Zubettbringen nervt !!!!

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Zubettbringen nervt !!!!

Liebe Frau Dr. Bentz, Ich bin ein großer Fan ihres Forums und lese seit Monaten schon mit und konnte viele Tipps, die sie "Leidensgenossinen" zum Thema Schreien/Schlafen gegeben haben, erfolgreich umsetzen. Nun schreibe ich Ihnen, weil ich eine ähnliche Problematik aktuell in ihrem Forum nicht finden konnte. Also: unsere Tochter ist fast 11 Monate alt. Wir haben sie ewig gepuckt, sie ist gut eingeschlafen. Nachdem pucken gab es eine Zeit wo sie abends nur schwer in den Schlaf gefunden hat. Wir haben sie begleitend schreien lassen und es wurde von Abend zu Abend besser. ich denke also, dass war gut. Sie ist wunderbar eingeschlafen und schläft eben seit langem eigentlich 10-11 Stunden in der Nacht. So um die 3x müssen wir ihr nachts gelegentlich noch den Schnuller stecken, wenn sie muckt genügt oft aber auch ein scharfes "Shhh" und sie schläft weiter. Zu essen bekommt sie seit dem 7 Monaten nichts mehr in der Nacht. Seit einiger Zeit ist das Zubettbringen super nervig. Gut, manchmal schläft sie binnen 5 Minuten ein, oft dauert es eine Dreiviertelstunde. Das nervige, wieso ich Ihnen schreibe, ist, dass immer jemand im Zimmer sein muss. Also hocken wir im dunklen Zimmer und warten und warten und wir legen Sie immer wieder hin, dann setzt sie sich auf oder zieht sich hoch. Dann legen wir sie wieder hin,sie steht auf, etc pp Sie ist dann schon total müde und fängt dann an zu schreien, wenn wir sie wieder hinlegen. Oft hilft da nur aus dem Bett nehmen, nochmal kurz durch die Wohnung laufen, dann legen wir sie hin und dann schläft die ohne Gezeter ein. Als wenn es vorher kein Gemecker gab. Manchmal schläft sie eigentlich schon im Sitzen ein, dann stups ich sie, dass sie umfällt. Ab und zu klappt das. Ich möchte so gerne, dass sie aus eigener Kraft schafft, sich hinzulegen um Einzuschlafen. Wenn sie wach ist und ich gehe aus dem Zimmer ist Alarm. Dabei würde es mich natürlich nicht stören, wenn sie noch etwas spielt und dann irgendwann einschlafen würde. Wie macht man das? Oder ist das zuviel verlangt? Wir haben einen sehr strukturierten Tag. 2 Schlafepisoden von immer ca. 1 Stunde am Vor - und Nachmittag. Manchmal etwas länger, aber immer mind. 50 Minuten. Das ganze im Kinderwagen. Als sie kleiner war, ging das auch sehr gut in ihrem Bettchen. Jetzt ist mir das zu nervig. Weil auch das am Tage dann immer so fast eine Stunde dauert. Im Wagen geht das ruckzuck. Auch haben wir eine monatelang einstudierte Zubettgehchoreografie. Wir können ihre Müdigkeitszeichen sehr gut lesen. Sie schläft in ihrem Bett bei uns im Schlafzimmer. Die Kleine selbst ist großartig!!! Ich befürchte ein wenig, dass wir sie abhängig gemacht haben von unserem Rumhocken und hinlegen und sie es deshalb nicht schafft, sich selbst hinzulegen und einzuschlafen. Und ist das Schnullergestecke okay? Wir haben so Leuchtschnuller, die findet sie auch mal selbst, aber oft ist sie auch hier auf unsere Hilfe angewiesen. Und wieso schläft dir manchmal zackig ein und dann Dauer es wieder eeeeewig und mit Gemotze??? Freue mich sehr über Ihre Einschätzung. Grüße, Juliana.

von Juliana Webski am 19.05.2016, 22:19


Antwort auf: Zubettbringen nervt !!!!

