Häufiges aufwachen und schreien in der nacht, was kann man anders machen?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Häufiges aufwachen und schreien in der nacht, was kann man anders machen?

Hallo.Mein Sohn ist jetzt 13 Monate. Er hat schon immer schlecht geschlafen und war bis zu seinem 12. Lm fast alle ein bis zwei Stunden nachts wach. Inzwischen hat es sich etwas gebessert, jedoch wacht er immer noch drei bis viermal auf nachts. Er sitzt dann im Bett und schreit. Wenn wir ihn wieder hinlegen wollen dreht er sich brüllt und steht wieder auf.Wenn er dann doch irgendwann liegen bleibt brüllt er solange bis er irgendwann einschlägt.Das klappt aber auch nur bei Papa,wenn überhaupt. Bei Mama lässt er sich nie beruhigen. Dann hilft nur stillen. Er brüllt dann solange bis er wieder gestillt wird. Dann schläft er erstmal wieder für einige Zeit, dann das gleiche Spiel, jede Nacht. Gibt man ihm eine Milchflasche trinkt er sie auch komplett leer, schläft dann weiter,wacht aber nach einiger Zeit trotzdem wieder auf und brüllt. Warum brüllt er jede Nacht so sehr und lässt sich nicht beruhigen oder wenn nur einige Zeit? Woran könnte es liegen? Der Kinderarzt wusste auch keinen Rat und meinte wir könnten es doch mal mit dem Schlaftabletten versuchen! Was halten Sie davon und wäre das in seinem Fall notwendig?

von Fantasiamia am 05.11.2015, 20:23


Antwort auf: Häufiges aufwachen und schreien in der nacht, was kann man anders machen?

Liebe Fantasiamia! täusche ich mich, oder haben Sie schon öfter hier gepostet? Dann würde mich als erstes interessieren, welche Dinge Sie bisher zu Hause versucht haben, was Sie umsetzen konnten, was nicht und warum. Ansonsten schreibe ich Ihnen ohne Kenntnisse dessen immer wieder Ähnliches und das bringt uns nicht weiter. Zudem wäre dann wirklich die Frage, ob Sie sich nicht an eine Schreiambulanz, ein Schlaflabor oder an ein Sozialpädiatrisches Zentrum wenden (der Kinderarzt kann Ihnen da weiterhelfen). Sollte es nicht der Fall sein und ich eine andere fantasiamia meinen, dann melden Sie sich bitte nochmal. Was die Schlaftabletten betrifft: Ich weiß nicht, welche Medikamente Ihr Arzt meint. Generell ist von der medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen bei Kindern eher abzuraten. Kein Medikament lehrt uns, wie wir besser schlafen und bisher konnte kein positiver Effekt einer solchen Behandlung nachgewiesen werden. Lediglich in Ausnahmefällen und für einen begrenzten Zeitpunkt kann eine der Einsatz von Medikamenten unter strenger Kontrolle und weiterer ärztlicher und psychologischer Begleitung sinnvoll sein, um eine Verhaltensänderung eingangs zu unterstützen. Eltern ein Schlafmittel für Ihr Kind zu geben und sonst keine weitere fachkundige Begleitung, die an der Verhaltensebene ansetzt, halt ich persönlich für äußerst riskant. Es ist zwar verführeisch, doch langfristig kann man sich dadurch mehr Probleme einholen, als jetzt durch das Schlafproblem enstehen, wie etwa eine Neigung zu Suchtkrankheiten. Ich wünsche Ihnen daher die Kraft, es ohne diesen letzten Ausweg zu versuchen und dass Sie die letzverbleibende Energie lieber in die Suche nach fachkundiger Unterstützung zu nutzen - ohne sich zu schämen. Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 06.11.2015