wie schläft mein baby ruhiger?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: wie schläft mein baby ruhiger?

Hallo fr.dr.bentz! Meine Tochter ist 6 monate alt und schläft seit 2-3 monaten ganz unruhig. Wir gehen zusammen ins bett (sie schläft bei uns ),dann stille ich sie,manchmal schläft sie gleich ein,aber meistens erst nach 1-2 Stunden. erst plappert sie,dann ist sie zappelig und unruhig und fängt auch mal an zu weinen .nachts im schlaf ,reibt sie sich dann in den augen und bewegt ihren kopf hin und her und fängt mit den Beinen an zu strampeln.muss ihr dann den nuckel schnell geben oder die brust,damit sie nicht wach wird und weint.sie beruhigt sich auch ganz schnell wieder, aber nach einer halben Stunde bis stunde geht es wieder los und das die ganze nacht bis morgens durch.tagsüber schläft sie im buggy und in der babytrage ganz ruhig ,wenn ich mit dem hund raus gehe . zwischendurch schläft sie auf mein arm,da sie nicht alleine schlafen kann.zur Zeit ist sie auch wieder sehr anhänglich und will nur getragen werden und will mich nicht aus den Augen verlieren. Ansonsten schreit sie gleich los...kann ich irgendwas machen, damit sie ruhiger schläft???vielen Dank schon mal im voraus! !!

Mitglied inaktiv - 16.12.2015, 23:07


Antwort auf: wie schläft mein baby ruhiger?

Liebe p.a.15! da haben Sie ja ein kleines, aufgewecktes Mädchen, auf dass Sie sicher sehr stolz sind. Dennoch kann ich gut verstehen, dass Sie sich einen etwas ruhigeren Schlaf wünschen. Grundsätzlich ist es natürlich so, dass man sich nicht unter Druck setzen lassen sollte durch die weitverbreitete Annahme, ein Kind MÜSSE mit sechs Monaten durchschlafen. Von daher muss man die elterliche Erwartungen an die noch unreife Biologie des Kindes anpassen. Doch wenn ich Sie richtig verstehe, geht es Ihnen jedoch insgesamt um etwas ruhigeren Schlaf, und dies ist ein durchaus realistisches Vorhaben. Dabei sollten Sie bedenken, dass Kinder oft motorisch unruhig und zappelig sind, wenn Sie aktive Tramuphasen durchleben und da Sie diese zudem öfter durchleben als Erwachene, ist der Schlaf enstprechend unruhiger. Wir Erwachsenen sind übrigens auch nicht immer ruhig, nur merken wir es an uns selbst nicht so. Wenn aber ein kleiner Zappelpphillip oder -phillipa neben uns liegt, kann das den elterlichen Schlaf schon mal erheblich stören. Die elterliche Unruhe und das oft in diesem Fall zu prompte und unnötige Eingreifen bei Unruhezeichen, können jedoch dazu führen, dass auch das eigentlich schlafende Kind gestört wird. Anders; die nervösen, übermüdeten Eltern liegen neben Ihrem Kind in Hab-Acht-Stellung ("gleich schreit es wieder!" Bloß nicht aufwachen!") und reagieren sofort mit Beruhigungsversuchen. Diese wecken jedoch das Kind erst richtig auf. In so einem Fall kann es hilfreich sein, die Kinder anstatt in das Elternbett in ein Beistellbett daneben zu legen. Körperliche Nähe ist auch hier möglich, nur bekommt jeder mehr Platz. Wie alles andere ist dies jedoch Gewöhnungssache und klappt meistens nicht von heute auf morgen. Es ist daher auch immer eine Entscheidung der Eltern, ob Sie das durchziehen wollen, oder nicht. Dies kann Ihnen kein Experte abnehmen. Sicher würde es Ihrer Tochter helfen, wenn Sie sie daran gewöhnen, auch ohne Bewegungsreize (Tragen, Schieben) einzuschlafen. Tragen in der Trage finde ich ok, Buggy ebenso, doch es scheint bei Ihrer Tochter tatsächlich so zu sein, dass sie ohne diese Reize Schwierigkeiten hat, wieder in den Schlaf zu finden. Von daher wäre es schön, wenn Sie vielleicht Mittags versuchen, dass sie (gern neben Ihnen) im Liegen einschläft. Wenn Sie dabei weint, teilweise sogar schreit, ist das natürlich eine Reaktion auf die ungewohnte Veränderung. In dem Moment ist Ihre Kleine irritiert und überfordert, weil sie es eben nicht anders kennt. Wichtig ist dann eben, die Schreien nicht als ein Bedürfnis anzusehen, welches befriedigt werden muss. In diesem Fall ist es wichtig eben nicht die Kleinen sofort hochzunehmen, sondern möglichst ruhig sie im Schreien zu begleiten. Nur so kann ein Kind lernen, es passiert nichts Schlimmes, Mama oder Papa sind da... Verhaltensänderungen gehen eben nur über wiederholte Erfahrungen. Wird diese Erfahrung (ah, ich kann auch im Liegen schlafen) nicht ermöglicht, kann sich nichts ändern. Die Impulse zur Veränderung können wiederum nur von Ihnen kommen, denn Ihre Kleine weiß ja nicht, dass es auch anders geht und kennt ja auch nicht die negativen Folgen. Im Übrigen würde ich darauf achten, dass die tagesschläfchen nicht zu ausführlich ausfallen, denn die Gesamtschlafdauer ist nun einmal festgelegt, D.h. schlafen Kinder viel am Tag, schlafen sie weniger nachts. Natürlich müssen Kinder in diesem Alter noch tagsüber schlafen, doch wie lange und wie oft muss man beobachten. Wichtig ist daher auch, dass Sie möglichst einer festen Struktur folgen und ggf. auch wecken, wenn z.B. ein Nachmittagsschläfchen zu spät am Abend ist, Bei kleinen Säuglingen macht das keinen Sinn, aber im Alter Ihrer Tochter kann man dies schon praktizieren. Ob man das möchte, ist jedoch eine andere Frage... Babymassagen und warme Bäder mit etwas Lavendelöl können ansonsten helfen, die körperliche Unruhe von Kindern etwas zu lösen, sofern man Sie als regelmäßiges Ritual etabliert. Bei allem was sie tun, denken sie daran, Schlaf ist ein Entwicklungsprozess. Es dauert daher, bis Sie Erfolge sehen und leider ist auch nicht alles in elterlicher Hand! Ihnen ein schönes und ruhigeres Fest! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 18.12.2015