Mit acht Jahren noch Probleme

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Mit acht Jahren noch Probleme

Guten Tag, unser ältester Sohn hatte von klein auf Probleme mit dem Trockenwerden. Zuerst dachte ich, Unfälle wären normal. Weil es sich häufte, waren wir bei, Kinderarzt und dann bei einer Urotherapeutin. Diagnose: unreife Blase und zu geringe Blasenkapazität. Ein Jahr lang versuchten wir es mit einem Blasentraining, ohne Erfolg. Weil die Einschulung vor der Tür stand, bekam er Mictonetten. Das klappte soweit ganz gut. In den letzten Sommerferien setzten wir die Mictonetten in Absprache mit dem Kinderarzt ab. Unser Sohn bekam eine Armbanduhr mit Alarmfunktion, alle zwei Stunden sollte er auf die Toilette. Damit wurde er trocken, auch wenn er öfter als alle zwei Stunden musste. Sogar nachts blieb die Hosenwindel trocken und er schläft ohne. Seit zwei Monaten geht nun wieder häufiger etwas in die Hose. Manchmal nur ein paar Tropfen, manchmal so, dass es richtig nass ist und er die Hosen wechseln muss. Ich habe ihn gefragt, ob er Hilfe braucht, ob seine Blase wieder "zappelt". Er verneint, sagt, er könne es. Ich habe das Gefùhl, dass seine Blase immer noch schwer zu steuern ist (im Vergleich zu seinen Geschwistern muss er häufiger und dringender aufs Klo) - und dass er einfach ungern aufs Klo geht. Wenn er draußen im Schnee spielt, wenn er bei einem Freund spielt, auf Kindergeburtstagen, wenn es gerade so gemütlich beim Lesen ist ... Ich habe jetzt mit ihm vereinbart, wo er nasse Unterhosen hinlegen kann, und ich sage einfach nichts dazu. Das tut uns beiden gut, denn das Thema Einnässen war bei uns so viele Jahre präsent. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Ist das ein Rückfall? Steckt doch noch etwas anderes dahinter? Sollten wir damit zum Kinderarzt oder können wir abwarten und darauf vertrauen, dass er immer bessere Kontrolle über seine Blase bekommt? Unsere beiden kleineren Kinder waren sehr unkompliziert mit drei Jahren tags und nachts trocken, da möchte ich das Thema beim Großen nicht unnötig strapazieren. Ich freue mich auf Ihre Antwort! Vielen Dank!

von BrittaW am 15.01.2013, 11:12


Antwort auf: Mit acht Jahren noch Probleme

Hallo BrittaW Super, sie sind eine tolle Mutter. Sie haben schon gut herausgefunden, dass es ihnen Beiden besser bekommt wenn sie das Problem nicht zu sehr thematisieren. Wir kennen in der Tat viele Kinder bei denen das "Trocken werden" und die "zappelige", kleinkapazitäre Blase etwas länger dauert. Wir haben auch die Erfahrung, dass die Kinder es nach einer Weile nicht mehr wahrnehmen weil es zu ihrem Alttag gehört. Sie sind den richtigen Weg gegangen über den Kinderarzt zur Urotherapeutin, die ihrem Kind schon die richtige Therapie angeboten hat, wie ausreichend und regelmäßig trinken und bei Harndrang sofort zur Toilette zu gehen. Die Umsetzung fordert allerdings sehr viel Disziplin und braucht einfach Zeit bis zur Umsetzung. Dieser Reifungsprozess ist zudem sehr störanfällig. Wichtig ist jetzt, dass sie Geduld mit ihm haben und es ihm überlassen können, wann er tatsächlich Pipi machen kann und will. Damit fördern sie die Entwicklung seiner Eigenverantwortung. Sie haben mehr die Aufgabe ihm beim Trocken werden zu unterstützen, als die Aufgabe für ihn zu übernehmen, zum Beispiel durchs zur Toilette schicken nehmen sie ihm die Verantwortung ab. Wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Kind nochmals die Unterstützung der Urotherapeutin benötigt, verabreden sie ruhig solange neue Termine mit ihr bis sie das Gefühl haben " jetzt ist mein Sohn auf dem richtigen Weg". Wenn ihr Kind laut Kinderarzt gesund ist, wird er auf jeden Fall trocken :-) Bleiben sie weiter so entspannt und vertrauen sie auf die Entwicklung. Mit frdl. Grüßen Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 15.01.2013


