Kleinkind 16monate schreit beim einschlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Kleinkind 16monate schreit beim einschlafen

Hallo, ich bin gerade mit meinem Latein am Ende.unser Sohn 16monate schreit beim einschlafen eine dreiviertel Stunde wie am Spieß. Vor drei Wochen habe ich ihn abgestillt zum einschlafen. seitdem trage ich ihn zum einschlafen. Am Anfang ging es ohne Probleme, seit einer Woche schreit er sich die Seele aus dem Leib. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Es gibt ein festes Bett geh Ritual, Schlafanzug, waschen,Buch vorlesen, rumtragen. Und dann geht's los mit schreien. Die ersten zehn Minuten zeigt er dauernd auf die Türe u möchte wieder raus.die restliche Zeit versucht er an meinem Muttermal am Hals rumzukratzen, was ich ihm nicht erlauben kann. Wenn er merkt dass ich seine Hand weg nehme,schreit er aus Leibes Kräften. Bis er vor Erschöpfung einschläft.ich weiß nicht mehr weiter. Bin oft schon richtig sauer auf ihn. Schadet dieses schreien ihm u unserer Bindung? Was kann ich anders machen? Wieder anfangen zu stillen? Er muss müde sein,er steht um 7UHR morgens auf,schläft zwischen halb zwölf und halb eins eine Stunde u geht ca halb acht ins Bett. Ich weiß nicht mehr weiter.was kann ich anders machen? Manchmal denke ich,er hat schon Angst ins Bett zu gehen. Aber bis vor einer Woche war es komplett Harmonisch. Vielen dank für ihre Arbeit und danke!

von Räubermichel am 30.07.2015, 21:46


Antwort auf: Kleinkind 16monate schreit beim einschlafen

Liebe Räubermichel, mit Ihrem festen Abendritual haben Sie schon einen wichtigen Grundstein für das Einschlafen gelegt. Dass es jetzt seit einer Woche zu diesen Problemen beim Einschlafen kommt, muss daher kein Zeichen sein, dass grundlegend etwas schief läuft, denn solche Phasen sind völlig normal und können auch künftig wieder immer mal auftreten. Ich bin weiterhin sicher, dass es nicht am Abstillen liegt, dass Ihr Kind jetzt so viel schreit, würde erstmal Ruhe bewahren und nicht in blinden Aktionismus verfallen. Vielleicht ist es einfach ein Zähnchen was durchbricht oder Ihr Kleiner hat Wachstumsschmerzen? Gerade abends, wenn die Ablenkung, fehlt spüren Kinder Schmerzen erst genau und das Bettchen wird dann mit diesen unangenehmen Gefühlen verbunden. Oder vielleicht war das Spielen gerade so interessant? Vergessen Sie nicht, Ihr Kind entdeckt mehr und mehr seinen eigenen Willen und möchte vielleicht einfach nicht einschlafen, obwohl er müde ist. Wenn ich etwas ändern würde, wäre es das Tragen zum Einschlafen. Sicher ist dies eine Form von Nähe, aber eben auch viel Bewegung und Ablenkung. Möglicherweise ist das einfach zu viel und eine ruhige Form der Nähe würde ihn leichter zur Ruhe kommen lassen. Empfohlen wird, das wache Kind ins Bett zu legen, vielleicht noch etwas zu streicheln oder etwas vorzusingen, um dann dem Kind die Möglichkeit zu geben, allein einzuschlafen), doch ich könne mir vorstellen, dass Sie vielleicht übergangsweise sich einfach neben Ihr Kind legen oder setzen. Tragen ist vor allem dann nicht empfehlenswert, wenn wir selber angespannt oder ärgerlich werden. Das Halten kann dann sehr verkrampft werden und die Unruhe von beiden schaukelt sich dann immer weiter hoch. Vielleicht geben Sie Ihren Sohn auch etwas zum "Fummeln" wie ein Tuch oder ein Stofftier, denn viele Kinder spielen mit Ihren Händen herum, wenn sie müde sind und selbstverständlich sollte das nicht Ihr Muttermal sein. Sollte die Unruhe anhalten, lohnt sich ein Blick auf die Gesamtschlafdauer und die Schlafenszeiten. Wie ich immer wieder betone: es gibt keine Regel, wieviel ein Kind in welchem Alter schlafen muss! Schwierigkeiten mit dem Einschlafen können daher auch daran liegen, dass ein Kind ein geringeres Schlafbedürfnis hat, als seine Eltern annehmen, sprich nicht müde ist und /oder auch weil die Schlafenszeit nicht optimal ist (zu spät oder zu früh. Dies kann man aber nach dieser Zeit noch nicht sagen. Um die Bindung würde ich mir keine Sorgen machen! Für eine sichere Bindung zu sorgen heißt nicht, dass wir Eltern unseren Kindern jeden Unmut oder jedes Unwohlsein ersparen müsssen. Davon abgesehen, dass dies nicht möglich wäre, ist es auch nicht sinnvoll, denn Kinder müssen lernen, diese Gefühle auszuhalten. Zudem sind wir es, die einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung vor unseren Kindern haben und daher eben auch diejenigen sind, die für Struktur und Regeln sorgen, wozu - abgesehen von den indivíduellen körperlichen Bedürfnissen, die wir nicht beeinflussen können - auch das Thema Schlaf gehört. Ich wünsche Ihnen geduld und Kraft und schnell besere Nächte - die sicher bald kommen! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 31.07.2015