Welches sanftes Schlaftraining?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo, ich hatte Sie vor einiger Zeit bereits einmal angeschrieben und sie empfahlen mir ein sanftes Schlaftraining für mein jetzt 15Monate altes Kind. Können oder dürfen Sie diesbezüglich konkreter werden? Können Sie Literatur empfehlen? Ich habe das Buch "Schlafen statt schreien", vieles daraus wenden wir bereits an, aber jegliche Veränderung im Leben meines Kindes (Krankheit, zahnen, was Neues gelernt, Kindergarteneingewöhnung) und wir stehen wieder am Anfang. Unsere Tage sind strukturiert. Das Schlafbedürfniss erforscht. Aber egal, was wir machen, das Kind wehrt sich mit allen Mitteln gegen den Schlaf! Er will nichts verpassen, hält sich selbst wach. Er ist zum Umfallen müde, aber sobald er schlafen soll, fängt das Theater an. Im Moment geht es mir gar nicht mehr darum, dass er alleine, ohne Mama und Brust einschläft, sondern, dass er ÜBERHAUPT einschläft. Sowohl mittags, als auch abends ist das Theater. Ich könnte in die Tischkante beißen! Dieses Kind kann einfach die Welt nicht ausblenden (und die wird beim Schlafen, bzw.des Versuchs, abgeschottet, wenig Licht, keine anderen Reize usw.). Haben Sie eine Idee? Einen konkreten Tipp/konkrete Maßnahmen? In Schreiambulanzen waren wir schon, schreien lassen, kommt nicht in Frage und bei allem anderen schläft es nicht und wenn es Stunden dauert und es sich in Rage ereifert hat...

