1 jähriger schreit jede stunde

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: 1 jähriger schreit jede stunde

guten abend ich bin eine 6 fache mami aber mit mein Latein am ende....es fing in der ss schon an das ich vorzeitige wehen hatte und über 2 Wochen mit ein offenen mumu von 4cm rum gelaufen bin ich wurde dann bei 37+0 eingeleitet und bekam mein sohn am 12.1.2015 mit ein gewicht von 3180g 53cm un ku 35 cm ...und dann begann alles er war von anfang an nur am schreien habe dadurch Depressionen bekommen weil ich nicht mehr ein noch aus wusste obwohl ich schon 5 kinder hatte....er hat dann viel mit den bronchen gehabt bis zu seinem 1 Geburtstag nun fängt das schreien wieder an jede stunde wird er wach auch nachts bekomme einfach kein schlaf mehr....ich weiss auch nicht was er hat....ich war auch schon beik Kinderarzt aber der meinte nur sie haben doch 5 kinder sie müssen doch schon wissen wie das alles geht ,,,aber warum er schreit weshalb das ist ein rätzel..... vllt wissen sie noch ein rat.....

von fulltimemami am 20.01.2016, 21:10


Antwort auf: 1 jähriger schreit jede stunde

Liebe Fulltimemami! zunächst einmal großen Respekt vor Ihrer Leistung als 6-fach Mama! Ein exzessiv schreiendes Kind ist immer eine große Belastung. Wenn nun aber noch fünf weitere Geschwister betreut werden wollen, ist das ein Kraftakt, der meiner Meinung nach nur von mehreren Schultern zu meistern ist. Ihre Depression zeigt Ihnen deutlich, dass Sie Ihre Grenze erreicht haben und Hilfe brauchen. Von daher wären meine ersten Fragen, ob Sie bereits Unterstützung durch eine Haushaltshilfe, Familienhebamme und/oder Familienhelferin haben und ob Ihre Depression behandelt wird. Wenn nicht wären DAS die ersten Schritte, die ich schnellstmöglich einleiten würde. Die besten Tipps nützen nämlich gar nichts, wenn keiner mehr die Kraft hat, sie umzusetzen! Was Ihrem Kleinen fehlt, kann ich so aus der Ferne nicht sagen. Da er aber in einem Alter ist, wo das Schreien schon deutlich nachgelassen haben sollte, ist nicht mehr davon auszugehen, dass es sich von allein wirklich legt. Natürlich wird er irgendwann nicht mehr stündlich schreien, doch das Risiko, dass sich das Problem lediglich auf andere Bereiche verlagert (Schlafen, Essen, Sozialverhalten, Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernen etc.) ist eben dann sehr groß, wenn Schreiprobleme unhandelt bis über das Säuglingsalter hinaus bestehen. Da ich die Aussage Ihre Kinderarztes nicht gerade hilfreich finde, würde ich überlegen, Ihrem Sohn nochmal einem anderen Kinderarzt vorzustellen und um Überweisung an ein Früherkennungszentrum / Sozialpädiatrisches Zentrum bzw. eine Einrichtung für frühkindliche Regulationsstörungen (Schreiambulanz) bitten. Hier erhalten Sie die umfassende Hilfe, die Sie brauchen. Sie haben bestimmt schon alles probiert, von daher brauchen Sie nicht den xten Tipp, sondern eine wirkliche Behandlung. Haben Sie diesen Schritt gemacht, werden Sie sehen, dass diese Schwierigkeiten überwindbar sind und es Wege zur Besserung gibt - oft rascher, als man denkt. Geben Sie also die Hoffnung nicht auf! Es gibt keinen Grund zu verzweifeln! Lassen Sie sich helfen - und schämen Sie sich dafür nicht! Sie sind eine 6-fache Mutter und alle vorigen fünf Kinder hatten diese Probleme nicht! Das ist doch der beste Beleg dafür, dass Sie sich keine Vorwürfe machen müssen! Im übrigen gab es hier schon mal eine 6-fach Mutter, deren letztgeborenes Kind besonders beim Autofahren viel geschrieen hat. Sie sehen also, selbst als Mutter mit vielen Kindern ist man manchmal einfach unsicher und hat Fragen. Für mich übrigens ein Zeichen, dass man seine Elternrolle ernst nimmt und sich Gedanken macht! Zu guter Letzt ein etwas ungewöhnlicher Hinweis: vielleicht ist es für Sie besser, wenn Sie in dieser akuten Phase dieses Forum meiden und keine wertvolle Zeit und Energie für das Lesen von anderen Schicksalen oder ewiger googelei auf der Suche nach Antworten verschenken. Sie müssen sich auf sich konzentrieren und brauchen Hilfe vor Ort, nicht im Netz. Das Wissen, dass andere das gleiche Problem haben, kann zwar trösten, aber gerade Menschen mit einer depressiven Grunderkrankung nehmen Informationen anders - nämlich negativ verzerrt - war, so dass das Internt hier oft kein wirklich hilfreiches Medium ist. Gucken Sie also wirklich kritisch, was Ihnen guttut und was nicht. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie auf jeden Fall rasche Hilfe und alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 26.01.2016