweisen anderer Leute.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von baby_3 am 27.08.2015, 10:25 Uhr

ich habe jetzt den beitrag bei dem Expertenforum gelesen.
mit dem thema haben wir uns bei beiden schwangerschaften beschäftigt, ganz am anfang, was würden wir machen wenn.... ein sehr schwieriges thema.... bei unserer kleinen gab es beim großen ultraschall auffälligkeiten im herzen und uns wurde empfohlen FU durchführen zu lassen, weil das, was gesehen wurde, öfter bei DS kindern vorkommt. ich war in der 28 ssw, meine tochter hatte einen name und ich fand es ziemlich geschmacklos, als der arzt sagte, falls sie die ss unterbrechen wollen (unterbrechen, als könnte man nach dem abbruch weiter schwanger sein...). ich war richtig wütend, dass mir es angeboten wurde. wobei ich denke, er muss es machen, versicherungstechnisch meine ich.... wir haben nichts machen lassen und meine tochter hat gar nichts. aber gar nichts. das, was gesehen wurde, hat sich nach der geburt normalisiert... aber das wäre nicht schwerwiegendes gewesen, und für uns stand klar: DS wäre kein grund die ss zu beenden. ich denke dass ich überhaupt keine schwangerschaft -auch T13 oder T18- beenden könnte, ABER in dieser situation war ich -gott sei dank- noch nie. ich habe im bekanntenkreis jemanden, der sein kind mit anenzephalie ausgetragen hat und mit ihm 1/2 tag verbracht hat. ich weiss aber nicht die beweggründe dafür und wie die eltern das heute sehen.
eine sehr gute freundin von mir hat vor einem jahr ihre tochter beerdigt. sie hatte T18. schon in der ss gab es auffälligkeiten, zu viel fruchtwasser, baby zu klein. und zwar hatte das mädchen eine fehlbildung im ösophagus, was das schlucken schwer machte. es kam raus, sie hat T18. sie wurde geboren, gleich nach der geburt operiert. sie hat das krankenhaus nie verlassen dürfen und wurde nur 3 monate alt. meine freundin aber sagt, dass ihre tochter sie zu einem besseren menschen gemacht hat und ich sage euch, sie hat dieses kleine baby über alles geliebt. sie ist dankbar über die zeit, die sie mit ihr verbringen durfte. ob sie gelitten hat oder nicht, kann keiner sagen. ihr großer bruder hat sie regelmäßig im krankrenhaus besucht und die anderen familienmitglieder auch. das hat sie alle zusammengebracht.
was ich machen würde wenn? das weiss ICH nach wie vor nicht. ich finde dieses schnelle drängeln auf den abbruch schlimm aber jemandem schlechtes gewissen einzureden ist auch nicht iO. ich wünsche mir, man würde offener darüber diskutieren und nicht einfach als "normal" hinnehmen, dass eine mutter eine fortgeschrittene schwangerschaft abbricht. denn sie muss diese traumatische zeit verarbeiten und nicht die gesellschaft...man muss sich auch fragen, mache ich das für mich oder für das kind? spiele ich gott? etc. ich würde mich freuen zu erfahren wie es deiner freundin geht, wo sie sich rat geholt hat und wie sie sich entschieden hat. LG

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Morla72 am 27.08.2015, 11:26 Uhr

Die Hebamme deiner Freundin ist im falschen Job! Das würde ich mal definitiv deiner Freundin klar machen. Einer Schwangeren in dieser Situation als Außenstehender mit diesem hanebüchenen Unsinn ein schlechtes Gewissen zu machen ist unter aller Sau.

Der Kindsvater kann die Hebamme ja mal fragen, ob sie das ausgetragene Kind, dass ja ein so lebenswertes Leben führt, dann adoptieren und aufziehen will?

Ich hoffe, deine Freundin bekommt guten Beistand und kann ohne schlechtes Gewissen die für sie richtige Entscheidung treffen!

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schwieriges Thema

Antwort von iriselle am 27.08.2015, 12:46 Uhr

Das ist natürlich immer eine individuelle Entscheidung- wobei ich es wichtig finde, dass immer beide Seiten betrachtet werden.
Du wolltest eine persönliche Meinung. Zuerst- wir haben auch bei unserem letzten Kind keine Pränatale Diagnostik machen lassen obwohl wir 39 und 42 Jahre alt waren.
Würde ich ein Kind mit Trisomie 13 erwarten würde ich - höchstwahrscheinlich- nichts machen. Was aber auch heißt, dass das Kind unter Umständen auch nicht die Maximalversorgung nach der Geburt bekäme.
VG

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von NLA am 27.08.2015, 14:28 Uhr

Ich kann grundsätzlich beide Seiten verstehen. Die, die eine SS beenden, wenn es keine Hoffnung mehr gibt um das alles nicht noch mehr hinauszuzögern... und auch die, für die es wichtig ist, ein Kind auszutragen um es zu sehen, zu spüren, sich verabschieden zu können.

