Kind wacht seid Kiga nachts oft auf und ist früh wach

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Kind wacht seid Kiga nachts oft auf und ist früh wach

Guten Tag Frau Dr. Bentz, unser Sohn ist mittlerweile 15 Monate und geht nun seit fast 3 Wochen in die Krippe. Seit dem schläft er noch schlechter, wie vorher. Er war schon immer ein Kind, welches auch oft launisch war (für mich eher ohne Grund), obwohl man sich immer gut und liebevoll um ihn gekümmert hat. Wir waren viel an der frischen Luft, hatten andere Kinder mit denen man sich getroffen hat und haben Kurse besucht. Wenn wir draußen waren, bei den Kursen oder zu Besuch, war er überwiegend ein Sonnenschein. Er hatte immer seinen Spaß. Sind wir jedoch zu Hause, da fängt die Unzufriedenheit schnell bei ihm an und man kann ihn nur schlecht zu etwas animieren. Wenn dann nur kurz und das geweine fängt wieder an. Wenn etwas nicht funktionierte, dann hat er seinen Kopf überall gegengehauen und wurde dann noch wütender. Ich dachte immer es sei eine Phase, aber die Phase hat bis Heute nicht aufgehört. Nun ist der Tag gekommen wo er in den Kiga geht und ich hoffe das er dadurch etwas ausgeglichener wird und dadurch etwas ruhiger bzw. entspannter. Die Eingewöhnung lief ganz gut und schnell. Er macht dort auch schon seinen Mittagsschlaf ohne Probleme. Er weint nun auch nicht mehr wenn ich ihn abgebe. Den Kopf haut er jetzt nur noch selten irgendwo gegen. Jetzt ist aber dazu gekommen, dass er seit dem 3. Tag im Kiga nachts sehr oft aufwacht, so ca alle 30 min ab 1 - 2 Uhr und weint, sich im Bett hinstellt und so lange weint bis ich ihn wieder hinlege. Ich weiß das er viel verarbeitet und deswegen viel träumt, aber ab 4:30 - 5:00 Uhr will er dann gar nicht mehr schlafen und wir stehen dann schon auf. Das mit dem frühen aufstehen haben wir schon seit der Zeitumstellung. Allerdings war es meistens gegen 5:00 - 5:30 Uhr. Ich schlafe jetzt schon seid 1 1/2 Wochen bei ihm mit im Zimmer, aber es hat sich gar nichts geändert. Vorher hat er ohne Probleme geschlafen und ist nur kurz wach geworden, wenn er seinen Schnuller verloren hat. Wir hatten es nur Phasenweise, wo ich mal für 2 Nächte bei ihm schlafen musste und dann ging es wieder. Ich weiß im Moment nicht mehr wie ich mich richtig verhalten soll. Ich bin ratlos und fertig durch die schlaflosen Nächte. Zudem weil er dann auch immer noch so launisch morgens ist und man ihm nichts recht machen kann. Es zerrt langsam an den Nerven. Ich dachte nach 3 Wochen würde sich schon mal was ändern am Schlafverhalten. Meinen Sie, das wir ihn jetzt daran gewöhnen das ich bei ihm schlafe? Sollte ich lieber immer rüber gehen in sein Zimmer, ihn wieder hinlegen und warten bis er schläft? Vielleicht auch mal weinen lassen, um zu gucken ob er von alleine wieder einschläft? Und müssen wir sein frühes aufstehen akzeptieren, obwohl er dann nur launisch ist (weil er wohl selber noch müde ist)? Ich weiß nicht was richtig ist und wie ich damit richtig umgehen soll. Ich will ihm ja auch nichts böses. Mir tut es ja auch leid, das er so viel weint und ich einfach nicht weiß warum er so ist. Wir haben schon vieles probiert und verändert (z.B. wenig Spielzeug, kein Spielzeug mit Musik, weniger Besuch...). Kann sein Verhalten auch noch mit der Geburt zu tun haben? Die war ziemlich schlimm für uns beide. Notkaiserschnitt und dann kam er noch 3 Tage auf die Intensiv. Ich hoffe Sie haben einen Tipp für mich, wie ich damit am besten umgehen kann, damit es einfach mal entspannter und harmonischer wird bei uns. Viele Grüße Dini1905

