Warum schläft mein Baby so schlecht ein im Gitterbett?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Warum schläft mein Baby so schlecht ein im Gitterbett?

Hallo, mein Sohn ist jetzt 10 1/2 Monate alt. Seitdem er 4 Monate alt ist, schläft er alleine im Gitterbett in seinem Zimmer. Am Anfang hat es so gut geklappt, gestillt, reingelegt, geschlafen. Seit 2 Monaten ist es ein Drama. Er schläft auf meinem Arm ein, sobald ich ihn ins Gitterbett lege, wacht er auf und schreit. Wenn ich es doch mal schaffe aus dem Zimmer zu schleichen, schläft er 5 Minuten und dann fängt alles wieder von vorne an. Ich will nicht, dass er bei uns im Bett schläft, weil er sich sofort aufsitzt wenn er wach ist und dann so leicht aus dem Bett fallen kann (was auch schon einmal passiert ist). Auch wenn ich ihn im Bett streichle, sobald ich aufhöre wird er wieder wach und schreit. Gibt es Einschlaftipps oder was kann ich anders machen? An der Müdigkeit kann es nicht liegen, müde ist er nämlich. Ein Nachtlicht habe ich auch eingeschalten, damit er weniger Angst hat. Schnuller nimmt er keinen und Stofftier auch nicht. Liebe Grüße stempii

von stempii am 30.07.2015, 21:19


Antwort auf: Warum schläft mein Baby so schlecht ein im Gitterbett?

Liebe Stempii, Danke für Ihre Frage! Wenn die Schwierigkeiten seit zwei Monaten andauern, kann man wirklich nicht mehr von einer Phase sprechen. In solchen Fällen ist es wirklich ratsam, etwas an der bisher praktizierten Routine zu ändern, denn so ist es für alle zu anstregend! Mein Rat: gehen Sie dazu über, Ihr Kind wach ins Bett zu legen und zwar aus zwei Gründen: 1) Sie vermeiden so die "Störung", die aus dem Positionswechsel von der Vertikalen in die Horizontale erfolgt und oft zum Erwachen führt. 2) Sie gewöhnen Ihr Kind daran, Einschlafen und Schlafen mit Liegen zu verbinden. Ist ein Kind daran gewöhnt, im Tragen einzuschlafen (was ja tagsüber zu gewissen Zeiten auch ok ist), ist es nicht verwunderlich, dass es dann im Liegen Schwierigkeiten hat und unruhig wird. Sie können das Ganze sehr sanft und schrittweise machen. Mit Protest müssen Sie aber rechnen. Dass es früher besser geklappt hat, kann verschiedene Ursachen haben: denkbar wäre z.B. dass er früher ja zu Stillen schon in der Horizontalen lag und dann quasi nur rübergelegt wurde und sich das jetzt geändert hat, dass er motorisch weiter und damit eben unruhiger ist, dass er geistig mehr zu verarbeiten hat und und und... das ist schwer abzuschätzen. Was sich immer lohnt, ist ein Blick auf die Tagesstruktur und die Schlafenszeiten. Vielleicht braucht er abends noch etwas länger um "runterzukommen", d.h. Sie müssten abends eher zur Ruhe kommen bzw. mehr Zeit für das Entspannen vor dem Ins-Bett-Bringen einplanen (keine aufregenden Aktivitäten, Toben, Fernsehen, sondern kuscheln, vorlesen, Baden, Massage etc.) und / oder ihn etwas eher hinlegen, damit er nicht völlig überreizt ist und sich dann nicht mehr runterregulieren kann. Ich drücke Ihnen beiden die Daumen, dass der Sandmann bald wieder schneller kommt! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 31.07.2015