ohne stillen einschlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: ohne stillen einschlafen

Hallo, meine Tochter 1 Jahr schläft nur beim stillen ein. Auch bei Papa ohne Mama keine Chance, sie akzeptiert kein Schnuller und keine Flasche. Wenn wir es mit kuscheln etc. probieren schreit sie extrem apathisch (von ihrer Umwelt bekommt sie dann gar nichts mehr mit. Wenn sie schreit wirft sie sich gegen das Bett und überall hin, das ist zum Teil sehr gefährlich. Sie schläft von Anfang an unser Bett mit sie war ein extremes Schreibaby. Wir haben es nur als Notlösung gemacht das ich überhaupt schlafen kann. Sie wird nachts aller 2 h munter. Bald geht die Krippe los, da bin ich doch auch nicht da. Über Ideen würde ich mich sehr freuen.

von 201014 am 29.10.2015, 12:17


Antwort auf: ohne stillen einschlafen

Liebe 201014, das klingt wirklich sehr anstregend! Doch ich von meiner Vorredenrein haben Sie einen sehr gueten Tipp bekommen, den ich auch immer wieder gern empfehle. Wichtig ist nur, dass man am Ball bleibt! D.h. wenn es ein, zwei oder drei Nächte nicht klappt, hat das überhaupt nichts zu sagen! Die generelle Empfehlun lautet daher, dass Verhaltensänderungen mindesten 14 Tage brauchen, um zu greifen. Das hat zwei Gründe: 1) Schlaf ist ein hochkomplexes System aus verschiedenen physiologischen Vorgängen. Allein die "Biologie" braucht daher Zeit, um sich anzupassen - und das ist eine Vorausetzung damit wir unser Verhalten ändern können. 2) Ihre Tochter hat gelernt, Schlaf ausschließlich mit Brust zu verbinden. Die negativen Folgen für sich und andere kann sie nicht absehen. Von daher sind Sie auch gefragt, den Impuls für eine entsprechende Veränderung zu geben, wenn es eben so für Sie alle nicht mehr tragbar ist. Was Ihre Tochter nun noch fehlt, ist die Erfahrung, dass es eben auch anders geht und das bedeutet Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz. Überlegen Sie mal, wie oft Ihre Tochter die Erfahrung gemacht hat, dass Stillen beruhigt. Dann überlegen Sie mal, wie oft sie die Erfahrung machen konnte, dass es auch andere Wege gibt. Da werden Sie sicher eine erhebliche Schieflage feststellen. D.H.: Ein, zwei Versuche reichen eben nicht, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen. Sie sollten sich bewusst machen, dass sie eine "saure Gurkenzeit" vor sich haben, wenn Sie sich eben dazu entscheiden, dass nachts nicht mehr oder weniger gestillt wird. Es hilft daher, sich gemeinsam mit dem Partner einen Plan zu machen und zu überlegen, wie man diese harte Zeit besser durchstehen kann (Wer macht was wann? Wie reagieren wirs aufs Schreien? Wie können wir für Entlastung sorgen etc.). Vergessen Sie nicht: wenn Sie Ihrer Tochter durch die eigene Ruhe vermitteln können, das nun nichts Schlimmes passiert, ist das schon mehr als die halbe Miete. Mit Dingen, die helfen, Sie zu entlasten und zu entspannen, tun Sie daher auch Gutes für Ihre Kleine! Achten Sie jedoch darauf, dass Sie das Stillen dann nicht durch aufwendige elterliche Einschlafhilfen ersetzen, sondern sein Sie einfach bei Ihr, streicheln Sie oder liegen Sie einfach neben ihr - und gut ist. Auch wenn sie dann im Bett tobt und das dramatisch aussehen kann. Sie darf toben, um sich hauen, den Kopf hin und herwerfen und schreien. Die Sorge, dass dann etwas Schlimmes passiert, teilen viele Eltern, doch selbst das "Wegschreien" ist für gesunde Kinder nicht gefährlich - solange man sie nicht allein schreien lässt und dafür sorgt, dass eben keine Verletzungen auftreten können. Hier kann Sie sonst auch der Kinderarzt noch mal informieren. Also, ich wünsche Ihnen die Kraft, um am Ball zu bleiben! Die Kita wird Ihnen übrigens nach meinen Erfahrungen eher in die Hand spielen. Selbst kritische Schläfer schlafen in einem anderen Umfeld meist problemlos, da selbst die ganz Kleinen schon sehr gut in der Lage sind, zwischen verschiedenen Personen und Situationen zu differenzieren. Da würde ich mir also nicht so viel Sorgen machen! Außerdem sind die Erzieher ja Profis und kennen solche Probleme. Ihnen und Ihrer Familie alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 30.10.2015


Antwort auf: ohne stillen einschlafen

Hallo, wenn viele Babys auch verschieden sind, will ich dir gerne meine Erfahrung mitteilen. Unsere Maus ist auch ein sehr unruhiges Baby und nun 13 Monate alt, also ja schon ein Kleinkind :-). Schlafen ging seit der Geburt nur mit Brust und auch jetzt bei mir nur so. Nun hatte der Papa eine Woche frei und ich musste arbeiten, ich hatte insofern ein gutes Gefühl, dass ich mir dachte, wenn sie im Bett nicht schläft, dann kann er sie notfalls noch in die Trage nehmen. Sie hat oft und sehr energisch geweint, wenn ich es mal versucht habe. Und auch sonst hat es beim Papa nicht geklappt. Diesmal wusste sie ich ging früh los und der Papa hatte ien Woche mit ihr. Am ersten tag wurde noch im Schneidersitz vor ihm gesessen und bitterlich geweint, er hat dann ganz ruhig und leise gesprochen und sie immer wieder zu sich rangezogen, auf den Po sanft geklopft, irgendwann war die Müdigkeit doch zu groß und sie ist schluchzend auf ihm eingeschlafen. Das war es, ab da an hat es jeden tag besser geklappt und jetzt haut sie sich sofort neben ihm um und schläft ein, sogar besser als bei mir an der Brust. Und seit dem klappt es auch in der Kita, wo sie beim ersten Versuch noch die einzige war, die saß und einfach nciht eingeschlafen ist, obwohl sie sehr müde war. Und sie ist wirklich ein sehr wuseliges Baby und zappelt viel rum. Hast du nicht wirklich nochmal einen richtigen Grund mehrmals weg zu sein und der Papa hat frei? Ich denke die Kontinuität macht es und die Ruhe, die der Papa ausstrahlt. Ich drück euch sehr die Daumen. Nie hätte ich das für möglich gehalten, seh mal ältere Beiträge von mir. Jetzt gehts bei uns an die Nacht. Liebe Grüße, Ina

von ulina1810 am 29.10.2015, 19:58


Antwort auf: ohne stillen einschlafen

Vielen Dank an Sie beide, es bestärkt mich sehr.

von 201014 am 30.10.2015, 20:06