Durchschlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Durchschlafen

Hallo Frau Dr. Bentz, ich habe mal eine grundsätzliche Frage. Man hört immer wieder, dass Kinder nur durchschlafen können, wenn sie lernen alleine einzuschlafen. Unsere Tochter ist 18 Monate und wir begleiten sie in den Schlaf. Sie wacht nachts zwar recht häufig auf (2-3x) schläft aber auch mal 4 Stunden am Stück ohne aufzuwachen. Nun ist es aber ja so, dass sie in dieser Zeit ja auch im Zuge der normalen Schlafphasen wach wird und offensichtlich alleine wieder in den Schlaf findet. Deswegen frage ich mich immer öfter, ob die Theorie "Durchschlafen nur wenn alleine eingeschlafen" in jedem Fall und immer passt. Eine Freundin von mir stillt ihren Sohn z.B. in den Schlaf und trotzdem schläft er durch. Widerrum andere Kinder schlafen zwar alleine ein, wachen aber auch öfters due Nacht auf. Ich befinde mich in einem echten Zwiespalt momentan und ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Wir hatten ja schon zweimal geschrieben und sie haben mir auch sehr geholfen. Unsere Tochter ist so glücklich und ausgeglichen. Wir führen ein wunderbar harmonisches Familienleben. Sie zeigt uns jeden Tag wie wohl sie sich fühlt und wir sind unfassbar dankbar für unsere wundervolle kleine Familie. Sie ist ein sehr sensibles Kind was Nähe, Zuneigung und Sicherheit angeht. Das zu Bett bringen funktioniert absolut problemlos, sie liebt das abendliche kurze stillen (3-4 Min) entspannt dabei total und schläft dann in ihrem Bettchen innerhalb von 5 Min ganz entspannt ein. Ich halte dabei ihre Hand. Habe schon mehrfach versucht, dass sie ohne meine Hand einschläft, aber das funktioniert einfach nicht. (ohne Schreierei) Das nächtliche Aufwachen ist momentan sehr anstrengend für mich und dennoch schaffe ich es nicht, ihr das Stillen zu entziehen weil ich einfach das Gefühl habe, dass sie es braucht und ich sie in ihrem Urvertrauen verletze und ihr Bedürfniss nach Sicherheit, wenn ich ihr das Stillen verwehre. Mir fällt es unglaublich schwer sie so weinen zu sehen. Wie lange dauert das "Abgewöhnen" des nächtlichen Stillens erfahrungsgemäß, bis es die Kinder akzeptieren? Muss ich mich darauf einstellen, dass es ähnlich lange dauert wie die Umstellung auf den Mittagsschlaf im Bett? Etwa 1 Woche. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Nächte durchs fehlende Stillen tatsächlich ruhiger werden? Wird sie sich das Stillen irgendwann auch von alleine abgewöhnen, wenn ich ihr noch ein paar Monate Zeit gebe? Oder ist es schlichtweg eine Gewohnheit und wir kommen nicht drumherum es ihr irgendwann abzugewöhnen? Bitte entschuldigen sie den langen Text und das Durcheinander in meinen Gedanke . Ich bin momentan etwas verunsichert....und müüüde ;) Herzliche Grüße und ganz lieben Dank! LeLa

