Was soll ich tun?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Was soll ich tun?

Hallo! Ich weiß einfach nicht mehr weiter.. Mein sohn 4 monate alt war von anfang an ein sogenanntes 24h baby... er war dir ersten 2 monate ein ziemliches Schreibaby das hat sich allerdings jetzt gebessert... aber ich kann ihn niergends ablegen nach 10 min weint er uch kann nichts machen... ich muss ihn herumtragen... dazu kommt jetzt er kommt seit 2 wochen alle stunde in der Nacht will zur Brust damit er weiter schläft... und seit 2 Tagen will er nur noch AUF mir schlafen... ich komm zu keinem schlaf bin nur noch ein roboter... ich weis nicht was isch falsch mache &546;

von Fiona567 am 10.02.2016, 10:45


Antwort auf: Was soll ich tun?

Liebe Fiona, es tut mir leid zu hören, dass Sie diese diese schwere Zeit durchmachen! Sie klingen wirklich sehr erschöpft: Sie sollten so schnell wie möglich vor Ort nach Hilfe und Unterstützung suchen (Schreiambulanz, Hebamme, Kinder-und Jugendpsychologen etc.) Fragen Sie am besten Ihren Kinderarzt und sprechen Sie unbedingt mit ihm / ihr über diese Probleme, denn organische Ursachen sollten ausgeschlossen werden. Was Sie grundsätzlich um Umgang mit Ihren kleinen "Brüller" beachten könne, können Sie hier im Forum unter dem Stichwort "Tipps Schreibaby" nachlesen. Doch ich denke, Sie brauchen vorerst keine Tipps, sondern erstmal einen SOS-Fahrplan. Zunächst einmal: Wenn Sie merken, dass Sie am Rande eines Zusammenbruchs stehen, so ist es Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass Sie diesen Rand nicht übertreten. D.H. Sie müssen Ihre finale Belastungsgrenze wahren! Natürlich fordern Baby und natürlich muss man als Eltern auch Bedürfnisse zurückstellen, das muss aber nicht hin bis zur totalen Erschöpfung gehen! Ihr Baby weiß ja nicht, was es da gerade tut und kann die Folgen nicht abschätzen. Wenn Sie also gar nicht mehr klarkommen, weil Ihr Kind nur noch auf Ihnen schlafen will, dann lassen Sie es! Sie sind vermutlich so angespannt und nervös, dass es Ihr Kind eh nicht beruhigen wird. Körperliche Nähe können Sie auch so geben, dass es für Sie ebenfalls angenehm ist. Besser ist es, die Situation zu entzerren und etwas Distanz zu schaffen. Das kann bedeuten, dass Sie Ihr Baby einfach neben sich ins Bett legen oder aber es in ein Beistellbettchen neben Ihr Bett stellen und ggf. noch eine Hand auf seinen Bauch legen. Bevor Sie in körperlichen Kontakt treten, achten Sie darauf, dass Sie sich kurz selbst beruhigen, ruhig atmen und versuchen, ganz bewusst alle Muskeln einmal zu lösen. Fühlen Sie besonders einmal in Ihre Hände, Ihren Kiefer, Ihre Zunge und Ihre Füße und lösen Sie alle Spannungen ganz bewusst (das können Sie auch beim Tragen im Tuch immer wieder machen). Merken Sie, dass Sie sich wieder verkrampfen, dann gehen Sie wieder etwas in Distanz, bleiben in Sicht- und Hörweite Ihres Babys und beruhigen sich. Ohrenstöpsel und / oder Kopfhörer helfen vielen Eltern dabei, denn sie puffern die schrillen Obertöne des Schreiens ab, dennoch hört man das Kind. In Notfällen, wenn Sie Angst haben, die Kontrolle zu verlieren ist es wichtig, dass Sie das Kind sofort an einem sicheren Ort (Bett, Fußboden) ablegen und den Raum verlassen! Mit so einer Ausnahme schaden Sie ihrem Kind nicht, wohl aber wenn Sie es schütteln oder sonst wie die Kontrolle verlieren. Wichtig: Sie sind keine schlechte Mutter, wenn Sie merken, dass Ihre Grenzen erreicht sind! Doch sollten Sie es immer als ein wichtiges Signal nehmen und für Hilfe und Unterstützung sorgen. Es gibt überall zahlreiche Möglichkeiten, also keine falsche Scheu, sich auch von „Fremden“ helfen zu lassen! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 12.02.2016