Liebes Team!
Erstmal vielen Dank für Ihre ARbeit im Forum.
Ich wäre sehr froh um Ihren Rat. Mein Sohn ist 4 Jahre und 3 Monate alt.
Mit 3 Jahren wurde er von selbst trocken für ca. 4 Wochen. Zu diesem Zeitpunkt bekam er aber auch eine ganz schlimme chronische Verstopfung. Wir haben das dann mit Hilfe des Kinderarztes und Movicol nach 1-2 Monaten wieder in den Griff bekommen und der Stuhlgang klappt auch seit fast 1 Jahr wieder reibungslos.
Allerdings macht mein Sohn seitdem keine Anstalten mehr seine Windel herzugeben. Er geht abends vor der Duschen auf die Toilette und ab und zu im Kindergarten wenn er gefragt wird, aber von selbst geht ganz selten etwas. Er möchte auch keine Unterhose anziehen. Er probiert es nicht mal. Als wenn er Angst davor hätte.
Sogar Sticker kleben habe ich jetzt schon versucht, obowhl das total gegen meine Überzeugung war, aber ich bin schön langsam etwas verzweifelt... da mein Sohnemann gar keine Anstalten macht, jemals seine Windel abzulegen. Wenn er dann mal doch keine Windel um hat dann geht er ganz oft die Toilette, als hätte er Angst dass etwas daneben geht. Mit ihm wurde aber nie geschimpft.
Ich werde schon wirklich nervös und überlege ob ich mal zum Psychologen mit ihm gehen soll. Wie sehen Sie das? Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße Soletti
von
Soletti2013
am 23.01.2018, 07:34
Antwort auf:
Kind 4 Jahre will nicht auf die Windel verzichten
Liebe Soletti,
Wenn Kinder schlechte Erfahrung gemacht haben was den Toilettengang angeht, ist es häufig so, dass sie tatsächlich Angst davor entwickeln können. Es kann dann auch länger dauern, bis sie wieder Vertrauen haben und sich trauen die Toilette oder das Töpfchen zu benutzen. Die Windel ist etwas Vertrautes und Sicheres für sie. Für Kinder ist es nicht unangenehm sie zu benutzen, kleine Kinder haben wenig Probleme damit, wenn ihr Pipi oder Aa in die Windel geht. Und das ist auch ganz normal. Sie brauchen sich aber zunächst wirklich noch keine Sorgen zu machen. Ihr „Kleiner“ braucht noch ein wenig mehr Zeit, Ihr Verständnis und das Gefühl, dass er noch eine Weile auf „Nummer sicher“ gehen darf, indem er die Windel nutzt. Versuche sie ganz vorsichtig ihn an den Toilettengang heran zu führen. Nehmen sie ihn mit, wenn sie selber hingehen. Greifen sie das Thema in Spielsituationen auf. Zeigen sie ihm, dass es normal ist die Toilette zu benutzen, loben sie ihn ganz besonders, wenn er sich mal traut die Windel weg zu lassen. Aber machen sie keinen Druck. Er spürt auch ihre Unsicherheit und Angst oder Ärger. Orientieren sie sich an seiner Geschwindigkeit. Es wäre schön, wenn der fehlende Toilettengang nicht so sehr zum Problem gemacht wird. Dann löst es sich wesentlich besser , meist ganz plötzlich, auch ganz von alleine. Windelhosen zu nutzen wäre jetzt optimal. Dann kann er vielleicht schon mal zwischendurch Pipi auf der Toilette machen. Haben sie einen Toilettensitz bzw. eine kleine Leiter vor der Toilette, das nimmt auch die Angst vor dem großen Loch...
Ich möchte Ihnen gerne Mut machen, das Problem löst sich bestimmt durch Ihr Vertrauen und mit ihrer Unterstützung.
Mit vielen Grüßen
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 23.01.2018
Antwort auf:
Kind 4 Jahre will nicht auf die Windel verzichten
Hallo, ich hatte ganz genau dasselbe Problem. Mein Junge (4,5 Jahre) hat sich sogar geweigert, zu essen udn zu trinken, wenn ich ihm die Windel auszog. Und sobald ich das Wort Windelfrei nur erwähnte, weinte er. Für ihn bedeutete die Windel emotionale Sicherheit. Er hing richtig dran. Ich suchte dann nach einem passenden Bilderbuch für ihn, aber die Bücher, die ich fand, waren alles andere als hilfreich - bei einem Buch wurde eine Blasenentzündung beschrieben (Pipi brennt wie Feuer), beim anderen sahen die Figuren aus wie angsteinflössende Monster mit Zähnen. Diese Bücher hätten ihm nur noch mehr Angst gemacht! Also habe ich selber zu Papier und Stiften gegriffen und habe ihm sein eigenes Buch gemalt und geschrieben, und habe es ihm zu Weihnachten geschenkt: "Auch Feuerwehrmänner gehen aufs Klo". Darin gehts drum, die Angst zu verlieren, dass etwas in die Hose geht, und Mut zum Üben zu geben. Mein Sohn hat das Buch geliebt! Und danach traute er sich auch zum ersten Mal, ohne Windel rumzulaufen. Ich musste zwar noch geduldig sein, über Nacht wurde er nicht windelfrei, aber das Buch war eine schöne Begleitung in diesem Prozess und er wollte es mehrmals vorgelesen haben. Ich habe es jetzt auch veröffentlicht (schau mal bei meiner Webseite nach), und ein Feuerwehrspiel und eine Windelfrei-Urkunde sind auch mit dabei. Muss hinzufügen, dass mein Sohn ein echter Feuerwehrfan ist... (o:
Ja, und sonst, kann ich echt nur sagen: Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. So wie manche Kinder an ihren Schnullern hängen, hängen andere an ihren Windeln. Druck bringt gar nichts oder kann Dinge noch schlimmer machen. Als Eltern braucht man Verständnis und Geduld und Hoffnung, und genug Humor, um es locker zu sehen - selbst wenn alle anderen Kinder im KiGa schon windelfrei sind - und ein intuitives Gespür, was das Kind als Unterstützung gebrauchen könnte, damit es bereit ist, diese Sicherheit loszulassen.
Liebe Grüße, Janisha Sommer www.kinderliebeleben.de
von
Ju-Di
am 16.04.2018, 13:54