Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von S_A_M am 19.08.2006, 15:12 Uhr

Tim lebt - Aber er hätte sterben sollen (TV-Tipp)

Liebe Grüße
Sabine


Er sollte sterben, doch Tim lebt! Eine Abtreibung und ihre Folgen
3 Sat
Montag, 21. August 2006
20.15 - 21.00 Uhr

Über das „Oldenburger Baby”: http://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Baby

Tims persönliche Website: www.tims-delfintherapie.de


Im Juni 1995 trat der Paragraf 218 mit einer Neuregelung in Kraft: Die „embryopathische Indikation“ wurde gestrichen und die bis dato bestehende zeitliche Begrenzung für Schwangerschaftsabbrüche wegen einer vorgeburtlich festgestellten Behinderung oder Schädigung des Kindes („22-Wochen-Frist“) wurde aufgehoben. Zeitgleich entfiel auch die Beratungspflicht für Schwangere.

Im Rahmen der nunmehr „medizinischen Indikation“ können Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland heute praktisch bis unmittelbar vor der Geburt ohne vorherige Beratung und ohne die Einhaltung einer Bedenkzeit vorgenommen werden.

Der als „Oldenburger Baby“ bekannt gewordene Junge Tim hätte aufgrund dieser Regelung sterben können und sollen. Als seine Mutter 1997 in der 26. Woche mit ihm schwanger ist, diagnostizieren die Ärzte ein Down-Syndrom (Trisomie 21) bei ihm.

Die Eltern wollen ihr Kind „so“ auf keinen Fall. Als die Mutter mit Suizid droht, bekommt ein junger Assistenzarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Station der Städtischen Kliniken in Oldenburg den dienstlichen Auftrag: Schwangerschaftsabbruch durch Einleitung einer Frühgeburt.

Er verabreicht der Schwangeren das Wehen auslösende Hormon Prostaglandin. Tim sollte keine Chance bekommen, denn normalerweise ist diese künstliche Geburtseinleitung Wochen vor der eigentlichen Geburtstermin das Todesurteil für ein ungeborenes Baby. Doch Tim kommt lebend zur Welt. In der Erwartung, dass er dennoch bald stirbt, wird er mehr als neun Stunden ohne intensive ärztliche Behandlung ´liegen gelassen`.

Durch die Umstände seiner Geburt und der versagten Intensivbehandlung danach werden sein Gehirn, seine Lunge und seine Augen geschädigt. Monatelang steht sein Leben auf der Kippe.

Tims leibliche Eltern bleiben bei ihrer Entscheidung: Sie wollen nichts mit dem Jungen zu tun haben. Ein halbes Jahr nach der Geburt findet sich eine Pflegefamilie, die Tim aufnimmt. Dort lebt er bis heute.

„Der Junge könnte es viel besser haben“, sagt der Pflegevater, „wenn die Spätabtreibung nicht gewesen wäre.“ Auch für den Arzt, der damals die Abtreibung vornahm, ist der "Fall Tim" lange Zeit nicht erledigt gewesen. Schließlich wurde der Mediziner zu einer Geldstrafe verurteilt. Nicht wegen der Spätabtreibung, die war legal, sondern wegen der unterlassenen Hilfeleistung danach.

Der Arzt beschreibt offen sein Dilemma: „Erst sollte ich das Kind umbringen, um die Mutter zu retten. Dann sollte ich alles tun, um Tim am Leben zu halten. Dabei hatte ich ihn durch die Abtreibung doch schwer geschädigt.“

Das Beispiel Tim stellt das Angebot der Spätabtreibung in Frage. Längst gelten ungeborene Kinder im sechsten Monat der Schwangerschaft als lebensfähig. Oft wird alle medizinische Kunst aufgewendet, um „Frühchen“ vor dem Tod zu bewahren. Oft auch dann, wenn sie so früh zur Welt kommen, dass kaum die Möglichkeit besteht, dass sie später ohne Beeinträchtigungen leben können. Kann es vor diesem Hintergrund vertretbar, legal sein, ein Kind im selben Alter bewusst sterben zu lassen, weil es eine angeborene Behinderung hat, deren Schwere vorgeburtlich niemand sicher einschätzen kann...?

Um „Unfälle“ wie die der gescheiterten Abtreibung von Tim zu vermeiden, werden mittlerweile ungeborene Babys an der Grenze zur Lebensfähigkeit und darüber hinaus durch eine Caliumchlorid-Spritze ins Herz vor der Geburtseinleitung getötet. Die Lebensgeburt eines aufgrund seiner Behinderung zum Tode verurteilten Kindes wird so vermieden und das Behandlungsziel ohne Hindernisse erreicht.


