Schlafen, einschlafen, durchschlafen

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Geschrieben von MichaelaPo am 20.12.2006, 20:14 Uhr

@alle Ferbergegner eine Umfrage

Wer von Euch hat das buch von vorne bis hinter durchgelesen?
nur mal so aus Interesse
Danke Michaela

 
11 Antworten:

Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von ny152 am 20.12.2006, 20:25 Uhr

ich nicht. ich kritisiere das buch auch nicht. hab gehört und kann mir vorstellen, dass da viel wissenswertes zum thema schlaf drin steht (rem-phase und so).

ich kritisiere die sogenannte sanduhrmethode, die von eltern angewandt wird mit dem hinweis darauf, sie stehe in dem bestseller "jedes kind kann schlafen lernen". das entsprechende kapitel habe ich in einer buchhandlung mal durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie genau der behandlungsplan aussieht.

also, meine kritik richtet sich nie gegen das buch, das habe ich nicht gelesen. sie richtet einzig und alleine gegen die methode des kontrollierten schreien lassens.

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von little_princess am 20.12.2006, 20:27 Uhr

Ich habe das Buch noch nicht mal in der Hand gehabt, aber es reicht mir schon dass dort ein genauer plan drin steht wie man sein kind schreien lassen soll und was zu tun ist wenn es sich vor lauter schreien erbricht.
Ich muss so ein buch nicht lesen, um zu wissen, dass ich ein gegner von schreien lassen bin.
Valentina hat früher, wenn sie nicht schlafen wollte sich immer den Finger in den hals gesteckt, ihr komplettes abendessen ausgekotzt und dann losgeschrien. Mir wurde von allen Seiten geraten, sie nur schnell sauber zu machen und dann im bett schreien zu lassen, damit sie das nicht immer macht, weil sie dann merken würde, dass sie damit etwas erreicht. Ich hätte das nie gekonnt, es hat sich ohne schreien lassen gegeben.

Ich glaube meine Meinung würde sich auch nicht ändern, wenn ich das buch von anfang bis ende lesen würde.

LG little_princess

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von emmal j. am 20.12.2006, 21:44 Uhr

Ich habe das Buch noch nicht mal von weitem gesehen, und das Buch ansich ist mir auch komplett unwichtig.

Es ist nur eine 300g-Papiermüll-Legitimation für manche Eltern, die ihre eigene Lustlosigkeit am Kind oder ihre Überforderung mit selbigem durch einen Wisch schwarz auf weiss rechtfertigen wollen.


Ob nach den Regeln in diesem Buch das Kind schreien muß oder nach dem "Gefühl" der Eltern, spielt doch gar keine Rolle. Und die betreffenden Eltern, die solche Methoden anwenden, erläutern in ihren Posts doch selbst ausführlicher als man das wissen will, was sie mit den Kindern da treiben.
Notfalls hilft gezieltes Nachfragen, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.


Wußtet Ihr übrigens, daß Frau Anette Kast-Zahn selbst familiengebettet wurde bis sie 4 war?

Paradox, nicht?

lg!

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von Maincoon am 20.12.2006, 21:51 Uhr

ich habe s in der schwangerschaft schon gelesen und komplett für müll befunden, habe es nie wieder angefaßt, mir war danach schon vor der geburt meines sohnes klar, daß ich das nicht will. auch nicht beim älteren kind.
ich empfehle das schlafbuch von eva herman

LG

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von maxl_ffm am 21.12.2006, 0:17 Uhr

Ferber selbst bereut mittlerweile das er diese Methode ins Leben gerufen hat. Übrigens, diese Methode hat Ferber nur für Eltern bzw. Kinder empfohlen mit starken Schlafstörungen. Leider ist es so, dass besonders schlaue Eltern dieses Buch jetzt als das Maß aller Dinge anbidern wollen.

Um es kurz zu sagen - wer diese Methode in einem harmonischen Umfeld und bei eigentlich "schlafgesunden" Säuglingen anwendet gehört für mich geteert und gefedert vom Hof gejagt. Aber es würde mich wirklich nicht wundern, dass in unserer heutigen Spaß- und Hype-Gesellschaft diese Methode bald als der Heilsbringer für völlig überforderte Eltern angepriesen wird.