von Dini1905 am 23.02.2016, 11:56


Antwort auf: Kind wacht seid Kiga nachts oft auf und ist früh wach

Liebe Sie sagen es selbst, gerade hat Ihr Kleiner eine Menge zu verarbeiten. Die akute Eingewöhnungsphase in die Krippe ist sicher kein guter Zeitpunkt, um ein Kind mit weiteren Änderungen zu konfrontieren.Das heißt aber nicht, dass ich die Sache einfach so laufen lassen würde, denn die Schlafprobleme / Probleme mit der Regulation scheinen ja durchweg in mehr oder weniger starker Form auch unabhängig von der Krippe aufgetreten zu sein. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und auch ich kann hier nur vermuten. Es spricht jedoch einiges dafür, dass Ihr Kleiner weniger schläft, als er braucht, bzw. durch zu häufige Unterbrechungen keinen Schlafzyklus mit Tief- und REM-Schlafanteilen komplett durchschläft. Dies führt dann zu einem Hangover, d.h. vermehrte Tagesmüdigkeit, Gereiztheit, Unruhe etc. Auch eine zu hohe Tagesschlafdauer kann Schlafprobleme verursachen, insbesondere wenn die nächtliche Bettzeit dann den noch verbleibenden Schlafbedarf übersteigt. Die Kinder sind in einem solchen Fall einfach unruhig und quengelig, weil sie eben nicht müde sind, sich langweilen und länger im Bett liegen sollen, als sie es müssten. Dies kann man jedoch nur anhand von 24h-Protokollen herausfinden, die Sie über mindesten 14 Tagen führen sollten. Ohne eine solche genaue Analyse macht die Empfehlung von Maßnahmen keinen Sinn. In Ihrem Fall würde ich Ihnen raten, nicht selbst länger herumzuprobieren, sondern eine professionelle Hilfe vor Ort zu holen. Gerade bei sehr temperamentvollen Kindern kann so ein Schlafproblem sich schnell verschärfen und auch auf andere Kontexte ausweiten. Ihr Kleiner will Sie sicher nicht ärger oder austesten, er agiert noch nicht strategisch oder kann nachvollziehen, warum sein Verhalten für Sie problematisch ist. Doch können Regulationsschwierigkeiten in der Art wie Sie sie beschreiben, einfach dazu führen, dass nur Eltern gar keine natürlichen, entspannten Zugang zu Ihrem Kind haben und alles Mögliche veranstalten, um ein Kind bei Laune zu halten. Selbst die feinfühligsten, informiertesten und liebevollsten Eltern brauchen da einfach mal Unterstützung, besonders wenn die Schlafprobleme schon so lange anhalten und sie selbst ganz erschöpft sind. Ich denke es ist für Sie vor allem wichtig, Sicherheit darüber zu erlangen, was los ist und einen Fahrplan für Verhaltensänderungen zu entwickeln, damit Sie trotz heftiger Reaktionen wie Kopfanschlagen etc. bei einer Sache konsequent bleiben können. Konsequenz und Ausdauer ist leider immer wichtig, egal welche Methode und welchen Ansatz man verfolgt. Daher appelliere ich auch immer wieder daran, dass die eigene Ruhe und Erholung die Basis zur Besserung ist. Mit der Krippe haben Sie aber sicher einen guten Weg zur Entzerrung und Entlastung beigetragen. Wenn Sie nun nochmal den Schritt wagen, sich beraten zu lassen, haben Sie nach der Eingewöhnungsphase sicher allerbeste Chancen, diese Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen! Alles Gute dafür! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 25.02.2016


Antwort auf: Kind wacht seid Kiga nachts oft auf und ist früh wach

Liebe Sie sagen es selbst, gerade hat Ihr Kleiner eine Menge zu verarbeiten. Die akute Eingewöhnungsphase in die Krippe ist sicher kein guter Zeitpunkt, um ein Kind mit weiteren Änderungen zu konfrontieren.Das heißt aber nicht, dass ich die Sache einfach so laufen lassen würde, denn die Schlafprobleme / Probleme mit der Regulation scheinen ja durchweg in mehr oder weniger starker Form auch unabhängig von der Krippe aufgetreten zu sein. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und auch ich kann hier nur vermuten. Es spricht jedoch einiges dafür, dass Ihr Kleiner weniger schläft, als er braucht, bzw. durch zu häufige Unterbrechungen keinen Schlafzyklus mit Tief- und REM-Schlafanteilen komplett durchschläft. Dies führt dann zu einem Hangover, d.h. vermehrte Tagesmüdigkeit, Gereiztheit, Unruhe etc. Auch eine zu hohe Tagesschlafdauer kann Schlafprobleme verursachen, insbesondere wenn die nächtliche Bettzeit dann den noch verbleibenden Schlafbedarf übersteigt. Die Kinder sind in einem solchen Fall einfach unruhig und quengelig, weil sie eben nicht müde sind, sich langweilen und länger im Bett liegen sollen, als sie es müssten. Dies kann man jedoch nur anhand von 24h-Protokollen herausfinden, die Sie über mindesten 14 Tagen führen sollten. Ohne eine solche genaue Analyse macht die Empfehlung von Maßnahmen keinen Sinn. In Ihrem Fall würde ich Ihnen raten, nicht selbst länger herumzuprobieren, sondern eine professionelle Hilfe vor Ort zu holen. Gerade bei sehr temperamentvollen Kindern kann so ein Schlafproblem sich schnell verschärfen und auch auf andere Kontexte ausweiten. Ihr Kleiner will Sie sicher nicht ärger oder austesten, er agiert noch nicht strategisch oder kann nachvollziehen, warum sein Verhalten für Sie problematisch ist. Doch können Regulationsschwierigkeiten in der Art wie Sie sie beschreiben, einfach dazu führen, dass nur Eltern gar keine natürlichen, entspannten Zugang zu Ihrem Kind haben und alles Mögliche veranstalten, um ein Kind bei Laune zu halten. Selbst die feinfühligsten, informiertesten und liebevollsten Eltern brauchen da einfach mal Unterstützung, besonders wenn die Schlafprobleme schon so lange anhalten und sie selbst ganz erschöpft sind. Ich denke es ist für Sie vor allem wichtig, Sicherheit darüber zu erlangen, was los ist und einen Fahrplan für Verhaltensänderungen zu entwickeln, damit Sie trotz heftiger Reaktionen wie Kopfanschlagen etc. bei einer Sache konsequent bleiben können. Konsequenz und Ausdauer ist leider immer wichtig, egal welche Methode und welchen Ansatz man verfolgt. Daher appelliere ich auch immer wieder daran, dass die eigene Ruhe und Erholung die Basis zur Besserung ist. Mit der Krippe haben Sie aber sicher einen guten Weg zur Entzerrung und Entlastung beigetragen. Wenn Sie nun nochmal den Schritt wagen, sich beraten zu lassen, haben Sie nach der Eingewöhnungsphase sicher allerbeste Chancen, diese Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen! Alles Gute dafür! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 25.02.2016