Mittlerweile ist die Diagnose Down-Syndrom zum Steckenpferd der Pränatalen Diagnostik geworden. Es gibt eine Reihe vorgeburtlich prinzipiell schon feststellbarer Hinweiszeichen auf eine Trisomie 21 beim Kind, nach denen u.a. in Deutschland mit zunehmender Routiniertheit gesucht wird: http://de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndrom#Merkmale_vor_der_Geburt_.28pr.C3.A4natal.29

Nach der vorgeburtlichen Diagnose „Down-Syndrom“ entscheiden sich etwa 95 von 100 Müttern bzw. Elternpaaren für einen Schwangerschaftsabbruch. Zum Teil noch am Tag der Diagnosestellung, meist jedoch in der ersten Woche nach der Mitteilung des Befundes. In der Regel werden sie nicht über die aktuelle Bedeutung der Diagnose aufgeklärt oder sie erhalten lediglich Informationen, die über den Wissensstand von vor 20 Jahren nicht hinausgehen. Und leider haben die wenigsten den Mut, sich selbst um zeitgemäße Informationen zu bemühen.


Buchtipp zum Thema:

Lysander - Grenzerfahrungen einer Mutter (2006 erschienen)

"Nun ist er weg und ich muss noch 30 Jahre auf der Erde leben. Für mich ist es eine unendlich lange Zeit. Am liebsten wäre ich tot gewesen und mitgegangen." - Die Autorin Marianne Neeb erhielt am 24.01.2006 nach einer Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) in der 19. Schwangerschaftswoche die Diagnose Down-Syndrom / Trisomie 21 für ihren ungeborenen Sohn. Acht Tage später geht sie zur Abtreibung ins Krankenhaus. Die Wehen werden künstlich eingeleitet, Lysander wird am 02.02. mit einem Gewicht von 270g bei einer Größe von 22 cm auf natürlichem Weg aber tot von seiner Mutter entbunden. Er wird beerdigt, bekommt einen Grabstein und am errechneten Geburtstermin erscheint seine Todesanzeige. In ihrem Buch berichtet Frau Neeb über die Zeit vor und nach dem Schwangerschaftsabbruch und möchte Frauen in einer ähnlichen Situation aufzeigen, auf was sie selbst von niemandem vorbereitet wurde: Den Tod des eigenen Kindes zu wollen und sich für einen legalen Schwangerschaftsabbruch wegen einer Behinderung zu entscheiden, reißt tiefe, schmerzhafte Wunden in die Seele der Mutter und hinterlässt Spuren in ihrer Familie, die sich nicht so einfach "wegmachen" lassen, wie ein behindertes Kind...

 
3 Antworten:

Re: Tim lebt - Aber er hätte sterben sollen (TV-Tipp)

Antwort von meike am 21.08.2006, 22:15 Uhr

habe den Bericht heute abend gesehen.Es ist einfach nur schockierend, wie leicht es sich die Mutter gemacht hat.Habe mich die ganze Zeit über gefragt,was die Mutter wohl denkt und fühlt,wenn sie diesen Bericht heute sieht. Ich hätte sie gezwungen,sich diesen Bericht anzusehen.Aber als der letzte Satz fiel,war ich doch etwas baff.Sie ist damit sicher bis zu ihrer letzten Stunde wohl doch nicht so klar gekommen.Armer Junge.Hätte die Mutter ihn wenigstens ausgetreagen und ihn zur Adoption frei gegeben.Wie schnell man auf eine Morddrohung reagiert-und wie falsch. KEIN VERSTÄNDNIS DAFÜR.Tut mir leid

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Re: Tim lebt - Aber er hätte sterben sollen (TV-Tipp)

Antwort von sabine mit Amelie am 21.08.2006, 23:51 Uhr

Hallo Sabine,

gibt es davon evtl. auch noch eine Wiederholung? Ich wollte mir den Bericht ansehen, habe ihn aber vergessen zu programmieren.

Liebe Grüße

Sabine

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Re: Wiederholung: Tim - Doku - Wiederholung

Antwort von S_A_M am 22.08.2006, 8:21 Uhr

Wiederholung: Dienstag, 22. August 2006 in 3Sat von 13.15 bis 14.00 Uhr

Liebe Grüße
Sabine

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