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von miebop am 21.12.2006, 0:24 Uhr

und was du damit sagen willst, ist: die ferber-gegner kritisieren hier ohne hand und fuß, grund und boden, sinn und verstand?

dann nenn´s halt nicht ferbern, sondern kontrolliertes schreien lassen.

aber jaaaaaaaaaaa, ich habs gelesen. überflogen. in der theoretischen vorbereitung auf´s kind arbeitet man sich doch durch große stapel wirklich schlechter literatur. und habe es natürlich noch während des blätterns verworfen; mir ist nie in den sinn gekommen mein kind bewusst weinen zu lassen. aus meiner perspektive eine absonderliche theorie.


miebop

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von eleanamami am 21.12.2006, 6:38 Uhr

Ich hab es zur Geburt geschenkt bekommen und gelesen und gleich in die Tonne gekloppt.......Abartig sowas
Mit einem befreundeten Anwalt hab ich sogar mal abgewogen, ob ich es mir leisten könnte, die Frau babyquälerin anzuzeigen! Anstiftung zur frühkindlichen Kindesmißhandlung.....Leider kann ich mir so einen Prozeß nicht leisten................Sonst hätte ich es mal darauf angelegt, ihr zu zeigen, was gottsei dank ganz viele Eltern von ihrem Schlaflernprogramm halten......
Astrid

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von Trinity0815 am 21.12.2006, 7:59 Uhr

Ich habs gelesen. Mit steigendem Unbehagen. Auch wenn ein paar Dinge im Ansatz vernünftig sind, der GRUNDTENOR ist ganz klar: Jedes Kind ist manipulierbar.

Ich kopier mal eine Kritik hier rein, in der sich auch meine Meinung zum Buch spiegelt, bin zu faul, das jetzt selbst zu formulieren. *g*

Das Buch enthält einige Informationen zum Schlaf, die interessant sind und sicherlich auch hilfreich sein können, wenn man das Schlafverhalten des eigenen Kindes "verbessern" (dh den eigenen Bedürfnissen anpassen) möchte. Aber die zentrale Methode des "Schreienlassens" nach Plan finde ich nach wie vor grausam und die Autoren konnten mich nicht davon überzeugen, dass dieser Weg zum Erreichen ungestörter Nächte notwendig sei und dem Kind nicht schade. Wenn ich auf dem mir vorliegenden Exemplar lese "Bestseller-Neuausgabe... Über 500.000 verkaufte Exemplare" graust es mich.

Meine Kritik bezieht sich vor allem auf drei Punkte:
1. Die Erwartungen zum kindlichen Schlaf, die bei den Eltern geweckt werden
2. Die Theorie, wie es zu nächtlichem Aufwachen kommt
3. Die Methode, nach der das Kind zum alleine Ein- und Durchschlafen gebracht werden soll


1. Erwartungen

Allein der Titel des Buches hat mich schon immer gestört. "Jedes Kind kann schlafen lernen". Jedes Kind! Wenn also Dein Kind trotz der Anwendung dieses Buches nicht durchschläft, liegt das ganz offensichtlich an Dir. Du warst nicht konsequent genug. Du hast wahrscheinlich von Anfang an alles falsch gemacht und das Kind so verkorkst, dass es jetzt nicht mehr schlafen lernen kann. Oder Du bist bei der Anwendung von Kast-Zahn nicht konsequent genug, weil Du Dich erweichen lässt, statt brav nach Plan vorzugehen.

Im Buch werden die Autoren dann konkreter (S.40): "Mit 6 Monaten haben Babys den Unterschied zwischen Tag und Nacht gelernt. Ihr Schlafmuster ist ausgereift und läuft schon ähnlich ab, wie beim Erwachsenen. Sie können nun etwa 11 Stunden hintereinander schlafen und brauchen nachts nichts mehr zu trinken."

11 Stunden!!! Was ich sonst von Schlafexperten lese, wird es bei Babys diesen Alters als "Durchschlafen" bezeichnet, wenn das Baby 5 bis 6 Stunden am Stück schläft. 8 Stunden sind sehr ungewöhnlich und müssten eigentlich jede Mutter zufriedenstellen. Aber es wird den Eltern suggeriert, jedes (gesunde) Kind könne nachts 11 Stunden am Stück schlafen! Und brauche in dieser Zeit natürlich auch nichts zu trinken. Vielleicht sollten auch die Autoren des Buches spätestens um 8 Uhr abends das Abendessen beenden und dann bis zum nächsten Morgen um 7 nichts mehr zu sich nehmen, auch kein Glas Wasser. Wetten, dass die keine 11-stündige nächtliche Essens- und Trinkpause einhalten?