von CK18 am 11.09.2015, 17:08


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Liebe CK 18! es tut mir wirklich leid, dass die Kooperation mit dem Sandmann einfach nicht in die Gänge kommt. Ihren Frust mehrkt man deutlich und das ist mehr als verständlich, schließlich ist Schlafentzug eine anerkannte Foltermethode und für alle Beteiligten auf lange Sicht einfach ungesund. Da geht es nicht mehr darum, einfach mal zu entspannen oder auszuschlafen, da geht es ums Überleben. Dennoch stehen wir hier vor einem Dilemma: Es gibt halt leider nur die Möglichkeit, etwas zu ändern oder abzuwarten. Veränderungen bedeuten jedoch zunächst mehr Verunsicherung, mehr Anstrengung und eben auch Schreien. Dies gilt selbst für das allersanfteste Schlaftraining. Dier meisten wirklichen Schlafprogramme im engern Sinne basieren mehr oder weniger auf dem Prinzip der Löschung (Extinktion), d.h. ein unerwünschtes Verhalten (Schreien, das Fordern nach aufwendigen elterlichen Einschlafrituale, die Verweigerung der Waagerechten etc.) wird dadurch "gelöscht", dass es einfach nichts mehr bewirkt, also keinen Erfolg hat. Der daran geknüfte Lerneffekt (= neue Erfahrung) ist m.E. mehrstufig und könnte man etwa so beschreiben: a) "ich schreie gegen den Schlaf an, aber ich werde trotzdem im Bett gelassen, nicht bespaßt, getragen etc." b) "es passiert ja gar nicht Schlimmes" c)"ah, so ist der Weg damit es mir besser geht. Wenn ich müde bin, hilft schlafen. Toll, angenehm" und dann vielleicht später auch d) "Ups, dass kann ich ja ganz allein und in meinem kuscheligen Bettchen" Ausrein lerntheoretischer Sicht kann es also gar nicht Aufgabe eines Schlafprogramms sein, dass Schreien gänzlich zu verhindern, das es gerade ja das ist, was man löschen will. Das wäre dann so, als wenn ich von einem Medikament gegen Fieber erwarte, gar nicht erst Fieber zu bekommen. Sanfte Schlafprogramme unterschieden sich von anderen Methoden wie die Ferber-Methode nur dadurch, dass sie elterliches Beisein und elterlichen Trost in gewissem Umfang erlauben (siehe unten). Hintergund ist der, dass viele Eltern klassische Schlafprogramme ablehnen und man die Hoffnung bei sanfteren Methoden hat, dass sie weniger belastend für die Eltern-Kind-Bindung sind. Hier muss man aber fairerweise sagen, dass das empirisch nicht untermauert ist. Selbst für die klassischen Verfahren konnte man in selbst in Längsschnittsstudien keine negativen Auswirkungen auf die Bindung feststellen. Doch die Entscheidung, welches Programm für wen am geeignesten ist und ob man überhaupt so etwas möchte, muss jeder für sich selbst treffen. Dies kann keine Schreiambulanz, kein Experte, keine Studie und kein Ratgeber. Wenn Sie als Eltern sich mit einer Methode nicht wohlfühlen, ist es richtig, sie zu lassen. Ansonsten sind Abbrüche vorprogrammiert und die elterliche Sorge und Angst überträgt sich auf das Kind. Nur wenn diese überzeugt sind, das Richtige zu tun, können sie Ihrem Kind Ruhe und Sicherheit spenden. Allerdings, und da kommen wir wieder zum Anfang, wenn man etwas verändern will, ist es natürlich schon auch wichtig seine Komfortzone ein wenig verlassen zu wollen. Alles wie bisher, aber anders geht eben nicht. Ihre Komfortzone basiert sicher auf sehr liebe- und aufopferungsvollen Gedanken und der Sorge, einen Schaden anzurichten, wenn Sie das Weinen nicht durch irgendein Handeln abstellen. Das kann ich gut verstehen und möchte Sie auch gar nicht überzeugen, dass ein sanftes, doch eben immer noch Schlafprogramm der einzig mögliche Ausweg ist. Das wäre nämlich nicht korrekt. Auch wenn sich der Erfolg von Schlafprogrammen nachweisen lässt, räumen Forscher ein, dass immer im Individualfall entschieden werden muss. Selbstverständlich können Sie also weiter abwarten und Ihrem Kind die Möglichkeit geben, sich selbst zu finden. Sie machen ja auch schon sehr vieles, was es nachweislich dabei unterstützt, wie feste Strukturen und Rituale sowie viel Nähe am Tag. Doch ich möchte an dieser Stelle auch zu bedenken geben, dass es manchmal vielleicht günstiger ist, eine angenommene(!) kurzfristige Belastung der Bindung in Kauf zu nehmen, als eine Dauerbelastung der Eltern-Kind-Beziehung und Hemmung der körperlichen und geistigen Entwicklung durch massiven Schlafmangel (beides belegt). Doch das können Sie viel eher einschätzen als ich, denn Sie kennen Ihr Kind, wissen um Ihre Ressourcen und Ihre Geduld! Als Entscheidungshilfe ein kurzer Überblick über sogen. Schlafprogramme: 1) Ferber Methode (stufenweise Entwöhnung): Das Kind wird für sich stetig steigerndende Zeitabstände im eigenen Bett allein gelassen. Auch wenn es weint, wird nicht vor Ablauf der Zeit reagiert. Hocheffektive, aber vielfach kritisierte Methode (ein riesiges Thema in jedem Elternforum!!!) 2) „Parental Presence“-Methode (Einschlafen mit anwesenden Eltern): Hierzu gibt es etliche Varianten: In Kurzform läuft es darauf hinaus, dass das Kind im eigenen Bett nach einem liebevollen Ritual, müde aber wach immer zu gleichen Uhrzeit hingelegt wird, während ein Elterteil daneben (Ohne Blickkontakt und sich schlafen stellend) im Elternbett liegt, auf einem Stuhl sitzt, sich nebens Kinderbett auf eine Matratze legt etc. bis das Kind schläft. Es folgt dann nach einem festen Plan eine stufenweise Entwöhnung wie etwa durch immer weiteres Abrücken des Stuhls oder der Matratze (Camping out), periodisches Verlassen des Zimmers etc. Diese Programme erfordern mehr Geduld als die klassische Ferber-Methode, werden aber von vielen als bindungsorientierte erlebt. c) No Cry Sleep Methode: Eine gute Bettgeh-Routine dient als Ausgangspunkt dafür, das Kind einfühlsam und ohne Plan in ganz kleinen Schritten von der elterlichen Schlafhilfe zu entwöhnen. Dabei soll das Kind, wenn es weint wieder hochgenommen und getröstet werden, um dann wieder beruhigt hingelegt zu werden. Eigentlich kein Programm, sondern eine Methode, die mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nimmt. Wird von den Befürwortern als bindungsorientiert beschrieben, doch hr Nutzen für das selbsständige Einschlafen ist umstritten. d) Scheduled Awakening („planmäßiges Wecken“): Wenn Kinder nachts immer wieder zu ähnlichen Zeiten aufwachen und dann nicht einschlafen können, werden sie immer 15-30 Minuten vor dem erwarteten nächtlichen Erwachen geweckt und dann wieder hingelegt. Dies zunächst regelmäßig, dann aber immer seltener. Dieses Programm wurde verschiedenlich erforscht und gilt in der Fachwelt wenig zuverlässig Zum Abschluss nach die Literaturtipps. Allgemein bin ich eher skeptisch, was den Nutzen von Ratgebern betrifft, das sie oft eben nicht neutral sind, sondern nur eine (und natürlich die einzig wahre) -Methode vertreten und das meist auch noch mit ganz viel Moralin untermauert - brrr - da schüttelt es mich.. Daher: wenn schon, denn schon (und auch für Laien einigermaßen verständlich) immer noch der "Goldstandard" M. Papousek, M. Schieche & H. Wurmser: (2004) "Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen". oder: M. Cierpka (2015). Regulationsstörungen: Beratung und Psychotherapie für Eltern mit kleinen Kindern. So, jetzt bitte nicht mehr in die Tischkante beißen - ist nicht gut für Ihre Zähne (-; Sie schaffen das auch so! Weiterhin alles Gute und viel Kraft! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 12.09.2015


