Wie schaffen wir es zurück zu normaler Nachtruhe?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Wie schaffen wir es zurück zu normaler Nachtruhe?

Hallo, ich hoffe bin mit meinem Problem bei ihnen richtig. Mein Sohn ist nun 9 Monate alt. Seit einer Woche sind wir aus einem 2-wöchigem Türkei Urlaub zurück. Dort hatte er sich (gegen Ende der 2. Woche) ein Durchfall-Virus eingefangen und musste deshalb sogar mit mir zusammen einen Tag ins Krankenhaus. Außerdem habe ich in dieser Zeit wieder viel gestillt. Bis dahin war alles bestens. Er war immer ein sehr fröhliches Kind, und schlief die Nacht mit 1-2 mal stillen prima in seinem Bett (neben meinem) durch. Doch seit wir nun wieder zuhause sind, machen mir die Nächte sehr zu schaffen. Er schläft zwar oft erst in seinem Bettchen ein, doch spätestens nach 2 Stunden ist die Nacht "vorbei". Er fängt dann an bitterlich zu weinen, teilweise richtig zu kreischen und lässt sich nur beruhigen indem ich ihn an die Brust lege. Das geht dann die ganze Nacht so weiter. Ich lege ihn dann schon gar nicht mehr in sein Bett zurück, da er eh spätestens eine halbe Stunde später wieder wach ist und weint. Sobald er meine Brustwarze im Mund spürt ist er wieder ruhig. Aber eben auch nur so! Habe schon alles mögliche ausprobiert, im Arm wiegen, Schnuller angeboten, Getränk angeboten... nichts. Anfangs dachte ich noch er hat Schmerzen durch den Durchfall, aber der ist inzwischen vorbei und tagsüber ist ja auch alles bestens! Aber die Nächte können so echt nicht weitergehen :( Ich habe nun eine Woche kaum geschlafen, das zehrt an den Nerven. Kann ich noch hoffen, dass es nur eine Phase ist und von allein vorbei geht (hoffentlich schnell) oder muss ich etwas ändern und ihm das nächtliche dauerstillen irgendwie (aber WIE??) wieder "abgewöhnen"? Schon mal vielen Dank für Ihre Hilfe! :) Viele Grüße, Diana

von tannadi am 29.10.2015, 10:08


Antwort auf: Wie schaffen wir es zurück zu normaler Nachtruhe?

Liebe Diana! ich kannn mir vorstellen, wie anstregend das für Sie alle sein muss und natürlich ist es wirklich nicht gerade das, was man sich von einem Urlaub erwünscht. Ich habe nicht ganz verstanden, ob Sie in der Türkei oder erst hier im Krankenhaus waren. Wichtig wäre mir halt, dass Sie Ihr Kind (sofern nicht schon geschehen), auch hier nochmal Ihrem Kinderarzt vorstellen, selbst wenn der Durchfall gestoppt ist. Der könnte Ihnen z.B. auch nochmal Präparate zum Aufbau des Darms verschreiben, die ebenfalls Linderung bringen könnten (z.B. Mutaflor). Auch das Gewicht sollte natürlich in Ordnung sein! Doch nun zur Verhaltensseite: Tatsächlich ist es so, dass besonders kleine Kinder äußerst sensibel auf derartige Ereignisse reagieren. Ich kenne ja Ihre Vorgeschichte nicht und weiß auch nicht, wie Ihr Sohn sonst so ist, doch zu mir in die Praxis kommen immer mal wieder Eltern, deren Kinder Schlafprobleme erst nach einem Klinikaufenthalt / einer Erkrankung entwickelt haben. Meist brauchen die Kleinen einfach nur eine gewisse Zeit, um wieder zur Ruhe zu kommen und das Erlebte zu verarbeiten. D.h. in ein, zwei Wochen sollte der Spuk vorbei sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie in dieser Zeit sich keine Teufelskreise etablieren, die dann, wenn die eigentliche Ursache schon längst überwunden sein könnte, dazu führen, dass das problematische Verhalten weiter bestehen bleibt. D.H. lassen sie sich jetzt trotz aller Übermüdung nicht dazu verführen alles Mögliche zu probieren und führen Sie keine Maßnahmen ein, die Sie nicht dauerhaft durchziehen können (etwa nächtliches Spielen, stundenlangens Umhertragen etc.). Das war Ihr Soh braucht ist jetzt ganz viel Struktur, gewohnte Abläufe und Ihre Ruhe! Bleiben Sie also bei Ihrem Abendritual und Ihrer Routibe VOR dem Urlaub. Wen Ihr Sohn dann zwischenzeitlich weint, dann bleiben Sie bei ihm, aber machen keine große Aktion. Sofern er sein Gewichtsverlust auch wieder aufgeholt hat, halten Sie größere Stillabstände ein und machen zwischenzeitlich nicht mehr als Hand auflegen oder neben ihm zu liegen. Das wird zwar schwierig sein, denn sicher haben Sie den Wunsch, das Schreien schnell abzustellen, doch so kommen Sie eben schnell in eine negative Spirale. Fazit: Sie können nicht viel tun, um die Zeit, die Ihr Kleiner braucht, zu verkürzen, aber viel dafür, dass dieser Zustand nicht zum Dauerzustand wird. Dafür brauchen Sie Geduld und Ruhe! Lesen Sie sich doch mal die vorigen zwei Beiträge durch. Da habe ich noch mehr Anregungen zum Durchhalten gegeben. Alles Gute und schnelle Besserung! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 30.10.2015


Antwort auf: Wie schaffen wir es zurück zu normaler Nachtruhe?

Vielen lieben Dank für Ihre herzlichen Worte! Und tatsächlich scheint sich lediglich Geduld auszuzahlen, bereits heute hatten wir wieder eine fast normale Nacht ! :-) Er hat in seinem Bettchen geschlafen, ließ sich bei Unruhe nur durch meine Hand beruhigen und haben auch nur 2x gestillt. Es war eine sehr angenehme Nacht und ich bin guter Hoffnung, dass es positiv weitergeht! :) Liebe Grüße!

von tannadi am 30.10.2015, 13:19