Kleinkind hält Stuhl und Urin zurück

 Cordula Kurlemann Frage an Cordula Kurlemann Kinderkrankenschwester

Frage: Kleinkind hält Stuhl und Urin zurück

Liebe Expertinnen, meine Tochter ist fast 3 Jahre alt und war jetzt einige Wochen trocken und auch der Stuhlgang ging zunehmend erfolgreich in Töpfchen oder Toilette und wurde mit Aufklebern belohnt. Dann begann eine starke und sehr extreme Trotzphase, die durch die Geburt eines Geschwisterchens vor drei Wochen nicht besser wurde. Meine Tochter stellt jede Regel in Frage und verweigert den ganzen Tag selbst die alltäglichsten Abläufe. Wir reagieren mit Zuwendung, aber auch Konsequenz, da bestimmte Regeln einfach nicht verhandelbar sind. Während dieser Zeit fing sie an zu leugnen, dass sie muss. Es war ganz offensichtlich, so kniff sie zum Beispiel die Beine zusammen oder presste die Hand in den Schritt oder musste drücken... Wir haben in diesen Situationen zunächst tagelang freundlich gefragt ob sie muss, und sämtliche Optionen angeboten: Toilette, Töpfchen oder auch Windel. Haben sie regelmäßig gefragt und erinnert und versichert, wir würden danach sofort weiter spielen, etc. Ihre Antwort war ausschließlich, sie würde nicht müssen und irgendwann ging dann alles in die Hose. Wir haben auch versucht, die Entscheidung völlig ihr zu überlassen und sie nicht mehr erinnert - mit demselben Ergebnis. Nach dem X. Mal haben wir dann versucht, sie auf die Toilette zu "zwingen", und haben gesagt, wir spielen erst weiter wenn sie es wenigstens versucht hat. Doch selbst das hat sie sie nicht überzeugt, sie kann wirklich extrem stur sein. Sie hatte auch immer die Option auf eine Windel, aber das wollte sie auch nicht. Teilweise hat sie auf der Toilette sitzend alles noch zurück gehalten mit der Aussage "Ich habe ja gesagt ich muss nicht!" Haben viel versucht zu erklären, wieso das alles aus ihrem Bauch raus muss und dass sie auf ihren Bauch hören muss damit es ihm gut geht, etc. Noch ein paar Tage und unzählige eingenässte und eingekotete Hosen später haben wir dann wieder Windeln angezogen in der Hoffnung, die Situation damit zu entschärfen und den Druck zu nehmen (und nicht mehr schimpfen oder erinnern zu müssen). Und jetzt geht gar nix mehr. Sie verdrückt sich vor allem den Stuhlgang mit aller Macht, schreit und brüllt er soll nicht raus kommen, weil sie das nicht will. Manchmal kommt er noch nachts, wird aber zunehmend hart und schmerzhaft und sie steuert auf eine Verstopfung zu. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun kann. Unsere Ernährung ist ganz gut würde ich meinen, es gibt viel Obst und Gemüse. Leider trinkt sie auch extrem wenig, trotz aller Bemühungen kommt sie auf maximal 350ml pro Tag (Wasser, ganz selten Saftschorle). Wie gesagt, das Problem fing schon vor der Geburt des kleinen Bruders an, wurde aber dadurch natürlich nicht besser... Ich würde mich sehr über einen Rat freuen, ganz herzlichen Dank!

von Firena am 30.08.2018, 03:14


Antwort auf: Kleinkind hält Stuhl und Urin zurück

Liebe Firena, ihre Tochter scheint ja ein sehr willensstarkes Persönchen zu sein :-) Sie hat eine kurze Zeit schon mal bewiesen , dass Sie Pipi kontrolliert entleeren kann.Das ist gut !Durch verschiedene Ereignisse ,und die altersentsprechende Trotzphase scheint augenblicklich das Sauber- und Trocken- Werden etwas in „Unordnung“ geraten zu sein!Das im Alter ihrer Tochter noch etwas störanfällige System : Wahrnehmung der Blase und das richtige Verhalten bei Drang ,ist noch oft schwierig in der Umsetzung. Erschwerend kommt bei ihrer Tochter sicher hinzu, dass Sie , bedingt durch eine vorangegangene Verstopfung mit schmerzhafter Stuhlentleerung noch Angst hat , zu drücken! Immer wieder einhält und der Stuhl folglich härter und fester wird , wie Sie selbst schon richtig beobachtet und beschrieben haben. Ein Teufelskreislauf,Blase und Darm liegen dicht hintereinander , und wenn der Darm sehr voll ist , haben die Kinder kein gutes Gespür für den Füllungszustand der Blase, was wiederum zu unkontrolliertem Urinverlust führen kann bzw. das Einnässen begünstigt. Es wäre gut , wenn Sie ihre kleine Tochter motivieren könnten täglich etwa 800- 1000 ml über den Tag verteilt zu trinken und auch 5-6 mal auf Toilette oder Töpfchen gehen. Vielleicht versuchen Sie es doch nochmal mit einem Verstärkerplan , und sprechen mit ihrem Kinderarzt oder auch ggf einem Kindergastroenterologen über die Verstopfung . Häufig helfen Stuhlweichmacher ( Movicol) ,damit die Defäkation ohne Tränen, Bauchweh oder gar Schmerzen erfolgen kann. Ich wünsche Ihnen noch etwas Geduld , ihre kleine Tochter braucht sicher noch ihre wohlwollende Unterstützung in der Sauberkeitserziehung ! Mit lieben Grüßen und viel Erfolg Cordula Kurlemann

von Cordula Kurlemann am 30.08.2018


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