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Herzlichen Dank für Ihre umfangreiche und komptente Antwort! Ich kann die Tischkante wieder los lassen. Mein Kind hatte eine Mittelohrentzündung, daher das neue Verhalten auf meinem Bauch einschlafen zu wollen... Zähes Kind! Und ich dachte schon, dass er sich eine neue Masche gegen den Schlaf ausgedacht hat. Gibt es denn Studien darüber, ob sich ein solches Einschlafverhalten mit der Zeit "verwächst"? Und das bitte weit vor der Pubertät?! Oder muss ich jetzt wirklich hart sein und meinen Schlafverweigerer umpolen? Er ist ein zäher und sehr, sehr willensstarker Bursche, das wird ein sehr langwieriger, lautstarker Kampf und ich weiß nicht, ob mein Mamaherz das aushält.

von CK18 am 13.09.2015, 19:48


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo Frau Bentz, Hallo CK 18, ich möchte mich bei diesem Thema auch nochmal kurz einklincken. Da ich den Bericht sehr aufmerksam gelesen haben und ich mich in einem ähnlichen Dilemma befinde und auch noch einige frage hierzu habe, dache ich ich klincke ich mich hier mal kurz ein. (Ich hatte schon mal wg. einem Geburtstrauma hier geschrieben) Man rät ja oft, dass man das Kind nur ins bett legen soll... und es sich dadurch beruhigt, weil es merkt, dass es nix schlimmes passiert.... Woher ist man sich sicher, dass es sich bessert und nicht schlimmer wird... zbsp kenne ich kinder die bereits mit anziehen des schlafsacks anfangen zubrüllen, weil sie nun wissen, dass sie ins bett müssen.... oder auch die spieluhr....etc. Meine Nichte bekommt schon beim Anblick anfälle, weil die Mutter sie eine zeitlang immer aufgezogen hat und dann aus dem Zimmer ging.... weil ich auch vom dauerstillen wegkommen wollte, habe ich anstatt zustillen, getragen und geschunkelt.(Auch mit der Befürchtung, dass ich von Regen in die Traufe komme). Liebe CK 18, diese nächte waren erstmal horror,,, und brachten mich schier an Rande eines Nervenzusammenbruchs... weil wie Fr. Dr. Bentz bedeuter veränderung erstmal ein mehr an Aufwand und Kraft bedeutet... Mein Kind hat 2 std. dauergebrüllt... und man verzweifelt, weil man den "schmerz des Kindes" ja einfach beseitigen köönnte..(in meinem Fall durch stillen) Ich glaube so ein schlaftraining hält man nur aus, wenn man es "muss"...(wenn man einfach am limit ist und nicht mehr hoffen kann dass es verwächst)und das Schlaftraining muss auch zu dir passen...wie gesagt in einfach nur ins Bett legen hätte ich nicht ausgehalten udn er vermutlich auch nicht... Wobei ich das GEfühl habe, dass mein Kind bereits schon eine gewissen abneigung gegen sein Zimmer bekommt... und er sich manchmal in den schlaf besser auf dem Gang wiegen lässt.... und ist hier ja das gleiche problem mit dem Schlafsack (s.o)... was lief falsch, wenn das Kind bereits mit dem anziehen des Schlafssacks brüllt, weil es weiß jetzt gehts zum schlafen?? das in den schlafwiegen hat teilweise gut funktioniert (meist nur 5-10 Minuten, und es kann sein, dass er sich manchmal nur kurz gemeldet hat und dann wieder selber weitergeschlafen hat...)Ich habe gehofft, dass sich beides noch bessert... es wurde jetzt aber wieder teilweise schlechter...und das brüllen hab ich jedoch eher als trotz wahrgenommen... wobei er da wohl sehr viel Kraft hat... (wenn ich nciht wüsst, dass er des von mir hat ;----)))) Einerseits ist sein brüllen jetzt teilweise "trotziger" allerdings hat er heute nacht das erste mal 6 std. am stück geschlafen... Ein traum sind so auf und ab phasen bei einem Schlaftraining normal??? Und man sagt dass Kinder in dem Alter noch nichtt trotzig sein können, hab ich dann das schreien falsch interpretiert?? Lg MimmiNinni