Ich persönlich sage (jetzt), dass ich eine SS beenden würde. Ich käme glaube ich noch schlechter damit klar ein sicher totes Kind bzw. ein nur sehr kurz überlebendes Kind zu gebären als es schnell zu beenden. Sachlich, weil eine Geburt auch Risiken birgt, emotional, weil ich nicht 9 Monate daraufhin warten will, angesprochen werden, beglückwünscht, SS- Anzeichen und Probleme spüren will um ohne Kind heimzukehren. Es ist schon schmerzhaft und schrecklich genug, da will ich nicht noch Wochen und Monate auf das Ende warten müssen!
Aber wer weiß, was wäre, wenn...

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von ursel7 am 27.08.2015, 15:11 Uhr

Ich finde das sehr schwer zu beantworten, zumal es für mich ja eine theoretische Betrachtung ist.

Ich habe da auch meine Sichtweise (vielleicht auch bedingt nur eine Reihe von Fehlgeburten) geändert.

Mir würde es sehr schwer fallen, ein Kind auszutragen, wenn ich weiß, dass es zwar leben wird, aber sein Leben lang ein schwerer Pflegefall sein wird. Da wüsste ich nicht, ob ich das stemmen könnte.
Wenn ich klar wüsste, dass dieses Kind sehr wahrscheinlich nach der Geburt stirbt bzw. nicht lebensfähig ist, würde ich es austragen und bis zum Schluss begleiten. Ist jetzt vielleicht auch keine landläufige Meinung und ich kann auch nicht beschreiben, warum es so wäre, aber das ist mein Gefühl (wie gesagt, alles theoretisch).

LG U.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von lisi3 am 27.08.2015, 15:49 Uhr

Bei meiner letzten Schwangerschaft mit 4142 Jahren, habe ich mich gegen Fruchtwasseruntersuchungen etc. entschieden, obwohl das Risiko für ein behindertes nicht lebensfähiges Kind schon hoch gewesen ist. Meine damalige Frauenärztin hat mir sehr zugesetzt diese Untersuchungen doch machen zu lassen. Wenn bei irgendwelchen Untersuchungen ein schlechter Befund herausgekommen wäre, hätte sie bestimmt alles versucht um mich zu überzeugen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Ich glaube, dass ich besser damit zurecht gekommen wäre, wenn es einfach so gekommen wäre, wie es hätte kommen müssen. Ich finde es steht niemandem zu die persönliche Entscheidung von irgendwem anzugreifen. Es ist ein sehr schwieriges Thema und jede Familie muss für sich selbst entscheiden!

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von TristansMum, 25. SSW am 28.08.2015, 10:50 Uhr

Meine 4,5 Jahre alte Tochter ist schwerbehindert, allerdings "nur" mit einer Cerebralparese und auch nicht von Geburt an, sonder durch große Komplikationen in Form von schwersten cerebralen Krampfanfällen nach einer großen Darm-OP im Alter von zwei Monaten.

Sie ist ein ganz süßes Mädchen und macht auch ganz tolle Fortschritte (spricht mittlerweile ein Bisschen und macht sogar schon ein paar Schritte an den Händen und im Lauftrainer), aber trotzdem muss ich ganz klar sagen, dass das Leben mit einem Kind mit Behinderungen alles andere als leicht ist! Nicht zuletzt durch die bereits erwähnten "ach so netten" Mitmenschen!
Ein Außenstehender kann sich das nicht vorstellen. Konnte ich mir auch nicht und dabei komme ich sogar beruflich aus dem Bereich...

Für meinen Mann und mich stand daher bei meiner jetzigen Schwangerschaft fest, dass wir einen Bluttest machen lassen (hatte den Praena) und ja, bei einem entsprechenden Befund hätte ich die Schwangerschaft sofort beenden lassen. Nicht zuletzt auch, da wir noch einen großen Sohn von 10,5 Jahren haben, der schon oft zurück stehen musste.

Eigentlich hatte ich früher aber auch immer gesagt, dass ich niemals (!) abtreiben würde. Ich weiß aber genau, dass ich es in dieser Situation ganz ohne Probleme gekonnt hätte. So heftig das jetzt vielleicht klingen mag.