von LeLa258 am 23.09.2015, 21:40


Antwort auf: Durchschlafen

Liebe Lela, also ich persönlich sehe nicht unbedingt einen Widerderspruch zwischen Familienbett und der Kompetenz duchzuschlafen. Meine Erfahrung zeigt: Bei manchen Kinder funktioniert das Familienbett super. Sie schlafen dort mit oder ohne Ihre Eltern ein und schlafen dann auch durch. Bei anderen wiederum geht es so einfach nicht. Weder das Familienbett noch das Schlafen allein im Bett sind Allheilmittel. Und dazwischen gibt es unzählige Varianten wie etwa das Kind schläft im eigenen Bett im Elternschlafzimmer, Kind schläft im Kinderzimmer, aber darf nachts kommen, wenn es will, bei Krankheit schläft mal ein Elternteil im Kinderzimmer etc) Mein Credo lautet daher: die Entwicklungsrichtung muss stimmen und alle müssen mit einer Lösung genug Schlaf bekommen. Nächtliches Aufwachen ist ja an sich noch keine Schlafstörung, sondern die Unfähigkeit dann ohne aufwendige elterliche Einschlafhilfen (und eben nicht bloß die elterliche Nähe) einschlafen zu können. Leichter lernen dies natürlich Kinder, die von anfang an wach ins Bett zum Schlafen gelegt werden. Nur funktioniert das nicht immer so und man kann diskutieren, ob man junge Babys, die damit Schwierigkeiten haben, nicht überfordert und Eltern nicht unnötig unter Druck setzt. (wie z.B. durch Erreichen der "magische Grenze" von sechs Monaten fürs Durchschlafen.). Im wahren Leben zählt eben nicht nur das Lehrbuch, sondern auch Pragmatismus. Wenn Sie mit einer Lösung gut fahren, bleiben Sie dabei. Wenn nicht, ändern Sie es! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 24.09.2015


Antwort auf: Durchschlafen

Liebe Mutti. Ich bin selbst auch eine Mama und spreche einfach mal aus meiner Erfahrung. Mein Sohn ist noch sehr jung und ich hatte ihn zu jedem Mittagschlaf und zu jedem Abendschlaf in den Schlaf begleitet. In meinem Arm eingeschlafen hab ich ihn in sein Bett gelegt (Der Grund dafür war, dass er bei Mama und Papa im Bett einfach nicht schlafen konnte und im 15 minutentakt wach wurde) und die Folge davon war dass er wach wurde und brüllte. Wo ist plötzlich die Mama ich bin doch bei ihr eingeschlafen und dann hat er es auch nie geschafft von selbst einzuschlafen. Dann hat man mir einen Tipp gegeben der MIR geholfen hat. Was du damit anfängst oder nichts davon hälst kannst du als Mami selbst entscheiden: Ich habe meinen Sohn wach ins Bett gelegt, mit ihm gesungen und ihn gestreichelt bis er fasst eingeschlafen ist und dann bin ich raus aus seinem Zimmer. Ich muss sagen dass ich sehr viel Glück hatte und dies kein Geschrei gab da ich solang geblieben war bis er einfach kaum mehr Kraft hatte die Augen offen zu halten. Er ist 4 monate alt umf schläft IMMER alleine in seinem Bett ein. Möchte er noch nicht schlafen liegt er in seinem Bett und erzählt bis er eingeschlafen ist. Ebenso wie auch Nachts muss ich ihm nicht helfen einzuschlafen sondern er liegt weiterhin im Bett erzählt 15-20 minuten und schläft dann einfach weiter. Für Kinder ist es verwirrend nicht dort aufzuwachen wo sie eingeschlafen sind. Und seitdem dies so gemacht wird schläft er auch von 20:00 uhr bis um 04:00 uhr dann hört man ihn 15-20 Minuten erzählen und dann wird weiter geschlafen bis um 08:00 Uhr. Was für den Anfang auch eine Möglichkeit wäre, ist sie auf den Arm zu nehmen bis sie FAST eingeschlafen ist und sie dann ins Bett legen so dass sie noch mitbekommt dass sie nicht in Mamas Arm eingeschlafen ist. Zu dem stillen über die Nacht kann ich dir leider nicht sagen weil mein Sohn im Allgemein keine Milchnahrung zu sich nimmt und Nachts so ziemlich nichts zu essen will/braucht. Ich wünsche weiterhin ganz viel Glück! Lg

von Nad1234 am 24.09.2015, 06:09


Antwort auf: Durchschlafen

Lieben Dank für deine Antwort. In dem Alter hat das alleine einschlafen auch noch problemlos geklappt. Nur dann kamen die Zähne und das bewusstere Wahrnehmen und es hat nicht mehr funktioniert. Da musste ich immer dabei bleiben. Und das hat sich dann natürlich als festes Ritual eingeschlichen. Sie schläft auch immer in ihrem Bett ein. Nie auf meinem Arm. Das nur zur Aufklärung ;) Nur ich darf halt nicht gehen. Danke nochmal und liebe Grüße!

von LeLa258 am 24.09.2015, 09:03