Angst dass die Schlafprobleme wieder kommen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Angst dass die Schlafprobleme wieder kommen

Liebe Frau Bentz, Sie haben mir schon sehr geholfen, wasdie nächtlichen Wachphasen meiner 3,5 Jahre alten Tochter betreffen ("Sorgenfresserchen") Ich hoffe ich darf mich nochmals an Sie wenden, ich finde Ihre Tips und Antworten auf unsere elterlichen Probleme nämlich klasse :-) Seit letzter Woche hat der Kindergarten begonnen und ich war schon sehr sehr zuversichtlich, dass es meiner Tochter widererwartend gut gefällt. Am ersten Tag durften die Mamas noch mit da bleiben, am 2. hieß es verabschieden und Tschüß. Es hat eine Woche lang sehr gut geklappt, sie hat eine Erzieherin, bei der sie gleich auf den Schoß krabbelt und kuschelt wenn sie traurig ist, also konnte sie hier wenigstens schon ein wenig Vertrauen aufbauen. Gestern dann ganz plötzlich: sie will nicht dableiben, klammern an mich, gemeinsames Buch anschauen in der Gruppe hat alles schlimmer gemacht. Ende vom Lied: herunter nehmen vom Arm durch Erzieherin und Gebrüll. Ich bin aber gegangen. Der Supergau für mein Mamaherz, ich fühle mich wie eine Rabenmutter. allerdings wurde mir dann erzählt, dass sie sofort aufgehört hat, als ich ums Eck bin. Beim Abholen hat sie zusammen mit allen Kindern am Tisch gesessen. Daheim dann gesagt, sie will nicht mehr hin da sie sehr Angst gehabt hat als ich gegangen bin. Sie ist sehr empathisch. Hat sie meine Zweifel gespürt? Die Erzieherin meint das wird jetzt für 1-2 Wochen so sein, da müssen wir durch und dann wird es gut sein. Wirklich? Thema Bindung. Ich habe echt Angst, dass unsere gute Beziehung hier echt drunter leidet. Soviel zu der neuen Situation. Seit letzter Woche schläft sie natürlich wieder sehr sehr schlecht, kann schlecht einschlafen, wacht auf, kommt zu uns ins Bett, ist wieder ewig wach... klar, sie muss das alles verarbeiten, aber MUSS sie da jetzt wirklich durch? Sie tut mir so leid. Allerdings hat sie auch 2 gute Freundinnen in ihrer Gruppe, die wir schon kang kennen uns spielt so gern mit anderen Kindern. Oh je, wieder so lang geworden, aber ich hoffe ich habe jetzt nicht allzu wirr geschrieben ;-) Danke für Ihre Zeit die sie und besorgten Mamas "opfern" Liebe Grüße! Kathrin

von Kathrin2101 am 08.09.2015, 08:56


Antwort auf: Angst dass die Schlafprobleme wieder kommen

Liebe Kathrin! schön wieder von Ihnen zu hören, wenngleich der Anlass ja nicht so erfreulich ist. Ich muss sagen, dass es mich wirklich ärgert, wenn in den Kitas so unprofessionell eingewöhnt wird! Dies ist doch für alle nur belastend und unschön und nach hinten raus ist überhaupt nichts gewonnen! Die Zeit, die man am Anfang den Kindern gönnt, zahlt sich doppelt und dreifach aus und ist einfach die gesunde Basis für eine schöne Kitazeit!! Das Eingewöhnen nach dem Berliner Modell ermöglicht Kinder eine über Wochen gegehende schrittweise Eingewöhnung mit Begleitung der Eltern. Sein Nutzen ist mehrfach wissenschaftlich belegt, doch auch das Gegenteil, nämlich der Stress, dem Kinder ausgesetzt sind, wenn dies nicht ermöglicht wird. Ich würde daher an Ihrer Stelle darauf pochen (natürlich mit etwas mehr Diplomatie als ich an dieser Stelle), dass Sie sich zur Eingewöhnung dieses Verfahren vorstellen und würde ein entsprechende Gespräch schnell suchen. Eine gute Kita wird auf diesen Wunsch eingehen können und sie professionell als Eltern-Erzieher-Team begleiten. Manchmal sind Kitas sogar froh, wenn Eltern eben nicht die Erwartungen haben, alles müsse sofort klappen und sich entsprechend die Zeit nehmen. Tränen zum Abschied gehören auch da ab und an dazu! Trennungsschmerz ist ja ein Zeichen von Bindung und Kinder sollte auch signalisiert werden, dass dies völlig ok ist, d.h. sie sollten traurig und auch ängstlich sein dürfen, um dann die positive Erfahrung zu machen, dass Mama oder Papa ja immer wiederkommt und Kita schön ist. Natürlich kann man als Mutter sein Kind unterstützen, in dem man selbst ruhig und gelassen bleibt und nicht etwa auch ins Weinen mit einfällt - selbst wenns schwerfällt. Es sollte ein klares Übergangsritual geben und das Kind sollte mit Namen begrüßt und von einer Person in Empfang genommen und - wenn es möchte - auch auf den Arm genommen und getröstet werden (das ist dann nämlich dann nicht Ihre Aufgabe). Im Notfall - wenn Sie auf Unverständnis stoßen - würde ich die Kita wechseln. Allerdings ist das nicht ganz unproblematisch, denn Ihre Tochter konnte so ja nicht die Erfahrung machen, dass sie die Ängste des Verlassenwerden legen und das Kita sehr schön sein kann. Ich drücke Ihnen wirklich die Daumen, dass Sie auf Verständnis stoßen und so Ihrer Tochter es ermöglicht wird, Ihre Kita mit Freude und nicht mit Angst zu besuchen. Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 08.09.2015


Antwort auf: Angst dass die Schlafprobleme wieder kommen

Hallo, meine Tochter geht seit 2 Wochen in den Kindergarten - ist gerad 2 Jahre alt geworden. Ich hab niemals damit gerechnet dass es klappt - weil sie fremde Menschen einfach nich mag. Aber es geht super. Ich war 1 Woche immer mit dort. Auch wrst nur für ca 1,5 std. Nacj 3 Tagen wurde ich mal für 10 Minuten heraus gebeten. Und so steigert sich das alles toll. Anders würde ICH persönlich das nich machen. Du musst mit nem guten Gefühl gehen. Rede mit den Erziehern. Es sei für dich eben nicht tragbar. Drück dir die Daumen!

von Tina8855 am 20.09.2015, 22:36