Hallo,
mein Sohn ist 4 Jahre und 4 Monate. Seit kurz vor seinem 3. Geburtstag trägt er tagsüber und nachts keine Windel mehr.
Nachts war es aber auch vorher schon so, dass die Windel morgens meist trocken war auch mit 2 Jahren.
Er wollte einfach keine Windel mehr.
Das richtig sauber werden hat trotzdem lange gedauert.
Es ist zwar nun nicht mehr ganz so schlimm, aber das Problem ist einfach, dass er viel zu lange wartet, um auf die Toilette zu gehen. Er hält dann immer recht lange an, so dass es etwas nass wird in der Hose.
Meist müssen wir ihn daran erinnern oder gar zwingen. Er sagt immer er muss nicht. Manchmal funktioniert es auch ganz gut. Es wechselt sich ab.
Nachts funktioniert es ganz gut. Entweder steht er selber auf oder er wälzt sich so oft, dass wir ihn dann wecken.
Meist braucht er nachts gar nicht aufstehen. Es passieren höchstens 1-2 Unfälle im Monat nachts, aber das dann nur weil er morgens nicht aufsteht und das wieder lange anhält.
Wieso macht er das?
Ich habe das Gefühl, er kann es gut kontrollieren, ist aber faul auf die Toilette zu gehen. Wenn er seine Blase nicht unter Kontrolle hätte, würde es ja nachts nicht klappen oder? Ist es ein Machtspiel oder hat es doch einen medizinischen Grund?
Das große Geschäft funktioniert, aber auch da geht er kurz bevor es rauskommt.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ignorieren und abwarten?
Meist reagiere ich genervt, auch wegen den Wäschebergen. Es sind zwar nur ein paar Tropfen, die er in die Hose macht, aber Kleinvieh macht ja auch Mist ;-)
VG
Zara
von
Herzsprung
am 14.01.2013, 08:53
Antwort auf:
Sauber werden klappt immer noch nicht immer beim 4 Jährigen
Hallo Zara,
ob es einen medizinischen Grund hat, lässt sich auf diesem Wege nicht beantworten, was Sie aber beschreiben, ist ein ganz natürliches kindliches Verhalten.
Ich will nicht ausschließen, dass es auch manchmal ein "Machtspielchen" ist, würde dieses aber nicht negativ werten wollen.
Ihr Sohn erlebt, dass er etwas (seine Ausscheidung) unter Kontrolle hat und er erlebt auch, dass seine Eltern einmal nicht alles wissen ( woher wollen Sie wissen, dass er tatsächlich muss?).
Aufgrund Ihrer Erfahrungen, werden Sie sicherlich mit Ihrer "Annahme", dass der Junge muss, richtig liegen, aber gewiss nicht immer. Für Kinder ist dass eine tolle Erfahrung, dass auch sie mal etwas besser wissen/besser können, als die Eltern.
Den Hauptgrund sehe ich allerdings in der Natur der Kinder - Kinder spielen oder beschäftigen sich nicht "einfach", sie LEBEN das was sie tun und sind dazu in ihrer eigenen Welt. Dadurch bekommen sie oft den Harn-und/oder Stuhldrang nicht rechtzeitig mit - erst wenn die Blase oder der Darm "schreien", ist das Signal stark genug um in die kindliche Phantasiewelt zu durchdringen.
Wenn Sie ihn ansprechen, er die Signale aber nicht vernommen hat,sind Sie letztendlich beide genervt.
Wenn Sie ihn aufmerksam machen wollen, sagen Sie ihm nicht, dass er etwas tun soll, was er nicht spürt, sondern versuchen Sie über eine einfache, allgemeine Fragestellung seine Wahrnehmung zu unterstützen.
Die Frage kann lauten: "Ist irgend etwas?" Ihr Sohn wird irriert sein und mit "Nein" antworten, dann lassen Sie es so stehen; rennnt er dann kurze Zeit später zur Toilette/ oder es geht etwas in die Hose, können Sie darauf reagieren, in dem Sie sagen:"Ach, ich dachte, es war nichts." Diese, oder ähnlich formulierte Fragen holen ihren Sohn aus seiner Phantasiewelt, wenn sie ihn so ansprechen, muss er nicht in Opposition gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 14.01.2013