Interessant finde ich auch die kleine Statistik, die sich auf Seite 18 des Buches befindet. 500 Mütter wurden bei den Vorsorge-Untersuchungen (den "Us") zum Schlafverhalten ihrer Kinder befragt. Danach ergibt sich zum Beispiel, dass im Alter von 6-7 Monaten 38 % durchschliefen, im Alter von einem Jahr 53 % und im Alter von 2 Jahren 39 %. Was schliessen nun die Autoren daraus? "Schlechter Kinderschlaf verursacht Elternstress. Mütter von "guten Schläfern" fühlen sich meist gut und ausgeglichen - Mütter von "schlechten Schläfern" dagegen sind gestresst und erschöpft." (S.20). Ach ne. Ich folgere ganz anderes aus diesen Zahlen: Wenn von den 2-jährigen 39 % durchschlafen, dann heisst das, 61 % schlafen nicht durch. So lange fast 2/3 der Kinder nicht durchschlafen, würde ich daraus messerscharf schließen, dass es sich um *keine* Schlafstörung handelt, sondern dass noch bei Zweijährigen nächtliches Aufwachen *normal* ist! Dann aber kann man das Schlafprogramm der Autoren nicht mehr - wie diese es tun - als "Behandlungsprogramm" bezeichnen, denn ein normaler und gesunder Zustand bedarf keiner Behandlung.

Meiner Ansicht nach erwecken die Autoren völlig überzogene Vorstellungen darüber, wie normales Schlafverhalten kleiner und kleinster Kinder aussieht und bieten dann ein zweifelhaftes Programm an, um diesen - für das optimale körperliche, geistige und seelische Gedeihen eines Babys vermutlich eher nachteiligen - Zustand zu erreichen.


2. Theorie

Die Autoren erklären, dass der Schlaf wellenförmig verlaufe und es immer wieder zu kurzen (Fast-)Aufwach-Episoden komme. Stelle das Kind fest, dass alles in Ordnung ist, schlafe es weiter und lasse vor allem auch die Eltern schlafen - es "schlafe durch". So weit, so gut. Aber die Autoren fahren fort, dass man deswegen das Kind nicht in den Schlaf stillen dürfe und es auch sonst nicht in den Schlaf begleiten dürfe. Das Kind müsse alleine in seinem Bett einschlafen, damit beim nächtlichen Aufwachen alles wie beim Einschlafen und damit "in Ordnung" sei.

Diese Theorie widerspricht meiner Erfahrung und dem gesunden Menschenverstand. Wenn ich auf Reisen bin und in einem Hotel übernachte und nachts ein wenig wach werde, wann werde ich wohl wacher werden? Wenn ich mich in meinem Bett zuhause wiederfinde? Nö, dann wäre ja alles so, wie es nachts "immer" ist und ich würde vermutlich gar nicht daran denken, dass ich doch eigentlich im Hotel eingeschlafen bin, sondern mich umdrehen und weiterschlafen. Meine Theorie ist, dass Kinder sich an ihrem nächtlichen Schlafort durchaus sicher und geborgen fühlen können, wenn sie sich dort allnächtlich beim (halb-)aufwachen wiederfinden und dies ein angenehmer Ort ist, weil auch die Eltern da sind oder zumindest beim kleinsten Quietscher jemand kommt. Dann ist es dem Kind völlig egal, wo es eingeschlafen ist.

Dagegen kann ich mir weniger vorstellen, dass ein Kind, dass sich in den Schlaf geschrieen hat, nachts weiterschläft, weil "alles in Ordnung" ist und es sich sicher und geborgen fühlt. Es mag sein, dass es, ohne sich zu "melden" wieder einschläft - aber vermutlich nur deshalb, weil Rufen erfahrungsgemäss ohnehin sinnlos ist.

Auch mit meinen Kindern mache ich diese Erfahrung - wie und wo sie eingeschlafen sind hat auf den Nachtschlaf keine Auswirkungen. Ob im Auto und direkt ins Bett gelegt, ob im Wohnzimmer beim Stillen eingeschlafen oder im Kinderzimmer auf dem Arm. Eher interessant ist es, wie ich bei nächtlichem Aufwachen reagiere, ob ich also sofort wieder bis ganz in den Schlaf stille, oder ob ich eher versuche, ob mein Kind nicht auch mit "weniger" zufrieden ist.

Und manchmal wacht Jutta (14 Monate) - entgegen aller Theorie, dass Kinder ab 6 Monaten nachts nichts mehr bräuchten - auch heute durchaus auf, weil sie schlicht HUNGER hat, da hilft alles selber einschlafen können sowieso nichts. Ich habe festgestellt, dass es ziemlich sinnlos ist die erste nächtliche Stillmahlzeit gegen 1 abkürzen zu wollen, tue ich dies, ist sie nur umso früher wieder wach.


