Hallo!
Über den Sommer wollen wir mit unserem Sohn (2 1/2) das Sauberwerden in Angriff nehmen, da er im Herbst in den Kindergarten gehen soll und die dies vorraussetzen. Er ist ein intelligentes Kerlchen, der eigentlich Dinge sehr schnell lernt. Wir haben es schon mehrfach probiert und auch schon das ein oder andere Mal geschafft, dass er aufs Klo geht. Er spürt zumindest den Harndrang. Letzte Woche war er 5 Tage bei meinen Eltern und 5 Tage Windelfrei - auch beim Mittagsschlaf. Nur nachts haben sie ihm noch eine Windel angezogenl. Es gab wohl keinen einzigen Unfall (außer mit dem großen Geschäft!) Selbst wenn er ins Spielen vertieft war, ist er immer wieder selbständig aufs Klo gegangen, hat sich selber an und ausgezogen. Als er dann wieder zuhause war, wollten wir das ganze natülich fortsetzen, mit dem Ergebnis, dass er ständig in die Hose gepieselt hat. Auf die Frage warum zuhause nicht aufs Klo geht kommen so Antworten wie "Weil ich keine Lust habe, Weil ich nicht will,...". Laut seiner Aussage stört es ihn auch überhaupt nciht, wenn die Hose nass ist oder Stuhlgang drin is. Wie können wir ihn motivieren, auch zuhause aufs Klo zu gehen? Offensichtlich ist er von der Entwicklung ja soweit, dass er es durchaus könnte. Haben sie da ein paar Tipps für uns? Wir haben ihm auch schon eine große Belohnung versprochen, wenn er endlich windelfrei ist. Darauf freut er sich auch schon ganz arg, leider hat das bisher nur nicht den Erfolg gehabt, den wir uns wünschen.
Vielen lieben Dank schlon mal...
von
kathrin263
am 24.06.2013, 13:37
Antwort auf:
Sohn WILL nicht auf die Toilette
Hallo Kathrin263,
Sie sagen, Ihr Sohn ist ein intelligentes Kerlchen - das würde ich aus der Ferne glatt unterschreiben, denn: 1. was Ihr Sohn da bei Ihren Eltern geschafft hat, war ein wirklich große Leistung, für die er viel Aufmerksamkeit benötigte!! und 2. er sagt Ihnen ganz klar, warum es zu Hause nicht klappt ;-) und 3. er spürt die Erwartungshaltung der Erwachsenen und möchte Ihnen gerne entgegenkommen.
Ihr Sohn scheint mir ein bewundernswerter Junge zu sein.
ABER: Ihr Sohn ist noch sehr jung und fängt mit seiner Kontinenzentwicklung (trocken und sauber werden) erst langsam an; dabei handelt sich um einen individuellen Reifungsprozess, der bis zur Vollendung des 60.Lebensmonats dauern kann und bis dahin als physiologisch (normal) anzusehen ist. Leider unterwirft sich dieser Entwicklungsvorgang auch nicht den Vorgaben eines Kindergartens, so dass hier oft Stress für alle Beteiligten vorprogrammiert ist.
Bei dem Reifungsprozess der Kontinenzentwicklung muss der Kopf lernen die Signale der Blase und des Darmes wahrzunehmen, um dann die entsprechende Handlung (Toilettengang) einzuleiten. Leider ist dieser Vorgang nicht linear, will heißen: einmal gespürt und richtig gehandelt = für immer gelernt - bis das funktioniert, dauert es eine ganze Weile und muss immer wieder geübt werden.
Ihr Sohn scheint sehr genau gemerkt zu haben, wie anstrengend es für ihn war, bei Ihren Eltern, so viel aufzupassen, um bloß die Signale der Blase nicht zu verpassen; nun wieder zu Hause, möchte er „entspannen“ und endlich wieder in Ruhe spielen.
Sie wissen selber, dass Kinder nicht einfach nur spielen, sondern auch dies sehr konzentriert ausleben, weshalb es für sie sehr schwierig ist, alles was um sie herum, aber auch in ihrem Körper passiert, gut mitzukriegen.
Versuchen Sie das Thema möglichst entspannt anzugehen; Ihr Sohn hat bewiesen, was er mit viel Aufmerksamkeit schaffen kann; finden Sie einen Kompromiss zwischen seinem Bedürfnis , zu diesem Thema in Ruhe gelassen zu werden und Ihrer Hoffnung auf eine windelfreie Zeit.
Vielleicht können Sie erst einmal mit zwei Toilettengängen am Tag (z.B. morgens und mittags oder abends) beginnen. Stecken Sie die Ziele klein - für Ihren Sohn überschaubar, - das wird ihn eher ermutigen, als die Vorstellung den ganzen Tag trocken zu schaffen.
Mit dem Belohnungssystem kann man sicherlich arbeiten; ABER was ihr Sohn schaffen soll, ist sooo groß, dass es noch lange dauern wird, bis er sich diese verdient hat; mit solchen Zeitdimensionen können Kinder noch nicht viel anfangen, die leben im hier und jetzt und wenn es einmal funktioniert hat, ist die Zielvorgabe doch erreicht ;-)
Wenn Sie sich auf folgende goldene Regeln einlassen können: Zeit lassen, Entspannung für alle Beteiligten (Sie können nichts forcieren), spielerischer Umgang mit dem Thema, gelebtes Vorbild, Stress und Frustration vermeiden - dann kommt der Rest von ganz alleine.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 24.06.2013