Antwort auf: Mit acht Jahren noch Probleme

Danke, Frau Ackmann, versäumen wir also nichts, wenn wir einfach nur abwarten? Ich glaube, mein Sohn möchte nicht noch einmal zur Urotherapeutin, er will einfach seine Ruhe. Ist es ok, wenn ein Achtjähriger so ins Spiel vertieft ist, dass er den Harndrang unterdrückt und dann geht eine kleine Menge in die Hose? Die letzten Tage war er wieder komplett trocken, also grundsätzlich scheint es ja zu funktionieren. Raten sie dazu, die Alarmuhr wegzulassen, wegen Eigenverantwortung? Nachts ist er windelfrei, manchmal gibt es Unfälle, da schwimmt er förmlich im Bett. Darüber ist er dann sehr unglücklich. Ich habe ihm gesagt, dass das immer seltener passieren wird und irgendwann mal gar nicht mehr. Gibt es da Erfahrungswerte, wie lange sich das hinziehen kann? Ich finde die wenigen Male nicht schlimm, denke aber, dass das nächstes Jahr schon ein Problem werden kann, wenn sie mit der Klasse verreisen. Vielen Dank, ich finde es ganz toll, dass Sie sich die Zeit für dieses Forum nehmen!

von BrittaW am 15.01.2013, 19:34


Antwort auf: Mit acht Jahren noch Probleme

:-) warten sie in Ruhe ab - sie versäümen nichts. Lassen sie ihm seine wohlverdiente Ruhe zum Spielen. Das ist für ihn zur Zeit wichtig!!! Er hat von der Urotherapeutin Möglichkeiten bekommen wie er das "Trocken werden" unterstützen kann. Die wird er sich bei Bedarf in Erinnerung bringen oder aber sie ansprechen - "Mama, Papa ich will jetzt keine nassen Hosen mehr". Dann ist der Zeitpunkt gekommen, sich einen neuen Termin zu holen. Bis dahin unterstützen sie ihn einfach nur indem sie weiter ganz entspannt mit dem Thema umgehen. Es gibt sehr viele Kinder in dem Alter, die noch nicht motiviert sind trocken zu werden. Die Alarmuhr für nachts würde ich in der Tat noch nicht einsetzen und für den Tag ebenso nicht. Da setzt sie ihn unnötig unter Druck. Dies wiederum macht seine Blase unruhig und zappelig. Gut, wie sie mit dem nächtlichen Einnässen umgehen. Wenn er nachts keine Windel mehr möchte, könnten sie ihn vielleicht, bevor sie selber schlafen gehen, einmal auf die Toilette setzen. Sie müssen allerdings nicht versuchen ihn zu wecken - das wird sowieso nicht funktionieren- er wird auch so im Tiefschlaf mitkommen. Vielleicht ist er dann morgens trocken. Wenn nicht, würde ich empfehlen, wieder eine Windel zu benutzen. Die Meisten unserer Kinder fahren übrigens mit Windel auf Klassenfahrt. Ziehen sie den Lehrer ins Vertrauen und besprechen sie, wie es am Besten zu händeln ist. Vielleicht machen sie auch die Erfahrung, dass noch andere Kinder dabei sind, die nachts noch nicht trocken sind. Erfahrungswerte beim nächtlichen Einnässen?? ER ist auf einem guten Weg nachts trocken zu werden, aber wie lange es jetzt bei ihm noch dauert kann ich ihnen nicht sagen. Liebe Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 15.01.2013