Babys Schlaf

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Babys Schlaf

Hallo meine Tochter 5 1/2 Monate ist ein sehr aktives Baby sie hat tagsüber nie viel geschlafen und wenn nur beim Stillen und ist dann wenn sie abgelegt wurde sofort wieder aufgewacht, ich dachte es wird mit der Zeit es hat sich aber leider nicht gebessert. ich brauchen Abends 2 Stunden um sie in den Schlaf zu stillen dann lässt sie sich ablegen aber auch nur im gepuckten Zustand.Wenn sie nicht gepuckt ist reibt sie sich die Augen und richtete sich auf bis die Augen wieder auf sind.Augenscheindlich ist sie auc müde doch manchmal ist sie nach dem stillen wieder putzmunter und ich muss sie wieder mit ins Wohnzimmer nehmen.Dadurch finde ich mit ihr keinen richtigen Rythmus.Ich habe auch schon versucht sie in ihr Bett zu legen und mich daneben gelegt um ihr immer wieder den Schnulli den sie dann ständig auspuckt zu geben, da fängt siezu schreien an bis ich wieder mit ihr aufstehe oder sie an die Brust nehme. Ganz schlimm ist es auch imKinderwagen da brüllt sie wie am Spieß und sobald sie genomen wird hört sie auf.Mache mir Sorgen zumal ich nicht mehr so lange stillen möchte, ich aber nicht weiss wie ich sie sonst in den Schlaf bringen soll. Nachts kommt sie auch alle 2 Stunden und möchte an die Brust. Und das mit dem pucken geht ja auch nur eine Gewisse Zeit.Bitte haben sie vl. ein paar Tips für mich. Dank und liebe Grüsse

von RoteAmeise am 02.12.2015, 08:20


Antwort auf: Babys Schlaf

Liebe RoteAmeise! ich versteh, dass Sie sich so langsam Sorgen machen. Schließlich hat man immer die drei "magischen Monate" irgendwo als Grenze für die Zeit, wo alles besser laufen soll, im Kopf. Dass es bei Ihnen nun anders ist, heißt nicht gleich, dass mit Ihrer Tochter etwas nicht in Ordnung ist. Es besteht also aus meiner Sicht kein Grund zur Panik, wenngleich ich es wichtig finde, ein etwas genaueres Auge auf die Entwicklung zu werfen - auch weil Ihre Ressourcen ja nicht unbegrenzt sind. Zu Ihren Fragen: 1) Offensichtlich braucht Ihre Tochter noch die Begrenzung, die vom Pucken ausgeht. Das würde ich auf jeden Fall beibehalten, denn sie wird Ihnen zeigen, wenn sie es nicht mehr benötigt. Später oder als Alternative können Sie ein Lagerungskissen (sieht aus wie ein Ministillkissen) verwenden (nicht um den Kopf, sondern wie ein U um den Körper). 2) Die Sache mit dem Rhythmus ist da schon schwieriger. Einerseits ist Ihr Kind noch klein, von daher ändert sich natürlich der Rhythmus auch immer und ist noch unregelmäßig. Trotzdem aber kann man darauf hinarbeiten, einen festen Rhythmus zu fördern. Es gibt aber nur zwei Möglichkeiten: a) ich treffe als Eltern die Entscheidung, dann muss ich auch mit Geduld und langen Atem diese Dinge vorgeben, d.h. man selbst muss die Änderungen anregen und steuern b) ich lassen den Dingen freien auf und reagiere auf die Impulse, die vom Kind kommen. Vielfach ist es so, dass Eltern kommen und sagen, es klappt nicht weil "sie/ er es nicht mag", "sich wehrt, weint, nörgelt" etc. Sie wollen quasi, dass ihr Kind die von ihnen getroffene Entscheidung umsetzt. Doch wie soll das gehen? Die Motivation zur Veränderung kommt ja eben nicht vom Kind, sondern von den Eltern. Das heißt auch, dass solche Dinge nie ganz reibungslos verlaufen und man eben die Kinder über einen Zeitraum von mindesten 14 Tagen mit liebevoller Konsequenz an die gewünschten Dinge (Rhythmus, Abstillen, Einschlafzeiten, Kinderwagen etc) gewöhnen muss. Es ist daher bei all diesen Dingen die Frage, ob Sie das wollen und genug Energie haben, um das Ganze umzusetzen. ich finde beide Wege legitim. Was für Sie und Ihr Kind der bessere ist, kann ich nicht entscheiden. Fragen Sie sich daher, was Sie mehr belasten würde: - Ihre bisherige Situation - oder die Anstrengungen, die zu einer Veränderung notwendig wären? Wenn Sie etwas ändern wollen, ist es erforderlich dass Sie wirklich jeden Tag das gleiche Programm fahren und zwar eben auch, wenn es nicht gleich funktioniert! Wenn Ihre Kleine schreit, legen Sie sich neben sie, aber halten Sie diesen Protest aus. Greifen Sie nur im Notfall ein, doch machen Sie zum nächsten Zeitpunkt genau wieder das gleiche. Nur durch Wiederholungen sind Lernprozesse möglich und leider, leider gibt es kein Wundermittel, um diesen Weg abzukürzen. Ganz sklavisch müssen Sie sich natürlich nicht an Uhrzeiten halten, doch für einen Rhythmus ist es wichtig, dass ein Muster zu erkennen ist. Deshalb sollten gerade zu Beginn die Abweichungen möglichst gering sein. Sind die Kinder älter und ist erstmal ein Grundrhythmus da, werden Ausnahmen besser verkraftet. Hilfreich ist zu Beginn sich den Tag in Blöcke zu unterteilen (Vormittags-Mittags-Nachmittags-später Nachmittag-Abends/Bettgehzeit) und hierfür Pläne und kleine Rituale zu entwickeln: z.B. aufstehen, dann eine kurzes Lied und ein bisschen Gymnastik, dann raus, Schläfchen usw.) So oder so, ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche alles Gute für die kommende Zeit! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 03.12.2015