ohne Brust einschlafen?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: ohne Brust einschlafen?

Hallo, Meine kleine ist 4,5 Monate und schläft nur beim stillen ein bzw.nuckelt sich in den schlaf, was bei mir zunehmend mit schmerzen verbunden ist! Wenn sie merkt das ich die Brust weg genommen habe dann schreit sie so lange bis ich nachgebe und ihr sie wieder zum nuckeln gebe! Ich will das sie ohne schreien einschläft also lass ich all abendlich diese Prozedur über mich ergehen! was kann ich machen das sie ohne nuckeln einschläft oder soll ich sie schreien lassen? Einen nuckel nimm sie nicht mehr! vielen dank! Franni und Clara

von Franni84 am 01.08.2016, 13:07


Antwort auf: ohne Brust einschlafen?

Liebe Franni! Aua- das klingt schmerzhaft! Zunächst einmal ist gegen das Einschlafstillen gar nichts einzuwenden – solange keine Probleme auftreten. Bei Ihnen sehe ich nicht nur die schmerzenden Brustwarzen als Problem, sondern die sich abzeichnende Tendenz, wirklich nur mittels Stillen zur Ruhe zu kommen. Sicher, Ihre Kleine ist noch sehr jung, und das ist die Brust nun mal nicht nur Nahrungsquelle, sondern auch Quelle der Entspannung. Dennoch ist es mit dem wachsenden Alter für Kinder wichtig, dass Sie die Erfahrung machen, dass es auch anders geht. Dies muss jedoch nicht von heute auf morgen geschehen, sondern Sie können schrittweise ganz in Ruhe vorgehen. Das Vorgehen ist dabei recht einfach. Stillen Sie Ihre Tochter und legen Sie sie dann (nach dem Bäuerchen) hin. Der schwierige Teil kommt nun: lassen Sie Ihre Tochter nicht wieder andocken, sondern bleiben Sie einfach neben Ihr liegen, nur mit einer Hand auf ihrem Bauch. Versuchen Sie sie, eventuell noch mit leisen Worten zu beruhigen, aber halten Sie Ihren Prostest aus. Keine Sorge: Ihre Tochter weint und ist gestresst, weil es ungewohnt für sie ist und eben schwierig ohne das Gewohnte einzuschlafen, aber Sie sind bei ihr, und sie muss keine Ängste und Panik aushalten. Ohne etwas Geschrei wird es leider nicht gehen, denn die Änderungsmotivation geht ja nun einmal von Ihnen aus – Ihre Tochter weiß nicht, dass sie Ihnen weh tut und das es auch andere Möglichkeiten gibt, einzuschlafen. Das muss man ihr liebevoll zeigen. Ich würde mir als erstes vielleicht nicht den Abend rauspicken, denn dann sind die Kleinen und auch wir Großen einfach oft zu platt, und wenig bereit für Neuerungen, sondern würde mit dem Tag anfangen. Doch das ist kein Gesetzt! Sie können das auch anders handhaben, wenn es Ihnen lieber ist. Ggf. ist abends ja auch der Partner anwesend, so dass man sich gegenseitig den Rücken stärken kann, was auch nicht zu verachten ist. Bei allem ist es nur wichtig, dass Sie konsequent bei der Sache bleiben, denn wenn Sie es mal so mal so handhaben, dann kapiert Ihre Tochter nicht, was das Ganze soll. Was Ihre Brust angeht, so würde ich mich mal an die Kolleginnen vom Stillforum oder an Ihre Hebamme wenden. Mit einer veränderten Technik und ggf. Stillhütchen lässt sich da so einiges angenehmer machen – und Ihre Kleine soll ja nicht zum Vampir mutieren, und ständig an blutigen Brustwarzen saugen. Viel Erfolg! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 04.08.2016