Meine Tochter (4,5 Jahre) ist eigentlich seit über einem Jahr sauber. Seit etwa drei Wochen macht sie fast jeden Tag wieder in die Hose, leider auch ihr großes Geschäft. Nachts ist sie weiterhin trocken und im Kindergarten geht sie meist auch auf die Toilette. Nur zu Hause geht sie nicht, auch wenn wir sie bitten. Es kommt von ihr immer die Aussage: Entschuldigung, das wollte ich nicht! oder Das war ausversehen!
Ich hab langsam echt keine Geduld mehr und weiß auch nicht mehr wie ich reagieren soll.
Meine Schwiegermutter sagt ständig, es liegt an mir und meinem Mann, das wir zu viel streiten. Dabei streiten wir nicht häufiger wie sonst.
Eine Überlegung von mir war, dass alle ihre jetzigen Freundinnen aus dem Kindergarten dieses Jahr in die Schule kommen und auch mehr Programm mit den Vorschulkinder gemacht wird, dass sie diesen " Verlust" so verarbeitet.
Dass es organisch ist, würde ich beim Pipi zumindest ausschließen, weil die Hose ja meist nur nachmittags nass ist. Nie nachts und nur sehr selten im Kindergarten.
Vielleicht können sie mir wenigstens einen Rat geben, wie ich darauf reagieren kann. Denn im Moment hilft weder Strafe, noch Belohnung, noch eine Unternehmung ohne ihren Bruder. Gerade wenn wir was nur für sie machen habe ich das Gefühl, dass sie verstärkt in die Hose macht.
Freue mich auf Ratschläge! Werde mich auch noch mit unserer Kinderärztin in Verbindung setzen, aber es wird ja doch dauern bis wir einen Termin bekommen. Deswegen suche ich schon mal vorab einen Ratschlag bei Ihnen!
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Ilwi
am 20.05.2013, 17:55
Antwort auf:
Was machen wenn Kind wieder in die Hose macht ( Pipi und groß)?
Hallo Ilwi,
ich denke, Sie liegen mit Ihrer Vermutung richtig.
Die Entwicklung der Kontinenz (Trocken- und Sauberwerder) ist ein sehr komplizierter Prozess und leider auch sehr störanfällig. Bis die Kinder absolut verlässlich trocken und sauber sind, müssen sie viel Aufmerksamkeit erbringen und dass ist in dem Alter Ihrer Tochter eine sehr große Aufgabe, gilt es doch so viel zu lernen und entdecken.
Tatsächlich kann es für Ihr Mädchen im Moment schwierig sein, wenn sich ihr vertrautes Kindergartenumfeld verändert - Abschied nehmen gleicht in dem Alter schon Trauerarbeit und kann sehr beherrschend sein. Natürlich können auch familiäre Streitigkeiten verunsichern und in so einer Phase des Umbruchs viel stärker erlebt werden als sonst.
Ich kann von hier aus nur Vermutungen anstellen, aber ich glaube, Ihr kleines Mädchen steckt im Moment in einer großen Bedrängnis: die Trauer um den bevorstehenden Verlust der Freundinnen und die erhöhten Anforderungen im Kindergarten verlangen ihr viel Aufmerksamkeit ab, das kompensiert sie, indem sie sich in ihrem Spiel/Phantasiewelt auslebt und dadurch bekommt sie die Signale von Blase und Darm nicht rechtzeitig mit, so dass sie es zur Toilette nicht mehr schaffen kann. Das irritiert sie sicherlich selber, weil sie es ja tatsächlich nicht wollte.
Das Sie ungeduldig werden ist verständlich, kann aber von Ihrer Tochter als Verstärker ihrer eigenen Anspannung und Verunsicherung erlebt werden.
Wie gesagt, ich kann Ihre Reaktion sehr gut verstehen, sind Sie doch genauso ratlos wie Ihre Tochter und erleben selber auch Druck (Schuldzuweisungen) von außen.
Sie und Ihre Tochter brauchen jetzt etwas Geduld und Akzeptanz; ich rate Ihnen folgendes:
1. Lassen Sie sich nicht von außen irritieren, sie kennen Ihrer Tochter am besten und scheinen ihr Wohl gut im Auge zu haben.
2. Machen Sie einen Termin bei Ihrer Kinderärztin, um zu klären, ob organisch wirklich alles in Ordnung ist (z.B. den Ausschluss einer Blasenentzündung - halte ich eher für unwahrscheinlich, da sie das Einnässen ja nur für den häuslichen Bereich beschreiben - und den Ausschluss einer Verstopfung, bezüglich des Einkotens).
3. Besprechen Sie mit Ihrer Tochter, wie sie die Situation am Nachmittag lösen können; möchte sie erst einmal wieder nachmittags ein Windelhöschen tragen?
Tragen Sie gemeinsam Ideen zusammen, dadurch fühlt sich Ihre Tochter ernst- und angenommen, vielleicht kann sie Ihnen in solch einer vertrauten Situation auch ihre Empfindungen benennen und sich dadurch der Knoten ein wenig lösen.
Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, auch bei größeren Kindern kann es immer noch einmal passieren, dass sie die Signale ihres Körpers nicht richtig wahrnehmen und dann das große oder kleine Geschäft in der Hose landet; das hat in der Regel nichts mit Ihnen als Eltern zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 20.05.2013
Antwort auf:
Was machen wenn Kind wieder in die Hose macht ( Pipi und groß)?
Danke für Ihre schnelle Antwort!
Leider lehnt meine Tochter Windeln ab! Haben wir schon ausprobiert! Es ist aber beruhigend zu hören, dass der Weggang der Freundinnen im Kindergarten Auslöser sein können. Meine Schwiegermutter ist nämlich auch der Meinung, dass dies Blödsinn sei!!
Ich hoffe jetzt auf den Rat der Kinderärztin und dass körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können. Ein Gespräch im Kindergarten habe ich auch schon angesprochen! Werde wohl für nächste Woche einen Termin bekommen.
Vielen Dank und einen schönen Abend noch für Sie!
von
Ilwi
am 20.05.2013, 20:44