von MimmiNinni am 14.09.2015, 11:17


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo, ich bin hin und her gerissen. Einerseits sehe ich, was mein Sohn für enorme Fortschritte in der gesamten Zeit gemacht hat, auch was das Schlafen anbelangt. Er schafft es in der ersten Nachthälfte vier Stunden am Stück zu schlafen... Nicht immer, aber immer öfter. Dann ließt man in der Literatur (William Sears), dass Schlafen ein neurologischer Prozess ist und erst, wenn die Anlagen dazu ausgereift sind, kann ein Kind schlafen. Andererseits kann ich das, was Frau Dr. Bentz zu der Lerntheorie (Löschung des Verhaltens) schreibt, voll unterschreiben. ABER wie ist das bei so willensstarken Kindern, die sich von Lebensbeginn gegen den Schlaf wehren und die die Sicherheit des begleiteten Schlafens benötigen?! Klar hat mein Sohn gelernt, dass es mit Mama schöner ist einzuschlafen, aber er hat dadurch viel Sicherheit erfahren. Er sucht sich nachts selbst den Schnuller, das hat er auch gelernt. ABER, die Einschlafphasen sind teilweise sehr anstrengend für mich. Nur mein Gefühl sagt mir, dass ich es für mich selbst nicht ertragen kann, ihn brüllen und schreien zu lassen. Bin ich zu weich?! Ich weiß selbst, dass er schlafen lernen muss, dass es eigentlich nur eine "Konditionierung" ist. ABER schon in dem Alter?! Er hat so viel in seiner erst kurzen Lebenszeit gelernt, warum sollte er dies nicht auch bald lernen, ohne dass ich seinen Willen brechen muss?! Ich weiß, dass er das jetzige Verhalten auch gelernt hat und was gelernt wurde, kann auch über-lernt werden... Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Ich war bereits in zwei Schreiambulanzen und so richtig überzeugt bin ich nicht. Wahrscheinlich ist meine Verzweiflung noch nicht groß genug?! Es nervt, ja, aber er macht es ja nicht mit Absicht und ich bin überzeugt davon, dass wenn er schlafen KÖNNTE er es auch von sich aus tun würde! Für ihn ist die Situation auch doof. Fazit: Lerntheorie und Konditionierung vs. Neurologische und emotionale Reifung!

