Hallo,
mein Sohn ist 4,5 Jahre und ist seit ca. einem halben Jahr trocken. Nachts trägt er eine Windel, die auch immer sehr voll ist.
Tagsüber ging es mal besser, mal schlechter. Mal eine Woche komplett trocken, mal zwischendurch eine nasse Hose.
Seit einem Monat ungefähr ist aber die Hose ständig nass. 3 bis 4 nasse Hosen pro Tag ist der Normalfall. Ein paar Mal hat er sich sogar eingekotet und es versucht zu verheimlichen.
Seit einer Woche ist es nun noch einmal schlimmer geworden. Da kann die Hose schonmal bis zu 7 Mal nass sein. Wobei auch die Beobachtung der Erzieherin im Kindergarten ist, dass sie den Eindruck hat, dass er es tatsächlich nicht merkt, wenn er einnässt.
Er fasst sich inzwischen regelmäßig an den Penis, als wolle er prüfen, ob die Hose nass ist.
Gefühlt haben wir auch schon alle Reaktionen durch... schimpfen (zumal, wenn man ihn kurz vorher erinnert hat, auf Toilette zu gehen, er aber sagte, er müsse nicht), Belohnung, Gelassenheit.... alles ohne Erfolg.
Psychisch sehe ich eigentlich keine Probleme. Zumindest gibt es keine offensichtlichen Veränderungen in letzer Zeit. Er ist sehr gut im Kindergarten integriert, zu Hause versuchen wir allen 3 Kindern möglichst die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken...
Ich bin mit meinem Latein am Ende und weiß gerade nicht mehr, wie ich damit umgehen soll...
von
Chr_issi
am 19.11.2018, 11:48
Antwort auf:
Mein Sohn (4,5 Jahre) nässt wieder ein
Hallo Chr_issi
Verzweifeln sie bitte nicht. Im Alter ihres Sohnes haben ca. 20% aller Kinder noch keine zuverlässige Blasenkontrolle und zeigen das gleiche Verhaltensmuster wie er. Dieser Reifungsprozess hat sehr viel mit Wahrnehmung zu tun. Die Kleinen müssen lernen, trotz Ablenkung und intensiver Beschäftigung rechtzeitig den Harndrang zu spüren und dann zum richtigen Zeitpunkt die Toilette aufzusuchen. Dieser Prozess ist im Moment noch sehr störanfällig, da ihr Sohnemann noch mitten in diesem Lernprozess steckt, der spätestens mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein sollte. Zudem macht er gerade noch sehr viel andere Reifungsprozesse durch und dies alles fordert ihn zurzeit extrem und ist sehr anstrengend für ihn. Da darf es passieren, dass einzelne Entwicklungen kurzzeitig pausieren. Ich teile die Einschätzung der Erzieherin, dass er das Einnässen nicht mehr spürt. Der Mensch nimmt einen Dauerreiz nämlich irgendwann nicht mehr wahr.
Hinzu kommt eventuell eine Verstopfung, da er sich auch manchmal einkotet. Darm und Blase liegen im Becken sehr dicht beieinander und wenn der Darm aufgeweitet ist, wird die Wahrnehmung für Harn- und Stuhldrang schlechter. Lassen sie dies gerne vom Kinderarzt untersuchen.
Sie können seine Wahrnehmung gut unterstützen, wenn sie ihn hin und wieder einmal fragen ob er vielleicht Harndrang verspürt (Hände auf den Bauch legen und spüren), sollten ihn dann jedoch alleine entscheiden lassen wann der richtige Zeitpunkt für den Toilettengang ist. Es wird ihm leichter gemacht, wenn er ausreichend und regelmäßig über den Tag verteilt trinkt (7 gleich große Portionen, z.B. 150 ml, ca. alle 2 Stunden).
Geben sie dem kleinen Mann ohne Druck und Stress für alle Beteiligten gerne noch ein wenig Zeit und bieten ihm vorübergehend in bestimmten Situationen vielleicht eine Höschenwindel an. Die kann er selbstständig händeln wenn er zur Toilette gehen möchte.
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 20.11.2018