Hallo,
mein Sohn ist gut 3 Jahre alt (37 Monate).
Wir haben ihm schon vor Monaten ein Töpfchen bereitgestellt, und eine Zeit lang ging er immer morgens einmal und abends einmal - jeweils beim Fertigmachen - aufs Töpfchen. Er kann also ganz offensichtlich willentlich Wasser lassen. Wir dachten, dass er das auf diese Weise "übt" und dann irgendwann von selbst darauf kommt, dass er es jetzt "kann" und dann keine Windel mehr braucht. Wir haben daher nicht wirklich Druck ausgeübt, sondern gehofft, dass diese Entwicklung von selbst kommt.
Nun ja, in den letzten Wochen hat er wahrscheinlich schon gespürt, dass wir eigentlich ganz gerne hätten, dass er das so langsam mehr lernt, jedenfalls wollte er schon seit einiger Zeit nicht mehr Pipi machen, wenn wir ihn zum Töpfchen geschickt haben. Oder aber er setzte sich drauf und es "kam kein Pipi", aber nur Minuten später hat er dann in die Windel gepieselt. Sprich: Er kann Pipi machen, wenn er WILL, aber wenn er nicht will, da er inzwischen eben auch seinen eigenen kleinen Sturkopf hat, dann will er eben nicht und macht es auch nicht.
Daher wollten wir immer aufmerksam sein, wenn eine Situation kommt, wo wir den Eindruck haben, dass er jetzt selbst aufs Töpfchen gehen will oder trocken werden will, so dass er dann aus eigenen Stücken aktiv mitarbeitet.
Seit gestern will er auf einmal gerne eine Unterhose tragen. (Er will eben gerne ein großer Junge sein, allerdings ist es wohl eher das, was er will; er hat nicht davon gesprochen, dass er jetzt immer Pipi machen gehen will oder dass er keine Windel mehr braucht.) Wir haben seinen Wunsch sofort gerne aufgegriffen und ihm eine Unterhose angezogen. Allerdings hat er dann auch x-Mal die Hose nass gemacht. Ich hatte gar nicht erwartet, dass er in so geringen Abständen Pipi macht, sondern gedacht, er würde länger einhalten zwischen dem Wasserlassen. Der Stinker ging auch in die Unterhose. Ab und zu hat er mal Pipi ins Töpfchen gemacht, aber meistens eben nicht, sondern dann doch in die Unterhose.
Heute morgen habe ich ihm zunächst eine Windel angezogen, aber vorhin wollte er dann wieder eine Unterhose haben. (Der Stinker ging dann auch direkt wieder in die Unterhose.)
Wie schätzen Sie das ein?
Kann es sein, dass er zwar willentlich Pipi machen kann, andererseits aber doch noch nicht rechtzeitig merkt, wann er tatsächlich mal muss? Dass es also insofern doch noch zu früh ist für die Unterhose?
Andererseits denke ich, dass es keine bessere Motivation für ihn geben kann, sich an den Gang zum Töpfchen zu gewöhnen, als wenn er selbst gerne schon eine Unterhose tragen möchte. Daher würde ich diese Gelegenheit gerne nutzen.
Wie kann ich ihm am besten helfen, das regelmäßige Wasserlassen einzuüben und auch den Stuhlgang auf dem Töpfchen, damit er sauber wird? Können Sie es empfehlen, mit Belohnungen zu arbeiten, z.B. dass er bei jedem erfolgreichen Töpfchengang einen Aufkleber irgendwo aufkleben kann?
Ein mögliches Hindernis ist leider, dass meine Kinder gerade in dieser Woche (übermorgen) für einige Tage zu meinen Schwiegereltern "in Urlaub" gehen und dann ohne uns dort sind. Das ist natürlich ein ungünstiger Zeitpunkt, wenn mein Sohn gerade am Trockenwerden ist. Entweder wird das Trockenwerden dann unterbrochen, weil er dort sicherheitshalber doch wieder eine Windel trägt, oder meine Schwiegermutter hat die Arbeit, wenn er sich dort alle anderthalb Stunden nass macht oder ihr auf den Teppich pieselt ...
Ich wäre dankbar für Ihre Einschätzung der Situation und Ihren Rat!
