Noch ein Nachtrag zum 1.4.

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Noch ein Nachtrag zum 1.4.

Sehr geehrte Frau Dr. Benz, ich danke Ihnen für Ihre Worte. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, nicht alles falsch zu machen. Mit einem so intensiven Kind kommen die Selbstzweifel und Versagensgefühle sehr schnell. Mittlerweile schläft er auch tagsüber im Kiwa nur noch 30 min. Ganz selten schafft er es nach 1h nochmal für 30 min. Würden Sie trotzdem die Federwiege kaufen? Nun aber zu meiner eigentlichen Frage. Wie ich schon geschrieben habe, schläft er am Abend nach 15 min gut ein. Allerdings wird das nächtliche Weinen im Schlaf immer mehr. Ich lege ihn ja zwischen 19:15 Uhr und 20:15 Uhr schlafen. Bis Mitternacht schläft er fest dann geht es los. Manchmal alle 30 min - 1h schreit er kurz im Schlaf auf. Mit dem Schnuller zurück in den Mund stecken ist dann schnell wieder Ruhe aber eben nicht lang. Nach der Nachtflasche gegen 4:00 Uhr ist es am schlimmsten. Er schmeißt den Kopf hin und her. Fuchtelt mit den Armen, weint oft auf und ist dann schließlich 6:30 Uhr wach. An was kann das liegen? Ist er deshalb tagsüber alle 1-2h müde? Auch wenn er nur für 30 min schläft? Ich habe das Gefühl er erholt sich nachts nicht wirklich. Ich gehe von mir aus. Ich bin von Tag zu Tag erschöpfter und frage mich oft, wie ich das durchhalte... Ich hoffe, Sie können mir helfen. Ich danken Ihnen schon jetzt für Ihre Antwort.

von Sensipie am 07.04.2016, 08:45


Antwort auf: Noch ein Nachtrag zum 1.4.

Liebe Sensipie! gern geschehen! Danke meinerseits für die Geduld, Nun musste ich aufgrund eines prima Familien-Magen-Darm-Infekt einfach mal alles liegen lassen, weshalb meine Antwort erst jetzt kommt. Das unruhige Schlafen kann wirklich typbedingt sein. D.h. die Übergange zum aktiven Schlaf (REM-Schlaf), wo der Muskeltonus nochmal sich verändert, wo eben wie der Name schon sagt, auch geträumt wird, können bei manchen Kinder mit viel Unruhe verbunden sein. Daher die Frage, ist ihr Kind wirklich wach oder schläft es nur einfach geräuschvoll (Wimmern, Stöhnen, Hin-und herfuchteln, Zuckungen, Kopf drehen etc.)? Das Ganze kann wirklich so aussehen, als würde ein Kind gerade sich sehr unwohl fühlen, aufgeregt oder verängstigt sein. Sicher können Trauminhalte Angst auslösen, doch diese Unruhe ist vor allem auch zurückzuführen auf die Unterschiede im Muskeltonus, sprich die Sympaticus (Aktivierung) -/Parasympaticus (Entspannung)- Interkationen, die bei kleinen Kindern noch nicht so gut laufen. Vielleicht macht es Sinn, Ihren Kleinen einmal beim Physiotherapeuten vorzustellen. Gewisse Störungen im Muskeltonus (entweder hyperton oder hypoton) sind diese Auffälligkeiten häufiger, so muss ein Kind u.U. mehr zappeln, weil es Schwierigkeiten hat, die Muskeln zu entspannen, aber auch umgekehrt, um genug Tonus aufzubauen, weil es eher schlapp ist.. Letztendlich kann die gründlichste Aufklärung organischer Probleme ein stationärer Aufenthalt in einem Schlaflabor bringen, wo für 1 -2 Nächte mal alles dokumentiert wird. Hier muss man aber Kosten-Nutzen gut abwägen, denn gerade bei sensiblen Kindern bringt so ein Klinikaufenthalt natürlich auch wieder Unruhe ins System. Was das Schlafen am Tage angeht: es ist gar nicht so ungewöhnlich, das manche Kinder wirklich alle 1-1,5 Stunden eine Pause brauchen. Daher lautet auch eine Leitlinie für die Behandlung von Schreikindern, ihnen in diesem Abstand Pausen zu geben. Ob sich die Anschaffung einer Federwiege lohnt, kann ich nicht beantwortet. Es gibt sie meines Wissens auch zum Leihen. Doch eine Federwiege ist immer nur eine (manchmal durchaus sinnvolle) Krücke, um das System zu entlasten, damit die notwendigen Ressourcen für Verhaltensänderungen aufgebaut werden. "Schlafenlernen" funktioniert nur durch eine Änderung des Verhaltens. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück und Vertrauen in Ihre Fähigkeiten! Leider ist es so, dass wir als Eltern trotz aller Bemühungen nicht alles zu 100% im Griff haben. Das ist manchmal sehr frustrierend, aber auch entlastend. Es geht eben nicht um Schuld, sondern um Lösungen! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 14.04.2016


Antwort auf: Noch ein Nachtrag zum 1.4.

Die Nickerchen haben sich in den letzten 2 Tagen auf 15 min verkürzt und dafür wird er fast jede Stunde müde.

von Sensipie am 07.04.2016, 11:38