(Man muss sich aber auch immer vor Augen halten, dass es auch keine Garantie gibt, dass ein Kind gesund und frei von Beeinträchtigungen bleibt. Es kann immer irgendetwas passieren, vor dem man sein Kind beschützen kann.
Nur so als kleine Schlussbemerkung... )

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von TristansMum, 25. SSW am 28.08.2015, 10:55 Uhr

Sollte natürlich heißen:
...vor dem man sein Kind nicht beschützen kann.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von ela080 am 28.08.2015, 11:39 Uhr

Hallo ich sehe es ganz genauso wie du.wir waren 2013in so einer situation.wir haben in der 10ssw erfahren das etwas mit dem baby nicht stimmt.sind zu spezialisten überwiesen worden.dort machte man uns keine hoffnung die ärztin hatte einen verdacht.wurde mit gewebeentnahme vom mutterkuchen und fruchtwasseruntersuchung bestätigt.unsere kleine tochter hatte das turner syndrom mit schwerem herz und nierenfehlern.eine laune der natur.sie hatte 0%die chance die schwangerschaft zu überleben.wir haben uns schweren herzens zu einem abbruch entschieden.sie ist dann in der 17ssw bei einer stillen geburt zur welt gekommen.habe mich abend von ihr verabschiedet.sie war wunderschön,sah aus wie ein friedlich schlafendes baby.ich weis dort wo sie jetzt ist geht es ihr gut und sie ist glücklich.und sie hat uns ihren bruder zu uns auf die lange reise geschickt.nächsten mittwoch wird er bei 39+2 per ks geholt.wir haben uns die entscheidung nicht leicht gemacht und wollten nicht das unsere tochter in der ss leidet.ich bewundere aber auch eltern die es ihrem kind überlassen wann es zu den sternen gehen möchte.ich finde in so einer situation gibt es kein richtig oder falsch.jemand der nie in so einer situation war sollte es sich NIE erlauben leute zu verurteilen.in der jetztigen ss haben wir den panoramatest machen lassen um zu wissen was mit unserem kind ist.leichte behinderungen oder down syndrom wäre für uns kein grund gewesen die jetztige ss zu beenden.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von schlangenlady237 am 28.08.2015, 16:57 Uhr

Ich würde die Schwangerschaft in diesem Fall nicht fortführen, weil ich nicht die Kraft dazu hätte, ein derart schwerbehindertes Kind aufzuziehen. Das ist allerdings meine persönliche Meinung und soll keineswegs als Wertung aufgefasst werden. Es gibt allerdings andere Fälle von Behinderungen, wo ich mir nicht sicher bin, wie ich mich im jeweiligen Fall verhalten würde. Das gilt insbesondere für das Down-Syndrom, weil ja hier die Spannbreite zwische leicht und schwer behindert recht groß ist.

Ich selbst habe ausgrund meines Alter den Harmony-Test durchführen lassen und habe ehrlich gesagt ein wenig Angst vor dem Ergebnis. Ich hoffe zwar, dass es gut ausfällt, aber das kann man ja vorher nie wirklich wissen.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von isabellewirdmami am 03.09.2015, 11:54 Uhr

Ich finde es toll das sich jemand damit beschäftigt. Bei T21 würde ich definitv austragen. Bei T18 oder T13 könnte ich wohl erst entscheiden wenn ich in der Situation bin. Und das bin ich hoffentlich nie. Meine Tante wollte ein Kind mit T13 austragen, in der 30 SSW starb es. Und es wurde dann eingeleitet. Ich könnte es denk ich nicht aber das kommt erst wenn man selbst in so einer Situation ist.

1. Weg austragen = man sieht das kleine, und weiß man hat sein Leben nicht selbst beendet. Aber sein eigenes Kind leiden und sterben zu sehen möchte ich nicht.

2. Weg unterbrechen der SS = das kleine muss nicht leiden. Aber es ist schlecht zu wissen das man denn Tod wegen einer Krankheit gewünscht hat.

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Re: Trisonomien und anders

Antwort von Cymbeline81 am 24.12.2018, 13:39 Uhr

Hei,
Ich war auch in der Situation, mit einem nicht lebensfähigen Kind schwanger zu sein. Abtreibung war am Anfang schon sehr verlockend. Wir haben und dann aber doch entschieden, Hanna auszutragen.
Das war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können. Die fünf Stunden, die wir mit ihr hatten, und die 41 Wochen der Schwangerschaft waren es wert.
Sie starb friedlich und ohne Schmerzen. Bei einem Abbruch hätte sie definitiv mehr Schmerzen gehabt. Nur weil man das nicht sieht, heißt es ja nicht, dass es dem Kind gut geht. So hatte sie ein von Anfang bis zum Ende behütetes Leben, in dem sie einfach nur geliebt wurde.
Ich kann es verstehen, wenn Frauen abtreiben, aber ich glaube, dass nicht alle Konsequenzen davon so bekannt sind. Körperliche wie seelische. Dadurch, dass wir sie ausgetragen haben, konnten wir sie loslassen. Hätten wir sie abgetrieben, wäre die Gefahr sehr groß gewesen, dass wir in dieser Zeit stecken bleiben.
Und wenn ich ab der 14.SSW die Geburt einleiten lasse, ist das nun mal eine Abtreibung.

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