Baby 6 Wochen schreit im Schlaf

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Baby 6 Wochen schreit im Schlaf

Hallo! Unsere Tochter ist jetzt 6 Wochen alt und eigentlich kein Schreibaby im eigentlichen Sinn. Sie macht sich ganz normal bemerkbar wenn sie hunger hat, die Windel voll ist, müde wird und quengelt, etc. Seit ein paar Tagen entdeckt sie nun immer mehr die Welt, reagiert auf unsere Mimiken, entdeckt ihre Stimme und ahmt Töne nach und hat heute ihr Spielzeug entdeckt und jauchzte vor Freude das es ja rappelt wenn sie mit ihrem Händchen dagegen kommt. Die Wachphasen am Tag werden nun auch etwas länger. Nun zu meiner Frage: Wenn ich sie jedoch z.B zum Mittagsschlaf hinlege weil sie mürde ist, sie davor gegähnt hat und mit den Augen knipse, fängt sie an zu meckern und zu schreien und zu strampeln. Sie wehrt sich regelrecht gegen den Schlaf. Was kann ich da tun? Meist rede ich beruhigend auf sie ein und streichel ihren Kopf. Sie beruhigt sich dann zwar und scheint einzuschlafen, aber nach kurzer Zeit fängt sie wieder an. Ich nehme sie auf jeden Fall nicht wieder aus ihrem Bettchen. Soll ich sie evtl auch einfach mal meckern lassen? Es ist kein richtiges brüllen oder weinen...Eher ein schimpfen auf Babyart....Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie wenn sie dann schläft häufig auch IM Schlaf schreit....Sobald ich dann bei ihr bin um nachzusehen ( wir wohnen in einem Haus und ihr Zimmerchen ist in der ersten Etage, muss also erstmal Treppe auf ;-) ist sie ruhig, hat die Äuglein zu und schläft. Geh ich dann wieder runter höre ich sie nach ein paar Minuten wieder schreien...Bin ich oben ist alles ruhig. So geht das ein paar male. Verarbeitet die Maus evtl im Schlaf das neu erlebte? Ist es evtl normal das Babys im Schlaf schreien ohne das sie wach sind? Wie verhalte ich mich da am besten? Ich freu mich auf Ihre Antwort, Rat und Hilfe Herzliche Grüße Lüttis Mama

von Lüttis Mama am 28.09.2015, 14:43


Antwort auf: Baby 6 Wochen schreit im Schlaf

Liebe Lüttis Mama! Sie haben völlig Recht, so wie Sie Ihre Tochter beschreiben, ist sie wirklich kein Schreibaby. Sie meldet sich bei Bedürfnissen und ist dabei klar im Ausdruck, so dass die Kommunikation zwischen Ihnen gut klappt. Trotzdem kann ich Ihre Verunsicherung gut nachvollziehen - natürlich fragen Sie sich, ob es Ihrer Maus gut geht, wenn sie schreit. Hierzu ist folgendes zu sagen: Wie Sie richtig sagen, gibt es nicht nur das Schreien, sondern ganz viele Varianten (vom Grummeln, über Geknötter, schrille kurze Schmerzensschreie, kurzes Auffahren, hysterisches Brüllen etc.). Wichtig ist dabei auch die Körpersprache (sind die Händchen geballt, überstreckt sich das Kind, fuchtelt es sich ein, wird es rot, etc.) Wenn es sich um ein begleitendes Einschlafgrummeln (eher monoton und tief und in einer eher geringen, nicht schwankende Lautstärke), zeigt ihr Kind eine entspannnte Körperhaltung und Müdigkeitssignale. Hier müssen Sie nicht reagieren, außer vielleicht mal kurz ein paar beruhigende Worte oder Streicheln. Manche Kinder scheinen dieses "Einschlafgrummeln" ähnlich zu brauchen, wie andere Kinder bestimmte Bewegungsautomatismen beim Einschlafen. Brüllt Ihr Kind laut bis schrill, ballt es die Fäustchen etc. ist dies ein Zeichen, das Sie nicht ignorieren sollten. Auch wenn es stellenweise immer noch propagiert wird, einen Säugling länger alleine schreien zu lassen, sorgt beim Kind für massive Ängste und Stress. Auch ein Schlafprogramm mit gezieltem alleine Schteien lassen, ist daher in diesem Alter nicht empfehlenswert. Ich würde Ihnen daher auch empfehlen, es abends, wenn Sie unten sind, es genauso weiterzumachen, so wie bisher, also immer kurz hochgehen, auch wenn er natürlich anstregend ist. So lernt Ihre Kleine jedoch bestens, dass Sie immer kommen und dreht erst gar nicht richtig auf. Die Mühe, die sie hier investieren, zahlt sich sicher sehr aus. Und vergessen Sie nicht, wenn Ihre Kleine mit sechs Wochen schon allein entspannt schlafen kann, ist sie wirklich sehr, sehr weit. Sie ist halt wirklich noch sehr jung und da ist es einfach normal, dass der Schlaf nicht komplett ruhig verläuft. Die REM-Schlaf-Anteile sind höher als bei einem Erwachsenen und daher auch das Ausmaß an Unruhe. Wenn Sie schläft und nur kurz aufschreit, wecken Sie sie bitte nicht. Wenn Sie sich einschreit, nehmen Sie sich ruhig hoch und trösten Sie und legen sie dann erst wieder hin, wenn sie ruhig ist. richtige Alpträume sind zwar erst typisch für das Kleinkind- und Vorschulalter, doch natürlich kann Ihre Kleine auch schon Angst empfinden, wenn sie allein aufwacht. Da braucht es dann einfach mal wieder eine kurze Rückversicherung, dass Mama noch da und alles in Ordnung ist. Ich wünsche Ihnen entspannte Nächte und viel Freude aneinander! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 29.09.2015


Antwort auf: Baby 6 Wochen schreit im Schlaf

Vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort! Da habe ich einen guten ''Leitfaden'' an die Hand bekommen worauf ich achten muss und am besten reagiere :-) Liebe Grüße!

von Lüttis Mama am 29.09.2015, 14:12