Schlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Schlafen

Hallo. Meine tochter 8 monate wird am abend ca 7 uhr gestillt. Danach schläft sie fest. Aber wenn ich dann den raum verlasse, schreit sie alle viertel bis halbe stunde. Dann leg ich mich daneben und sie klammert sich fest an mich. Was könnte ich da machen das sie nicht mehr schreit? In der nacht schreit sie sogar neben mir auf. Glg

von diga am 19.07.2016, 20:12


Antwort auf: Schlafen

Liebe Diga! wenn Sie dieses Forum durchstöbern, werden Sie sehen, dass Sie mit diesem Problem nicht allein sind. Vielleicht hilft dieses Wissen schon ein wenig. Um der Frage nach der Ursache nachzugehen, wären folgende Dinge wichtig: 1) Ist dieses Verhalten erst seit kurzem aufgetreten oder war Durschlafen immer schon ein Problem? Phasen zwischenzeitlicher Unruhe und Schlafprobleme sind normal, so lange das Verhalten nicht länger als drei Wochen existiert, besteht kein Grund zu Sorge und auch kein Handlungsbedarf. Ihr Kind macht extreme Entwicklungen durch, was ich auch im gestörten Schlaf widerspiegelt. Störungen gehören im gewissen Maß einfach dazu. 2) Ist Ihre Tochter gesund bzw. wurde sie schon mal wegen der Probleme beim Kinderarzt vorgestellt? Es gibt – wenngleich seltener – auch organisch bedingte Schlafstörungen. Manchmal sind es reicht banale Dinge wie eine noch bestehende neurologische Unreife, Schmerzen durch das Zahnen oder Wachstumsschmerzen, manchmal aber auch ernstere Geschichten. Halten solche Probleme an bzw. sind keine Verbesserungen im Schlafverhalten beobachtbar, so sind diese Dinge von ärztlicher Seite abzuklären. Manchmal ist dafür auch ein Schlaflabor notwendig, um Dinge wie Hirnströme, Atmung etc. während der Nacht zu dokumentieren. 3) Wie schläft Ihre Tochter ein? Legen Sie sie schlafend ins Bett und verlassen dann den Raum? Falls ja, so kann es helfen, Ihre Tochter noch wach ins Bettchen zu legen, damit sie nicht irritiert ist, wenn sie aufwacht und Mama nicht mehr da ist. 4) Ist Ihre Tochter wirklich wach, d.h. hat sie die Augen auf, reagiert sie auf Ansprache? Kinder schlafen anders als Erwachsene und starten nicht mit einer ruhigen Tiefschlafphase, sondern mit aktiven Traumschlaf. Dieser kann sehr unruhig ausfallen: vom Hin-und Herwälzen, heftigen Strampeln bis zum Schreien ist alles drin. Manche Eltern reagieren dann zu schnell und wecken damit ein eigentlich noch schlafendes Kind. Wenn das immer wieder über einen längeren Zeitraum passiert, wird der Organismus quasi darauf trainiert, zu bestimmten Zeiten aufzuwachen. Es ist daher wichtig, darauf zu achten, nur einzugreifen, wenn ein Kind auch wach ist. Wichtig ist dabei all diesen Dingen: Scheuen Sie sich nicht, sich mit diesen Problemen an Fachleute vor Ort zu wenden, d.h. im ersten Schritt der Kinderarzt, der eventuelle weitere Diagnostik in einem Sozialpädiatrischen Zentrum / Früherkennungszentrum anordnet oder eine Schreiambulanz. Ganz sicher sind diese Probleme nicht Ihre Schuld, von daher sollten Sie sich auch nicht schämen, um Rat zu fragen. Viel Erfolg und alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 23.07.2016