von CK18 am 14.09.2015, 19:32


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo, Lerntheorie und Konditionierung vs. Neurologische und emotionale Reifung! Ja das wird uns bleiben als Mama. Die Entscheidung zwischen einen oder mehreren Experten. Ich befürchte da kommt noch vieles auf uns zu, wo wir uns auch gegen bzw. für einen sog. Experten entscheiden müssen. Du wirst dich jedoch auch hier für eines entscheiden müssen. Wobei es auch trotzdem sein kann, dass du trotz reiflich überdachter Entscheidung diese nicht funktioniert. Entscheidest du dich für ein Schlaftraining, hast du nicht die Gewissheit dass dieses wirklich funktioniert (auch wenn die sog. Experten dies immer behaupten, siehe auch mein Beitrag bei Dr. Busse)und ich finde es muss auch passen... Ich stille zbsp statt tragen und manche Experten würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, anders gings aber nicht) Entscheidest du dich entgegen, für die neurolgosiche Reifung... wer weiß, ob du dann nicht später darum kämpfen musst. Nicht viele Kinder kommen nachts noch zu den Eltern "Mama ich will bei dir schlafen" von einer freundin schläft das Kind (2.klasse) meist immer noch die ganze Nacht im Ehebett. Ich glaube aber dass du derzeit ein Schlaftraining nicht durchhälst. Dazu sind deine Zweifel zugroß. Ich konnte ihn die 2 Std. nur brüllend auf dem Arm ertragen, weil ich wusste ich muss es versuchen, weil ich sont vor lauter schlafdefizit amok laufe.... und auch da gingen mir wieder die Experten durch den Kopf... Der eine "total falsch nur ins bett liegen und sonst nix machen außer leise reden....das tragen bringt nix der Kinderarzt...das Kind darf nicht alle zwei std. gestillt werden... die Stillexperten oje was machst du da... halte durch das vewächst sich eh... und und und und man selbst am limit...muss irgendwie das brüllende Kind ertragen und nicht "abbrechen" und ja nicht zuvergessen, wenn es nicht funktioniert, war es deine eigene Unruhe, die du auf das Kind übertragen hast.... Wie gesagt, bei mir zeigt es langsam früchte... aber nur, weil ich es auf meine Weise gemacht habe und sehr verzweifelt war und es somit durchhalten konnte.... Lg