Mit freundlichen Grüßen
Cappuccino-Queen
von
Cappuccino-Queen
am 18.08.2014, 10:29
Antwort auf:
Sohn will gerne eine Unterhose tragen
Hallo Cappuccino-Queen,
eigentlich haben Sie ganz recht: wenn Ihr Sohn Ihnen signalisiert, dass er nun ohne Windel laufen möchte, ist es ein guter Zeitpunkt, um ihn in seiner Kontinenzentwicklung etwas intensiver zu unterstützen. ABER: im Moment scheint Ihr Junge noch etwas mehr zu wollen, als er tatsächlich auch bringen kann. Sein Kopf will, dass er schon groß ist, hat jedoch nicht verstanden, dass er dann auch besonders gut und aufmerksam auf die Blase und den Darm aufpassen muss. Kopf, Blase und Darm müssen zunächst einmal - in ihrer Funktion und individuell – reifen; erst im Verlauf entsteht dann eine gute Zusammenarbeit zwischen Kopf und Blase, wie auch Kopf und Darm.
Wenn der Kopf Pipimachen will, heißt das noch lange nicht, dass auch Pippi in der Blase drin ist; andererseits kann es sein, dass die Blase sich meldet, der Kopf aber so mit dem Spielen und Weltentdecken beschäftigt ist, dass er es nicht mitbekommt und wenn dann der Druck zu groß ist, geht es eben in die Hose (gleiches gilt natürlich auch für den Darm). Dazu kommt, dass die Blase, in der Reifephase, durchaus auch „fehlerhafte“ Signale aussendet; will heißen, dass der Blasenmuskel immer mal wieder zu viel Aktivität hat, ohne dazugehörende Füllung - so dass Ihr Sohn denkt, er muss Pipi und wenn er dann geht kommt gar nichts. Vielleicht machen schon diese paar Sätze Ihnen deutlich, dass es sich bei der Kontinenzentwicklung (Trocken- und Sauberwerden) um einen sehr komplizierten Reifungsprozess handelt und maN nicht mal eben so und babyeinfach entscheiden kann: „jetzt bleibt die Windel weg und ich bin trocken und sauber“. Das klappt natürlich auch, aber nur wenn alle dazugehörigen Bereiche ihre notwendige Reife erlangt haben.
Damit erklärt sich Ihnen vielleicht auch die Frage nach dem „Einüben“; Reifung lässt sich nicht einüben; sie können nur versuchen diese zu fördern indem Sie die kindlichen Ressourcen nutzen.
Nehmen Sie am Besten den Druck für sie Alle raus, in dem Sie die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen; besprechen Sie sich mit Ihrem Kleinen und nehmen Sie zunächst einen Bereich – Stinker oder Pipi? Sie können Ihrem Jungen erklären, dass sein Kopf erst noch lernen muss gut auf Blase und Darm aufzupassen und dass er dafür Zeit braucht; bis dahin sollten Sie weiterhin die Windel als Hilfsmittel nutzen.
Der erste Schritt könnte sein, dass Ihr Sohn am Vormittag ohne Windel läuft und er versucht dann ganz besonders gut auf die Blase acht zu geben – am Nachmittag hat der Kopf Pause , der Po eine Windel und Ihr Kind kann unbesorgt spielen. Das lässt sich Schritt für Schritt ausdehnen – mal mit schnellen „Schritten“ hintereinander, mal langsam und mit großen „Pausen“; ABER immer fortschreitend!!!, denn die Kontinenzentwicklung lässt sich nicht aufhalten!!! Mit diesem Wissen, können Sie die Windeln, für den Urlaub der Kinder bei ihren Großeltern, getrost mit einpacken – Sie unterbrechen damit nichts und schaffen gleichzeitig damit die Basis, dass alle diese Tage genießen können (auch die Daheimgebliebenen ;-)
Mit vielen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 18.08.2014
Antwort auf:
Sohn will gerne eine Unterhose tragen
Und schon wieder hat er vorhin in die Hose gepieselt, vielleicht keine Stunde nach dem letzten "Zwischenfall". Ich hatte gedacht, vielleicht müsste ich meinen Sohn dann jede Stunde einmal zum Töpfchen schicken (wo er ja eigentlich gar nicht unbedingt Pipi machen möchte), aber so oft kann ich ihn ja gar nicht schicken wie er in die Hose pieselt ...
Dies nur als kleiner Nachtrag zu meinem Post von vorhin.
Gruß,
Cappuccino-Queen
von
Cappuccino-Queen
am 18.08.2014, 11:12