3. Methode

In dem Buch gibt es noch einige andere Tips, die dem Durchschlafen zuträglich sein sollen, im Zentrum steht jedoch der sogenannte Behandlungsplan: Man legt das Kind ins Bett und geht aus dem Zimmer. Nach 3, 5, dann immer 7 Minuten darf man kurz hinein, um das Kind zu trösten. So wird bis zum Einschlafen verfahren. Am nächsten Tag sind die Zeitintervalle 5, 7, dann 9 Minuten, am dritten 7, 9, dann 10 Minuten, ab dem 4. Tag grundsätzlich 10 Minuten.

Kast-Zahn und Morgenroth lehnen die einfach-schreien-lassen Methode ab und bieten stattdessen diesen scheinbar so wunderbar ausgeklügelten Plan. Meiner Ansicht nach ist der Zeitplan aber völlig willkürlich und dient lediglich einem Zweck: Das Schreien ihres Kindes wird für die Eltern erträglicher, wenn sie eine genaue Anleitung haben, wann sie zu dem Kind gehen dürfen! Für das Kind ist es vermutlich ziemlich egal, ob es sich am Stück oder in Etappen in den Schlaf weint. Die von den Autoren bei der rigorosen Schreien-lass-Methode befürchteten Verlassenheits- und Trennungsängste wird es auch in den vorgeschriebenen 3- bis 10-Minuten Intervallen haben. Vielleicht ist es sogar noch traumatischer, an einem Abend viele Male verlassen zu werden...

Die Beliebigkeit des Zeitplanes wird im Buch durchaus zugestanden (S. 93): "Entscheidend für den Erfolg ist es nicht, welche Zeiten sie für sich festlegen. Viel wichtiger ist: Wählen sie einen Zeitplan, der ihnen sinnvoll erscheint und den sie auch durchhalten können. Während der Behandlung sollte er dann nicht mehr verändert werden. Auch wenn Ihnen ein fester Zeitplan willkürlich erscheint - für die Eltern (*Aha - nicht das Kind!*) ist es eine grosse Hilfe, von vorneherein genau zu wissen: Was werde ich als nächstes tun? Es gibt ihnen die Sicherheit, kontrolliert und zielsicher zu handeln." An anderer Stelle wird gegen die alte Schreienlass-Methode vor allem eingewandt, dass die Eltern irgendwann - vielleicht erst nach einer Stunde - das Schreien nicht mehr ertragen können und dann doch auf die altbewährte Einschlafhilfe zurückgreifen. Dann aber habe das Kind nur gelernt, lange genug zu schreien.

Nirgends in "Jedes Kind..." wird auch nur behauptet, geschweige denn nachgewiesen, dass Schreienlassen nach Zeitplan in irgendeiner Weise besser/schonender für das Kind oder auch nur effektiver wäre, als das Kind einfach in die hinterste Kammer zu schieben, damit man es schlicht nicht hört.

Warum eigentlich fällt sowohl Kast-Zahn als auch vielen anderen Autoren von "Schlafenlern-Büchern" immer nur diese Brachialmethode ein? Leiden diese Leute denn so an Phantasielosigkeit - oder meinen sie, dass sich eine Methode, die in wenigen Tagen Wirkung verspricht, einfach besser verkauft? Denn was sonst spräche dagegen, ungünstige (sprich für die Eltern übermässig anstrengende) (Ein-)Schlafgewohnheiten mit Geduld und ohne Schreinlassen langsam zu ändern?

Es ist ja durchaus zu verstehen, dass nicht jeder es einfach so wegsteckt, alle Stunde geweckt zu werden, und es ist auch nicht jedermanns Sache, die Abende damit zuzubringen, das Kind in den Schlaf zu begleiten und keine Zeit für sich und ohne Kind zu haben. Aber ehrlicherweise müsste man zugeben, dass nicht das Kind ein Schlafproblem, sondern dass *ich* ein Problem mit dem Schlaf meines Kindes habe. Dem Kind muss gewöhnlich nicht "geholfen" werden, durchzuschlafen, denn ihm geht es mit der gegebenen Situation bestens. Wenn das ganze aber *mein* Problem ist, ist es nur fair, wenn ich zunächst bei mir nach einer Lösung suche (z.B. vielleicht kann ich einfach im Familienbett im Schlaf stillen anstatt nachts durch die Wohnung zu tigern) und wenn ich trotzdem noch ein Problem habe, sollte ich dieses anständigerweise so lösen, dass mein Kind nicht darunter leiden muss.