von MimmiNinni am 15.09.2015, 07:50


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Liebe Mütter! ich antworte mal Ihnen beiden, weil Sie doch sehr ähnliche Anliegen haben. Dieses Dilemma ist sehr typisch für viele Eltern. Auf der einen Seite besteht der Wunsch, etwas zu verändern, auf der anderen Seite die Angst, damit etwas falsch zu machen. Es ist vollkommen richtig, dass Ihnen dabei kein Experte aus dem Dilemma helfen kann. Auch eine Schreiambulanz soll ja nicht überzeugen, sondern beraten und begleiten - bei welchem Weg auch immer. Auch ein Bezug auf die Wissenschaft ist schwierig, je nach Seite wird mal die ein oder andere Studie herausgezogen und zitiert, was Eltern oft noch weiter verwirrt Ich möchte Ihnen an dieser Stelleebenfalls ebenfalls nichts "verkaufen". Wenn Sie sich für ein Programm entscheiden, ist das kein Garant dafür, dass es wirkt, selbst wenn es in Studien so ist (es sind ja alles Mittelwertsvergleiche). Hier muss man in der Beratung ehrlich sein. Daher meine Antwort nur zum Grundsätzlichen eines (sanften) Schlafprogramms und nicht zum pro /contra. Zunächst das Wichtigste: Ein Schlafprogramm ist immer der letzte Schritt. Vorher müssen einige Dinge erledigt sein: 1) Etablierung eines festen Tag-/ Nachrhythmus durch eine entsprechende Tagesstruktur (Licht und andere Aktiviäten, Rituale als soziale Taktgeber, relativ feste Zeiten für Essen, Pausen, Schlafen), sanftes Ausklingen des Tages schon am späten Nachmittag, Aufregendes vormittags. Merke: Das wichtigste, was wir für den Nachtschlaf tun können, ist passiert am Tag! 2) Erfassung des Schlafbedarfs und enstprechende Anpassun der Bettzeit an den Schlafbedarf ( Das Kind muss müde sein, um schlafen zu können) 3) Schlafhygiene: Sorgen für eine angemessene und gesunde Schlafumgebung (Temperatur, Ruhe, wenig Reize im Schlafzimmer), Sorgen für Schlaf- bzw. Ruhepausen am Tag, wobei zu beachten ist, dass das letzte Tagesschläfchen nicht zu spät erfolgt) 4) Genug Zeit und Ruhe für ein liebevolles Schlafritual, auf das sich Kinder freuen und wo sie Zärtlichkeit für die Nacht tanken können. Dies ist übrigens sehr hilfreich, wenn das Ritual schon im Schlafanzug / Schlafsack im Bettchen bzw. Schlafzimmer erfolgt, damit beides positiv besetzt wird. Wird der Schlafsack oder das Schlafzimmer erst nach dem Ritual angezogen bzw. aufgesucht, wird das mit dem Ende des Rituals verbunden, was natürlich Protest hervorruft. Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Anwendung sind dann noch: - das Kind verfügt über eine ausreichende Objektpermanenz (Begreife, dass etwas nicht weg ist, wenn es nicht sichbar ist, wie z.B. Mama geht aus dem Zimmer, löst sich aber nicht in Luft auf. Als Sicherheitsgrenze wurde daher 6. Monate festgelegt, ich empfehle aber ein Schlafprogramm erst ab etwa 12 Monaten. - rein biologisch und konstitunell (Ernährungszustand und Essgewohnheiten am Tag), sollte das Kind in der Lage sein, nachts keine Nahrung mehr aufnehmen zu müssen. Auch hier werden oft die sechs Monate genannt, was aber bei gestillten Kindern schwierig ist. Von daher plädiere ich auch deswegen zu 12. Monaten als frühster Zeitpunkt. - es sollte nicht parallel zu anderen (bindungsrelevanten) Veränderungen durchgeführt werden, wie z.B. Eingewöhnung in die Kita, Geburt eines Geschwisterkindes, Trennung der Eltern etc. - das Kind kann sich am Tag auch schon mal trennen und zeigt kein auffälliges Bindungsverhalten oder übermäßige Verlust- / Trennungsangst - Eltern haben sich entschieden und sind in der Lage, das Programm mindestens 10 - 14 Tage durchzuziehen. Bei einem sehr sanften, abgestuften Vorgehen dauert es entsprechend länger. So, und jetzt fehlt halt noch Ihr Gefühl (und nicht zu vergessen, dass Ihrer Partner) und Ihre persönliche pro- /contra Bilanz. Wenn das alles Ihnen sagt, kein Schlafprogramm, dann lassen Sie es mit gutem Gewissen. Und wenn Sie sich dafür entscheiden, dann machen Sie es - mit ebenfalls gutem Gewissen. Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 15.09.2015


