3,5 Monate altes Baby nachts bei Oma lassen?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: 3,5 Monate altes Baby nachts bei Oma lassen?

Liebe Frau Dr. Bentz, Ich bitte zu Folgendem um Ihre Einschätzung:Wir haben einen kleinen Sohn,er ist 3 Monate und zu dem Zeitpunkt um den es geht 3,5 Monate.Erist ein sehr zufriedenes,ruhiges Baby.Er schläft sehr,sehr viel und isst gut.Er hat bisher kaum mal geweint (wenn nie mehr als 2 Minuten).Wir leben im Ausland,so dass er seine Omas bisher noch nicht kennen gelernt hat.Ich fahre mit ihm nach D um an einer Prüfung teilzunehmen.Diese dauert den ganzen Tag und ich würde ihn deshalb bei einer seiner Omas lassen müssen.Er ist bisher auch schon mal kurz (eine Stunde) ohne mich gewesen und wurde dann von unserer Haushaltshilfe betreut.Das klappt ohne Probleme,aber es ist nicht vergleichbar,da er sie von Geburt kennt.Ich würde am liebsten,dass er sogar am Tag vor der Prüfung bei der Oma übernachtet.Aber kann man das machen?Ich kann nicht einschätzen, ob er damit zurecht kommt und möchte auch nicht die sichere Bindung,die er bislang hat gefährden.Die Prüfung ist allerdings auch sehr wichtig und kann nicht verschoben werden.Wir hätten vorher eine Woche Zeit zu üben,bzw,dass die beiden eine Beziehung aufbauen.Er wird voll gestillt,nimmt aber auch die Flasche,wenn es sein muss.Das versuche ich so alle 5 Tage von Anfang an,da ich immer schon die Prüfung kommen sah und es klappt gut.Aber irgendwie mache ich mir wirklich große Sorgen,ihn alleine zu lassen.Die Oma ist an sich sehr gut mit Kindern, mit unserem 3,5 jährigen Sohn klappt es super,aber allerdings noch nie über Nacht. Vielen Dank

von Bibime am 18.03.2016, 02:39


Antwort auf: 3,5 Monate altes Baby nachts bei Oma lassen?

Liebe Bibime! Sie machen sich wirklich ganz viele liebevolle Gedanken um das Wohl Ihrer Kinder und haben sich bestmöglich auf die anstehende Nacht bei der Großmutter vorbereitet. Sie handeln überlegt und nicht leichtfertig. Eine Garantie, dass es problemlos klappt, gibt es natürlich nicht. Doch haben Sie nun das Ihrerseits Mögliche getan. Eine Woche zum Gewöhnen ist sehr gut und auch dass Sie schon das Fläschchen geben geübt haben, macht es sicher für alle leichter. Ich bin daher auch sicher, dass Ihr Kind keinen Schaden nehmen wird, selbst wenn die Nacht vielleicht unruhig wird. Man kann zeigen, dass selbst kleine Kinder schon in der Lage sind, sich flexibel auf unterschiedliche Bezugspersonen einzustellen. Zwar kenn Ihr Kleiner seine Oma dann noch nicht so gut, doch ein Kind, was eine gute Eltern-Kind -Bindung hat, kann mit dieser Herausforderung umgehen, sofern man sich eben liebevoll kümmert. Eine Trennung von der Mutter kann dann zwar durchaus Irritation oder Stress auslösen, doch ist dies nicht negativ für die Bindung. Im Gegenteil: langfristig kann dies sogar zu mehr Sicherheit sorgen, wenn ein Kind erfährt, dass man nicht nur von Mama und Papa gut umsorgt wird. Davon unabhängig ist manchmal eine Trennung von Mutter und Kind einfach nicht zu vermeiden, sei es durch Krankheit, unaufschiebbare Verpflichtungen wie eine Prüfung u.Ä.. Würde dies grundsätzlich zu schweren Traumata führen, hätte die Menschheit vermutlich ein Problem. Klar ist dies für Sie alle (die Großmutter eingeschlossen) ein kleines Abenteuer. Andererseits es ist doch klasse, wenn man familiäre Unterstützung hat und durch solche Dinge noch stärker zusammenwachsen kann. Ihre Jungs werden sicher mal auf Sie stolz sein, wenn Sie hören, was Mama alles so erreicht hat. Alles Gute für Sie und viel Erfolg bei Ihrer Prüfung! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 22.03.2016