Baby schreit permanent im Auto

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Baby schreit permanent im Auto

Hallo Frau Dr. Bentz, ich habe ein Tragebaby, welches nur und ausschließlich in der Trage glücklich ist, aber dafür kein Schreibaby. ABER, er (21 Wochen/5 Monate) schreit und schreit und schreit im Auto. Ich bin jetzt aus dem Urlaub wieder gekommen und habe für 300km über 9 Stunden gebraucht, weil ich alle 50-80km angehalten haben, um ihn zu trösten, in die Trage zu nehmen, zu beruhigen, und das immer zwischen einer halben bis Stunde, damit er wenigstens ein bisschen schlafen kann. Das macht er nämlich nicht im Autositz! Egal wie müde er ist, er schläft partout nicht. Dann fallen die Augen zu, er reißt sie auf und brüllt panisch. Davon ist er jetzt ganz heiser. Sobald ich ihn nach der Pause wieder in den Sitz gesetzt habe, fing er wieder an zu brüllen. Er ist schweißgebadet, zittert und ganz aufgelöst. Ein Bild des Jammers. Natürlich ist er satt und sauber. Ich habe alles probiert, müde in den Sitz, wach und ausgeschlafen. Er brüllt. Spielzeug, singen, Händchen halten, nichts machen. Er brüllt. Was kann ich noch tun? Was ist einem solch kleinen Wesen zumutbar? Oder muss ich jetzt auf längere Fahrten verzichten, bis es sich ausgewachsen hat? Verwächst das überhaupt? Ist es ihn seinen Augen ein Vertrauensbruch, wenn ich ihm längere Fahrten zumute? Er tut mir so unendlich leid! Herzlichen Dank

von CK18 am 01.08.2016, 09:39


Antwort auf: Baby schreit permanent im Auto

Liebe CK18! Die Sache mit dem Autofahren ist wirklich so ein „Klassiker“ an dem sich die kleinen Geister wirklich zu scheiden scheinen. Während die einen buchstäblich innerhalb von 5 Sekunden friedlich schlummern, brüllen sich die anderen die Seele aus dem Leib. Mal fragen mich Eltern weil Ihre Kinder ausschließlich gut im Auto schlafen, mal weil jede Fahrt zum Desaster wird. Dazwischen scheint es wenig zu geben. Leider gibt es auch keinen allgemeingültigen Tipp und auch keine Alterative zu den Babyschalen. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass die Kleinen nicht zu warm eingepackt in ihrem eigenen Saft schmoren. Die Schalen sind alles andere als atmungsaktiv. Wenn Autofahrten zu so einem Stress werden, finde ich aus vor allem aus Gründen der Sicherheit besser, zumindest auf längere Strecken weitgehend zu verzichten. Hier sollte man Kosten und Nutzen wirklich kritisch prüfen. Hier kann die Bahn eine gute Alternative sein, Gepäck kann man ggf. vorschicken und wenn man im Kleinkindabteil reserviert, muss man auch keine genervten Blicke kassieren. Gut ist auch, wenn man nicht allein längere Strecken mit Kind fährt, dann kann immer einer daneben sitzen und man kann sich abwechseln. Dass ein Kind einen seelischen Schaden durchs Brüllen beim Autofahren bekommen kann, halte ich für unwahrscheinlich. Die Überlegung, dass Kind fühle sich im Stich gelassen, weil man ihm nicht helfe oder ihm so etwas zumute lässt sich natürlich nicht direkt widerlegen, ist mir aber zu sehr aus Erwachsenenaugen gedacht. Sicher ist ein Kind in so einer Situation gestresst oder fühlt sich unwohl, doch das allein bedeutet keine Erschütterung des Urvertrauens. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind stößt sich oder fällt hin. Das ist auch eine schmerzhafte Erfahrung, die bei Krabbelkindern und Laufanfängern ja zigfach pro Tag passiert. Wäre dann die Logik, die Mutter war dabei = Kind verliert Vertrauen, weil Mutter Schmerz nicht verhindert, greift ja da auch nicht, sonst müsste wir alle traumatisiert sein. Belastungen im Alltag kommen vor. Durch manche Dinge muss man durch, und selbst bei bestem Bemühen können wir Eltern unsere Kinder nicht vor allem Unangenehmen schützen. So wird sich auch nicht jede Autofahrt verhindern lassen. Dies ist jedoch kein Grund, sich dann Vorwürfe zu machen, und das Hirn über mögliche Spätfolgen zu zermartern. Eine gute Eltern-Kind-Bindung scheitert nicht an solchen Dingen. In ein paar Monaten kann das Ganze übrigens komplett anders aussehen. So ist aus manchem Autofahrhasser noch ein ausgesprochener Fan geworden. Ich habe davon zwei Exemplare und kann mich nur vage an das Grauen der ersten längeren Touren erinnern. Dafür drücke ich Ihnen die Daumen! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 02.08.2016


Antwort auf: Baby schreit permanent im Auto

Hi. Ich hoffe du liest das noch .. Bei uns war es haargenau das selbe und weißt du was war ? sein hüftgelenk war entzündet und ich habe ihm jedesmal echt schmerzen zugefügt. Das tut mir bis heute noch so leid. Aber lasst das doch mal untersuchen. LG :)

von DanielaS26 am 03.08.2016, 21:10