Liebe Juliana! hihi - es ist komisch zu lesen, dass man einen Fan hat (na, ja zu Hause habe ich ja schon drei zumindest Teilzeitfans) - doch es freut mich, dass Ihnen mein Forum gefällt. Zunächst einmal: Hut ab! Sie haben wirklich musterschülermäßig die Grundlagen für gesunden Schlag gelegt (und hatten damit ja auch Erfolg!). Das ist jetzt nicht mehr so gut klappt, ist da natürlich umso demotivierender, schließlich macht man das ganze Theater ja nicht zum Selbstzweck. Ich kann daher verstehen, dass das Thema Einschlafen nun wirklich nervt. Zu Ihrer Frage: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie das Einschlafen immer begleitet, es hat aber bloß früher besser (schneller) geklappt. Es ist also keine neue schwierige Gewohnheit dazugekommen, sondern das Gewohnte führt jetzt zu Problemen. Warum das so ist, kann ich Ihnen nicht sagen, hier gäbe es eine Menge Gründe, wie Sie an den vorigen Beiträgen sehen können. Wichtig ist immer gesundheitliche Probleme auszuschließen, aber das hätten Sie vermutlich auch erwähnt. Grundsätzlich finde ich es für ein so kleines Kind auch noch ok, wenn Sie es in den Schlaf begleiten, sofern dies eben dann auch klappt, und das hat es ja bis vor kurzem auch. Ich sehe daher auch keinen Grund, warum Sie sich Vorwürfe machen, sie hier abhängig gemacht zu haben. Vielleicht ist jetzt einfach eine neue Situation und daher etwas Anpassung sinnvoll. Viele Dinge, die bei Kindern eingangs funktioniert haben, müssen ja im Laufe der Zeit angepasst werden. Es ist also kein Zeichen dafür, dass Sie alles falsch gemacht haben, weil nun diese Schwierigkeiten aufkommen. Ich würde folgende Dinge vorschlagen: Mir scheint, als ob Ihre Tochter sich einfach noch orientieren bzw. rückversichern möchte, dass alles ok ist. Dafür spricht auch der kleine Orientierungsgang durch die Wohnung, der ja dann rasch für Ruhe zu sorgen scheint. Warum machen Sie nicht das zum Teil Ihres Abendrituals? D.h. vor dem Hinlegen einmal noch durch die Wohnung (siehst du - alles ist ok! Jetzt kannst du gut schlafen"). Ich würde Sie dann wach hinlegen und noch ein Weilchen im Zimmer bleiben (ca. 15 Minuten). Sie können dieses im Zimmer bleiben dann schrittweise reduzieren. Verabschieden Sie sich ("Schlaf schön! Mama kommt gleich nochmal und guckt nach dir"). Dann verlassen Sie das Zimmer und geben Ihr ein Weilchen (2 Minuten), selbst in den Schlaf zu finden. Gehen Sie dann - egal ob sie weint oder nicht weint - zurück ins Zimmer ("Mama ist ja da! Alles ok. Du kannst jetzt schlafen") und wiederholen Sie das Ganze und verlängern Sie dabei die Zeit, in der Sie draußen bleiben. Noch sanfter, aber auch mehr Geduld erfordernd, ist es sich auf einen Stuhl zu setzen, den man schrittweise immer weiter von Bett abrückt - Tag für Tag, bis man irgendwann vor der Tür sitzt. - Achten Sie zudem darauf, Ihrer Kleinen am Tag auch mal Zeiten uneingeschränkter Aufmerksamkeit und ausreichender Kuscheleinheiten zu spenden. Manche Kinder melden sich abend vermehrt, weil tagsüber eben nicht die Ruhe dafür ist und sie dann das bekommen, was sie brauchen. - Als ergänzende Maßnahme würde ich ein kleines Nachtlicht im Zimmer anbringen, so dass sich Ihre Tochter auch im Dunklen orientieren kann. Sie entwickelt sich ja immer weiter und nimmt Ihre Umwelt genauer war. Ansosnten machen Sie weiter so wie bisher! Zu viele Änderungen auf einmal überfordern schnell alle Beteiligten, was zu vorschnellen Abbrüchen führt. Auf jeden Fall drücke ich Ihnen die Daumen, dass es bald besser klappt! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 25.05.2016


Antwort auf: Zubettbringen nervt !!!!

Hallo. Klar, ist es manchmal anstrengend mit Kind. Meine kleine ist zwanzig Monate alt. Hat vom ersten bis dritten Monat durchgeschlafen und dann hatten wir Monate wo sie total schlecht eingeschlafen ist und nachts zwei/drei Stunden wach war. Seit sie ein Jahr alt ist schlafen wir ausser bei Krankheit und zähnen fast durch. Werden nur ein oder zweimal wach. Wir haben sie immer einschlaf begleitet (uns mit dazu gelegt und ich Stille sie wenn ich da bin.). Mittlererweile kuscheln wir nochmal zehn Minuten und legen Sie dann ins Bettchen, sagen gute Nacht und sie schläft ganz von selbst ein. Einfach so weil sie die hinreife erreicht hat. Klar war es manchmal sehr anstrengend. Aber ich bin froh das wir es so gemacht haben. Wenn Sie dann wach wird nehmen wir sie mit zu uns ins Bett. So schlafen wir alle am besten weiter. Die kleinen erleben und lernen soviel dann kommen noch Zähnchen und sonst was dazu. Klar das sie dann mehr nähe brauchen. Die würde ich auch geben. Lange Rede kurzer Sinn: du kannst dein Kind nicht abhängig machen. Wenn es soweit ist schläft es ganz von selbst ein. Und das sich das Schlafverhalten durch irgendwelche Umstände ändert ist normal. Hoffe ich konnte trotzdem bissel weiterhelfen und ist okay das ich geantwortet habe. Lg und ein sonniges Wochenende.

Mitglied inaktiv - 21.05.2016, 21:08