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo! Nun will ich mich auch gerne kurz einklinken. Die Antwort von Ihnen, Frau Bentz, auf den Ursprungsbeitrag sowie mein Eindruck, dass meine Kleine sich in der Kita doch auch mal ein wenig in den Schlaf weinen muss hat mich nun dazu bewogen doch eine (etwas abgeschwächte) Form des Schlaftrainings anzufangen. Vielleicht hat ja jemand Lust sich mit mir auszutauschen? Vorweg: Ein Schlaftraining in der Form, dass ich mich neben meine Tochter lege und sie lediglich beim Schreien in den Schlaf begleite habe ich bereits gemacht als sie 8 Monate alt war. Damals wurde sie fast stündlich wach und hat geweint, war weder durch Stillen oder Tragen zu beruhigen. Ich habe sie dann ins Bett gelegt und ruhig mit ihr geredet bis sie in den Schlaf gefunden hat. Sie hat zu Beginn viel geschrien, lange gebraucht. Am Anfang bis zu 3 Stunden) Es hat aber nach etwa 4 Tagen funktioniert und die Kleine schlief immer schneller und ruhiger ein. Schließlich hat sie gelegentlich sogar durchgeschlafen. Alleine eingeschlafen ist sie auch, aber nur wenige Wochen. Das Einschlafen in Begleitung (d.h. ich lag daneben) dauerte von da an zwischen 5-30 min mit nur wenig weinen. Leider ist es im Verlauf wieder ganz anders gekommen. Die Kleine hat angefangen herumzuhampeln, ist immer wieder aufgestanden und durchs Bett marschiert. Dazwischen hat sie gequengelt. Der Papa durfte sie gar nicht ins Bett bringen. Es gab nur Radau! Das (Wieder-) Einschlafen dauerte sogar mal 4 Stunden (in der Nacht). Und sie war müde!!! (Sie kam zeitweise auf nur 8 Stunden Schlaf in 24 Stunden) Ich war wieder mehr Zombie als Mensch. Die Kleine anhänglich und unausgeglichen. Dann kam meine Kleine in die Kita und dort macht sie nun auch ihren Mittagsschlaf. Angeblich ohne Probleme. Man könne sie ins Bett legen, ihre Spieluhr (gleichzeitig ihr heißgeliebtes Kuscheltier) aufziehen und sie schlafe einfach so ein.....ALLEINE.... Ich hatte ehrlich gesagt so meine Zweifel, ob man mir da nicht einen Bären aufbinden will. Aber eigentlich vertraue ich den Erziehern dort! Warum klappt das zu Hause nicht? Dann kam dieser Beitrag. Ich habe die Kleine daraufhin abends hingelegt und bin raus. Habe die Tür offen gelassen und mich in die Tür gestellt und die Kleine versucht so zu beruhigen.....nach wenigen Minuten (!) hat sie sich hingelegt und war ruhig. Das gleiche habe ich dann die folgenden 2 Nächte gemacht. Gestern hat sie noch eine Minute gejammert, dann hat sie 15 Minuten zwar noch herumgewühlt (alleine im Zimmer, ich war auch schon nicht mehr an der Tür) und ist dann eingeschlafen. Und heute Mittag habe ich sie hingelegt. Sie hat einmal kurz gejammert und ist dann eingeschlafen. Ich stand auch nicht mehr in der Tür. Sie schläft durch! Es klingt alles irgendwie zu einfach.....und im Nachhinein kommt es mir auch zu einfach vor. Ich warte noch auf den Haken ;) Ich hatte vorher einfach nicht den Mumm es mal auszuprobieren.....Meine Anwesenheit hat scheinbar mehr gestört als geholfen.... Ich hatte kein astreines Gewissen bei der Aktion. Aber jetzt bin ich froh, damit angefangen zu haben. Ich wünsche Euch, dass ihr auch eine gute Lösung findet! Vielen Dank an Frau Dr. Bentz! Ich habe noch nie so wertvolle und verständnisvolle Beiträge und Stellungsnahmen zum Thema Schlaftraining gefunden/erhalten!!!! Und auch sonst hab ich schon unglaublich viel Hilfe in Ihrem Forum gefunden! LG Ida

von IdaLönneberga am 16.09.2015, 12:37


Antwort auf: Welches sanftes Schlaftraining?

Hallo Ida, es freut mich sehr, dass du es bei dir besser wird. Ich musste einen herben Rückschlag erleben... gerade funktioniert nix mehr. .. und ich bin auch eher verwirrter... Fr. Bentz schreibt ja auch schlaftraining erst ab 12 Monaten und was mache ich vorher??Kein Kind ist est 5! Ich war auch nochmals in einer Beratungsstelle auch dies hat mich eher verwirrt.... Ich soll zum bsp nochmehr auf Müdigkeitsanzeichen bei meinem Kind schauen... aber ehrlich ich tu mir da verdammt schwer... weil augenreiben tut er zwar... allerdings ist dies kein eindeutiges Signal für ich bin So müde, dass ich schlafen will... Im gegenteil er schläft manchmal sogar schneller ein und länger ohne einmal die typ. anzeichen gehabt zuhaben... (außer extrem quenelig)... Auch den Rat in so ins Bett zulegen.. Aber das funktioniert bei meinem Kind einfach nicht....! gerade tendiere ich eher wieder ich lass ihn so oft trinken wir er will... mit der Müdigkeit werde ich schon fertig! Und des Schlaflimit Und was die Krippe betrifft.. ich würd auch nicht alles glauben.... Sowie die Aussagen mein Kind schläft durch, oder ich kann es problemlos hinlegen... sind kritisch zu hinterfragen... so ich geh jetzt noch frühstücken...solange mein Kind sich selber beschäftigt... glaube die restlichen Austausch müssen wir in den Elternforum verschieben...wird hier nicht erwünscht sein. Lg Mimmi Ninni

von MimmiNinni am 17.09.2015, 07:36