Richtiges Verhalten

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Richtiges Verhalten

Liebe Frau Bentz, mein Sohn ist nun 8 Wochen alt und ein richtiger kleiner Sonnenschein. Seit zwei Wochen hat er allerdings immer abends eine kurze Schreiphase. Je nachdem wie viel er erlebt hat (also ich denke dass es damit zu tun hat) zwischen 15 und 40 Minuten. Anfangs haben wir alles versucht um ihn vom Schreien abzulenken allerdings hat das Ablenken alles nur in die Länge gezogen und sobald wir damit aufgehört haben hat er wieder geschrieen. Ich habe dann einen interessanten Artikel im Internet gelesen, dass man den kleinen viel besser hilft wenn man sie fest in den Arm nimmt und “zuhört“. Seitdem mache ich das obwohl es schwer ist, weil man gelernt hat dass ein Baby vom Schreien immer abgebracht werden muss sonst ist man ja eine Rabenmutter. Natürlich mache ich das erst wenn sicher ist dass er satt ist und gewickelt und ihm auch sonst nichts fehlt. Vom Kinderarzt habe ich abklären lassen dass mit ihm gesundheitlich alles ok ist. Ich würde gerne von Ihnen wissen ob ich das Richtige tue wenn ich ihm nur zuhöre und ihn fest im Arm halte?! Vielen Dank und viele Grüße Sandra mit Alexander

von alexanderoderrafaela am 20.07.2016, 14:57


Antwort auf: Richtiges Verhalten

Liebe Sandra! Meine Vorrednerin hat Recht, aufgrund von begrenzten Ressourcen mussten auch Sie eine Weile auf meine Antwort warten. Doch mir ist es wichtig, individuell auf alle Beiträge zu antworten – was eben Zeit kostet, dafür bitte ich um Verständnis. Ich denke, für Sie wären die Beiträge zum begleiteten Weinen interessant. Letztendlich geht es darum, Teufelskreise aus Unruhe und Reizüberflutung zu durchbrechen und Kinder nicht mehr von ihrem inneren Zustand abzulenken. Ihre Erfahrung deckt sich mit der Annahme, dass durch Ablenkung nur das hintere Aufmerksamkeitssystem trainiert wird (das was zu Zuwendung zu neuen Reizen steuert) und dadurch ein gewisser Reizhunger trainiert wird. Was kurzfristig hilft, wird langfristig zur Falle. Etwa so: ich bin müde - das ist unangenehm - ich werde abgelenkt - das blöde Gefühl ist weg - dann gewöhne ich mich an den Reiz und brauche wieder was Neues oder Stärkeres... Doch ein Allheilmittel ist diese Methode sicher nicht! Es ist zudem wichtig, die Signale des Kindes richtig zu lesen: Ist ein Kind übermüdet, überreizt und kommt einfach nicht zur Ruhe, kann das begleitete Weinen hilfreich sein. Hat ein Kind Schmerzen, ist es gelangweilt, will es spielen etc. sicher nicht. Also wie immer muss ich auf das elterliche Bauchgefühl zu sprechen kommen. Sie kennen Ihr Kind und können daher auch sehen, was es braucht. Brauchen kann dann eben auch mal heißen, dass man nicht immer und ewig den Aus-Knopf sucht, sondern einfach mal gar nichts macht, außer Nähe geben. Beruhigen kommt von Ruhe… Alles Gute Ihnen! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 22.07.2016


Antwort auf: Richtiges Verhalten

Du wirst so schnell keine Antwort bekommen... Aber ich kann dir sagen, dass es bei uns geholfen hat. Die Schreiphase wurde kürzer und verschwand nach 2 Wochen ganz! Ich weiß wie schwer es fällt!

von Alenmelli am 20.07.2016, 17:19