ständiger Harndrang, was tun?

 Cordula Kurlemann Frage an Cordula Kurlemann Kinderkrankenschwester

Frage: ständiger Harndrang, was tun?

Liebes Uro-Team, meine 4-jährige Tochter leidet seit 7 Wochen an Verstopfung, leider hat die anfängliche Behandlung mit 4-6 Beuteln Movicol nicht angeschlagen. Der Darm war weiterhin ausgefüllt mit Kot und auf ca. 10 cm ausgedehnt. Deshalb wurde auf 9 Beutel pro Tag erhöht. Langsam verbessert sich die Situation etwas. Nun ist das größte Problem, dass der Darm auf die Blase drückt und meine Tochter dadurch ständig das Gefühl hat Wasser lassen zu müssen, auch wenn die Blase eindeutig leer ist (Ultraschall). Meine Tochter geht deshalb beinahe im 10 Minuten Takt aufs Klo, was Spielen, Weggehen und Co. deutlich erschwerte. Teilweise kam sie gar nicht mehr von der Toilette, bzw. ging alle 2 Minuten. Ich habe mich bemüht sie gewähren zu lassen, bzw. abzulenken und nicht zu kritiseren, was mir sicherlich nicht immer gelungen ist. Zudem habe ebenfalls versucht das Thema nicht zu dramatisieren, ihr aber zu erklären, dass die Verstopfung und nicht die volle Blase die Schwierigkeiten macht und sie gerne warten darf und nicht gleich nach einem Toilettengang wieder gehen muss. Nun sprach die Ärztin nach einem erneuten Besuch nicht mehr von einem organischen Problem (Druck des Darms auf die Blase), sondern von einem Spleen, denn meine Tochter entwickelt hat. Ich solle sie beschäftigen, kein Aufheben um das Problem machen und dann würde sich das Ganze schon wieder legen. Ich bin verunsichert, wie ich damit umgehen soll. Erstens lässt sich das Beschäftigen nicht ganz so leicht umsetzen (Kindergarten; Alltag mit drei kleinen Kindern;...). Zweitens frage ich mich, ob sich der Toilettengang nicht zu einem richtigen Tic ausbildet. Also kurz und knapp: Was kann ich machen, um meiner Tochter zu helfen? Vielen Dank für ihr Engagement in diesem Forum und viele Grüße Nina

von nina229 am 27.06.2018, 21:11


Antwort auf: ständiger Harndrang, was tun?

Liebe nina229, die Verstopfung ihrer Tochter ist offensichtlich sehr massiv; und dass das ihrer Kleinen viel Beschwerden und "Aufmerksamkeit" abverlangt ist sehr nachvollziehbar! Bei soviel Movicol täglich,geht sicherlich noch oft dünner Stuhl ab! Es könnte sein , dass ihre Tochter dadurch immer ein gewisses Unsicherheitsgfühl hat: nicht weiß , ob Stuhl oder Urin kommt und deshalb andauernd zur Toilette rennt -was ja nachvollziehbar ist. Denn Stuhl riecht und ist noch unangenehmer , als eine feuchte / nasse Hose! Auch ist es in dieser Situation und im Alter ihrer Tochter besonders schwierig , Harn -von Stuhldrang zu unterscheiden, wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren! Sie machen es ganz richtig, in dem Sie sie gelegentlich ablenken und somit versuchen, den Toilettengang hinaus zu schieben; dennoch scheint mir , dass es sehr gut und sinnvoll wäre , ihr Kind einmal bei einem Kinder gastroenterologen vorzustellen und evtl kurzfristig nochmal auf Windelhöschen zurück zu greifen.Vertrauen Sie da auf ihr Gefühl, denn Sie kennen ihr Kind am besten. Es gilt immer, zuerst die Darmsituation zu klären und dann auf die Blase zu schauen.Oftmals muss man über einen sehr langen Zeitraum Movicol verabreichen , immer mit dem Ziel, dass das Kind täglich eine angemessene weich-geformte Stuhlportion schmerzfrei absetzen kann und zwischendurch stuhlkontinent ist!. Dafür muss man mit dem Movicol einbisschen experimentieren , was die Menge anlangt. Besprechen Sie das Procedere ruhig mit ihrer Tochter und machen ihr Mut, dass es hoffentlich bald besser wird. Mit lieben Grüßen , Cordula Kurlemann PS: Ist/War ihre Tochter bereits trocken ?

von Cordula Kurlemann am 27.06.2018