Ich kann einem Kind zum Beispiel abgewöhnen, bei jedem Halb-Aufwachen an die Brust zu müssen, indem ich versuche, die Stillmahlzeit langsam immer etwas früher zu beenden, bevor das Kind ganz eingeschlafen ist. Solche sanften Methoden kann sich eigentlich jeder für die eigene Situation selbst ausdenken (Wie ist die Lage? Was genau will ich erreichen? Ist meine Erwartung realistisch? Wie komme ich schrittweise ganz langsam dorthin?), auch das Buch "The No-Cry Sleep Solution" von Elisabeth Pantley bietet - leider nur auf Englisch - hier viele Anregungen.

Sicherlich haben die Autoren recht, wenn sie meinen, es sei von Vorteil, wenn die Eltern "kontrolliert und zielsicher" handeln - aber dazu brauchen sie keinen "Schrei-Plan". Auch Pantley schlägt vor, sich schriftlich zu überlegen, welche Schritte man zur "Verbesserung" des Schlafes seines Kindes ergreifen möchte und sich dann möglichst auch daran zu halten, denn jede Nacht und bei jedem Aufwachen etwas Neues auszuprobieren führt bestimmt nicht zum Ziel. Ausserdem gibt es auch dem Kind Sicherheit, wenn die Eltern den Eindruck erwecken, zu wissen, was sie tun.

Äusserst interessant finde ich, wie sich Kast-Zahn und Morgenroth in demselben Buch - unabhängig vom Schlafen lernen - zum Thema "Auszeiten" äussern. Die Auszeit ist eine kurzfristige Trennung von Mutter und Kind, um bestimmte Verhaltenweisen des Kindes abzustellen ("Grenzen setzen" nennen sie das, geht meiner Ansicht nach auch anders...). Jedenfalls heisst es zur Dauer der "Auszeit": "Nie sollte die Auszeit in Minuten länger sein als das Alter des Kindes in Jahren."

Ach ja? Warum bitteschön ist es beim Schlafengehen dann in Ordnung, dass ein 6 Monate altes Kind bis zu 10 Minuten alleine gelassen wird? Das ist glatt das 20-fache der nach dieser Faustregel "zulässigen" Zeit! Aber damit ein Kind seine Eltern nachts in Ruhe lässt, ist scheinbar auch heute noch (fast) jedes Mittel recht. Man denke nur, jemand würde entsprechende Methoden zur Sauberkeitserziehung oder beim Essen empfehlen - was gäbe das für einen (berechtigten!) Aufschrei der versammelten Expertenrunde...

Ich habe mich - insbesondere auch um in meinem Stilltreff Empfehlungen abgeben zu können - durch fast alle Schlaflern-Bücher unserer Stadtbibliothek gelesen. Die Bilanz ist eher traurig, eigentlich kann ich keines der Bücher dort empfehlen. Aber es ist mir zum Beispiel aufgefallen dass Dr. Rabenschlag in "So finden Kinder ihren Schlaf" zwar auch mit seiner "Sanduhr-Methode" ein etappenweises aus-dem-Zimmer-gehen und ggf Schreienlassen empfielt, er weist jedoch darauf hin, dass diese Methode im ersten Lebensjahr ungeeignet sei, da ein Kind erst um den ersten Geburtstag herum eine Vorstellung von Objektpermanenz entwickle, also davon, dass etwas oder jemand, das/der gerade nicht zu sehen ist, trotzdem weiter existiert. Bis dahin geht die Mutter aus dem Zimmer und ist für das Kind ein für alle Mal vom Erdboden verschwunden. Dies erscheint mir ein sehr gutes Argument gegen den Vorschlag von Kast-Zahn und Co. zu sein, bereits mit 6 Monaten ein Schlaftraining durchzuführen.

Auch wenn man sich allgemein zum Thema Kinderschlaf und Schlaf überhaupt informieren will, ist meiner Ansicht nach das Buch von Rabenschlag viel ergiebiger als Kast-Zahn. Da habe ich sogar meinen eigenen Schlaf betreffend interessante Informationen gefunden.

Friederike Meyer-Bradfisch, Oktober 2003

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Ein toller Beitrag

Antwort von mams am 21.12.2006, 8:53 Uhr

über ein schreckliches Buch.

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von jeanne am 21.12.2006, 17:04 Uhr

toll,dass so viele mütter gegen das ferbern sind. toller beitrag trinity.

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Re: @alle Ferbergegner eine Umfrage

Antwort von RR am 21.12.2006, 18:52 Uhr

Hallo
ich habs ganz gelesen u.sogar 1x für 2 Std. ausprobiert, danach gleich bereut u. dann auf in den Schlaf kuscheln umgestellt. Warum MUSS ein Kind, das den ganzen Tag mit mir oder jemand anderem zusammen ist plötzlich ALLEINE Schlafen MÜSSEN???
viele Grüße

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