Mein Sohn ist fast 6 Jahre alt. Er ist mit ca. 3 Jahren trocken gewesen und auch nachts alleine wach geworden und auf Toilette gegangen. Ein halbes Jahr nachdem unser zweiter Sohn geboren wurde ging es allerdings wieder los. Es gab eine Übergangsphase, in der er zwar Nachts wach geworden ist, aber nicht ganz bei sich war. Er hat sich verlaufen und sich sogar mal auf den Teppich gesetzt zum Pipi machen. Soweit ich mich erinnern kann, ist später dann erst die Hose auch tagsüber immer etwas nass geworden. Wir dachten zuerst auch das liegt an der Geburt des zweiten Kindes und geht vorüber. Mitlerweile ist dieser aber auch schon 1,5 Jahre. Die Jungs vertragen sich prima, sie drücken und knuddeln sich und spielen miteinander. Bei der Untersuchung beim Kinderarzt vor einem halben Jahr war auch alles o.k. Dennoch haben wir den Eindruck, dass es nicht psychisch ist. Das Bett ist kontinuierlich jeden Früh nass und genauso auch tagsüber geht immer etwas Pipi ab. Er sagt, er merkt es nicht und stoppt dann, wenns los geht. Woran kann es noch liegen? Und gibt es in Bremen andere Möglichkeiten der Diagnostik als beim Kinderarzt? Wir wollen auch nicht übereifrig sein, aber mein Sohn fängt an die nasse Hose in der Kita vor anderen Kindern zu verstecken und im Sommer geht die Schule los. Was können Sie uns raten?
von
himmelmieze
am 27.02.2013, 12:21
Antwort auf:
Inkontinenz nach langer Trockenheit
Hallo himmelmietze,
es ist bekannt, dass Kinder durch einschneidende (negative aber auch positive) Lebensereignisse Rückschritte in ihrer körperlichen Entwicklung machen können. Ein typisches Ereignis ist z.B. die Geburt eines Geschwisterkindes (wie in ihrem Fall ist es ja für ihren Sohn sehr positiv). Man geht dann nicht von einer Beeinflussung durch die Psyche als Auslöser aus, sondern macht die Veränderung der Entwicklung der Körperfunktion verantwortlich. Die Körperfunktion unterliegt wiederum der Reifung und hier kommt es dann manchmal zu Veränderungen/Rückschritten oder Stillständen. Sie können ihn nun bei der Entwicklung der Körperfunktion versuchen zu unterstützen. Er hat sicher noch ein bisschen Zeit, eine Förderung ist aber sicher gut. Regelmäßige Getränke am Tag (alle 2 Stunden 1 Becher- es geht mehr um die Regelmäßigkeit als um die Menge) machen die Blasenkontrolle leichter. Kommen und bleiben sie mit im Gespräch- ohne zu nerven- sagen sie ihm, dass er der Chef der Blase ist und gut auf sie aufpassen kann und auch soll. Loben sie ihn für trockene und selbstständige Toilettengänge. Damit kann sich das Einnässen tagsüber vielleicht schon entscheidend verbessern. Das nächtliche Einnässen hat häufig einen Zusammenhang mit einer schweren Erweckbarkeit- auch das unterliegt der Reifung und ca. 10 % aller 6 jährigen gesunden Kindern sind nachts noch nicht trocken (auch wenn sie es mit 3 Jahren vielleicht einmal kurzfristig waren). Wenn es beruhigend für sie ist, können sie Experten in diesem Bereich aufsuchen, es gibt schon Einige mehr in Deutschland, nicht nur in Bremen :-)
Schauen sie doch einmal unter: http://www.urotherapie-bonn.de/netzwerk.html
Viele Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 27.02.2013