Hallo,
ich habe mein Kind ab ca. 9 Monaten aufs Töpfchen gesetzt, wenn ich selbst auf Toilette gegangen bin - das hat vom ersten Mal an super geklappt. Er hatte trotzdem noch Windeln um, aber besonders seine Windeldermatitis wurde viel besser.
Mit 15 Monaten begann er sich hinzuhocken wenn er sein Geschäft in die Windel gemacht hat und wollte nicht mehr aufs Töpfchen. Alles schien interessanter zu sein, als für eine halbe Minute dort sitzen zu bleiben.
Jetzt ist er 16,5 Monate und mir ist aufgefallen, dass er seit ein paar Tagen nicht mehr ständig ein bisschen pullert sondern lange anhält und dann viel auf einmal. Ins Töpfchen, wenn wir ihn denn überhaupt noch drauf setzen geht fast überhaupt nichts mehr. Als es doch einmal geklappt hat, hat er sein Finger reingetunkt und wollte ihn ablecken...
Er ist doch schon mal so schön aufs Töpfchen gegangen - warum will er jetzt nicht mehr? Er weiß ja, für was es gut ist. Er fand es auch recht interessant, wenn er gepullert hat. Soll ich jetzt wieder komplett aufhören oder ist das bloß eine Phase, die wieder vorrüber geht?
Liebe Grüße
Toni
Mitglied inaktiv - 15.07.2013, 21:55
Antwort auf:
aufs Töpfchen gehen verlernt?
Hallo Toni,
was Sie schreiben zeigt sehr schön, was für ein tolles, verspieltes und entdeckungsfreudiges Kind Sie haben. Sie haben ganz prima beschrieben, was möglich ist, wenn die Erwachsenen locker und entspannt mit diesem Thema umgehen und dem Kind ein spielerisches Vorbild sind. Ihr Sohn befindet sich tatsächlich in einer „Phase“; im Moment scheint es die Phase zu sein: „alles schon gehabt, auf zu neuen Ufern“
Kinder sind neugierig und ahmen die Großen gerne nach, das hat er gemacht und nun kann er andere Dinge entdecken; z.B. „wie schmeckt denn Pipi? „
Natürlich ist alles interessanter, als eine Minute auf dem Töpfchen zu sitzen, besonders wenn man noch gar nicht richtig versteht, warum man das machen soll. Es darf unterstellt werden, dass Ihre bzw. seine bisherigen Erfolge auf dem Töpfchen noch nicht einer verlässlichen Blasen- und Darmkontrolle geschuldet sind. Vielleicht waren es viele Zufallstreffer, vielleicht hat er es aber auch als ein schönes Ritual erlebt (ähnlich wie das Kuscheln).
Bei der Kontinenzentwicklung (trocken und sauber werden) handelt es sich um einen sehr komplizierten Reifungsprozess, bei dem der Kopf lernen muss die Signale der Blase/des Darms wahrzunehmen und dann die richtige Handlung (Toilettengang) einzuleiten. Hier ist es wie mit jeder Fähigkeit, die wir erlernen: man kann es erst gar nicht; dann kann man es ein bisschen; um aber richtig gut zu werden müssen wir immer wieder und sehr viel üben UND wir brauchen dafür sehr viel Konzentration und Aufmerksamkeit.
Letzteres ist etwas, was Kinder - besonders kleine Kinder - noch nicht können; wenn es interessant ist und Spaß macht, können sie sich über einen gewissen Zeitraum mit etwas beschäftigen, sind aber sofort dabei, wenn etwas Neues angeflogen kommt. Das ist normal, denn schließlich ist es Aufgabe der Kinder, die Welt mit all seinen Facetten spielerisch zu entdecken.
Sie brauchen aber nicht beunruhigt sein, grundsätzlich darf unterstellt werden, dass alle Kinder trocken und sauber werden wollen und es so auch bei Ihrem Sohn geschieht, ohne dass Sie eingreifen müssen.
Aus Ihrer Beschreibung lässt sich herauslesen, dass Ihr Sohn ein erstes Gespür / eine erste Ahnung für seine Ausscheidungen entwickelt und das wird weiter voranschreiten. Sie haben ihm schon gezeigt, wofür das Töpfchen gut ist - wenn er es im Moment dauerhaft nicht nutzen möchte, könnten Sie es vielleicht erst einmal nur morgens, nach dem Aufwachen, einsetzen. Ich würde nicht komplett, mit dem Töpfchen aufhören, sondern ihm die Möglichkeit immer mal wieder anbieten - es aber auch akzeptieren, wenn er es nicht möchte.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrem Sohn, liebe Grüße
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 15.07.2013