Einschätzung Ergebnisse NT Screening / schlechter Blutwert

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Einschätzung Ergebnisse NT Screening / schlechter Blutwert

Hallo Prof. Dr. Hackelöer, ich hatte meine Frage gestern fälschlicherweise im Schwangerschaftsforum von Dr. Bluni gestellt und bin von ihm an Sie verwiesen worden. Hier ist die Frage sicher ideal aufgehoben... Ich hätte gerne Ihre Meinung / Empfehlung zu den Ergebnissen meines NT Screenings. Alle Ergebnisse und Informationen finden Sie unten in der ursprünglichen Mail an Dr. Bluni. Kurz zusammengefaßt: das NT Screening ergab trotz guter Nackfaltenwerte (1,3mm) aufgrund eines "schlechten" Blutwertes eine Gesamtwahrscheinlichkeit für Trisomie 13/18 von 1: 424, also knapp über der Grenze für invasive Folgeuntersuchungen. Meine Ärztin sieht keinerlei Handlungsbedarf, da sie auch das neueste Ultraschall gestern als völlig unauffällig ansieht. Sie sprach auch davon, daß die Blutwerte durchaus volatil sein können und wir nicht zuviel darauf geben sollten. Meine Erwartungshaltung war aber eine andere, denn in meiner vorhergehenden Schwangerschaft (vor 2,5 Jahren) hatte ich bei ähnlichem Nackenfaltenwert super Blutwerte und Wahrscheinlichkeiten von 1:25000. So gesehen sind mein Mann und ich nun sehr unsicher, wie wir das Ergebnis bewerten sollen und welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Vielen herzlichen Dank im voraus für Ihre Antwort keri96 Hallo Dr. Bluni, ich möchte das Forum gerne nutzen, um eine Zweitmeinung von Ihnen einzuholen bzgl. meiner Ergebnisse des NT-Screenings. Zum Hintergrund: In meiner 1. Schwangerschaft hatte ich in der 7. SSW eine missed abortion. Nach ca. 3 Monaten wurde ich wieder schwanger, völlig unproblematische Schwangerschaft mit damals sehr guten NT Werten sowohl bei Nackenfalte als auch Blutwerten. Unser Sohn ist mittlerweile genau 2 Jahre alt und kerngesund. Nun bin ich wieder schwanger aktuell in der 16. SSW. Heute hatte ich eine normale Vorsorgeuntersuchung bei meiner Ärztin. Sie war sehr zufrieden mit dem Ultraschall, auch ansonsten sind alle Werte gut. Sie zeigte mir auf Nachfrage auch noch die NT Screening Werte der Untersuchung, die am 5.1. durchgeführt wurde. Diese haben mich und meinen Mann sehr verunsichert. Die Nackenfaltenwerte sind prima, der Nasenknochen ebenfalls nachweisbar. Des weiteren hatte sie sich im Ultraschall noch Blutgefäße des Kindes angesehen - auch alles ok. Die Blutwerte allerdings verunsichern uns sehr. Meine Ärztin hatte mir am Telefon "alles ok" bescheinigt und heute bekräftigt, daß sie keine invasiven Verfahren empfehlen würde. Wir sind uns dessen nicht mehr so sicher, haben aber gleichzeitig Angst vor den Risiken dieser Untersuchungen. Mein Problem ist wohl, daß ich mit der Erwartungshaltung der Wiederholung der extrem guten Ergebnisse aus der 2. Schwangerschaft in diese Untersuchung gegangen bin und daß sich dies nun nicht wiederholt hat. Wie gesagt, meine Ärztin hat heute aufgrund des aktuellen Ultraschalls bekräftigt, daß alles ok sei und sie keine Veranlassung sieht für eine invasive Untersuchung. Hier nun die Zahlen-Daten-Fakten mit der Bitte um Ihre Einschätzung: Aktuelles Alter: 35 Jahre, Gewicht: 57,5 kg, Nichtraucher Untersuchungsergebnisse: 12+3 SSW, SSL 60,4 mm, NT 1,3 mm Nasenbein nachweisbar (wurde aber nicht in das Ergebnis eingerechnet). Blutwerte: freies ß-hCG: 14,2 IU/l, -1,061 DoE; PAPP-A: 1,530 IU/l, -0,803 DoE. Das Ganze ergibt folgende Risiken: Trisomie 21: Hintergrund 1:218. Biochemie 1:1329. NT: 1:1160 und kombiniert 1: 7094. Trisomie 13/18: Hintergrund 1:384, Biochemie: 1:71, NT: 1: 2334, kombiniert: 1:424. Das Risiko für Trisomie 13/18 ist also aufgrund eines schlechten Blutwertes auf einem Niveau, das knapp an der Empfehlung für eine invasive Folgeuntersuchung vorbeischrammt. Die Empfehlung meiner Ärztin, nichts weiter zu unternehmen, beruht darauf, daß trotz des schlechten Blutwertes die Wahrscheinlichkeit geringer geworden ist, als dies aufgrund des reinen Altershintergrunds der Fall ist. Zudem sagte sie, daß die Blutwerte allein betrachtet viel zu unsicher seien und man auch diskutieren würde, ob der Wert allein aufgrund z.B. einer Stresssituation bei der Mutter schwanken könne und man ihn eigentlich unabhängig vom NT Screening erheben müßte. Teilen Sie diese Einschätzung und Empfehlung bzw. was würden Sie einer Patientin mit diesen Werten raten? Ist denn die Aussage, daß es aufgrund der bisherigen Ultraschallbefunde keine Anzeichen einer Trisomie bei unserem Ungeborenen gibt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt schon haltbar? Vielen herzlichen Dank für Ihre Einschätzung auf diese lange Frage;-) schöne Grüße

Mitglied inaktiv - 18.01.2011, 10:33



Antwort auf: Einschätzung Ergebnisse NT Screening / schlechter Blutwert

Sehr geehrte keri96, leider habe ich Ihre mail erst jetzt bekommen und daher die etwas verspätete Antwort.Ich teile vollständig die Einschätzung Ihrer Frauenärztin,was die Unsicherheit der Hormonwerte angeht.Sie müssen sich vorstellen,daß diese Werte ja nicht vom Kind direkt,sondern aus Ihrem Körper stammen und durch Veränderungen,wie z.B.eine Erkältung,schon beeinflusst werden können.Die Kontrolle durch eine ausführliche Feindiagnostik mit Ultraschall reicht aus um eine Tr.13/18 sicher ausschließen zu können.So wird es auch bei uns gehandhabt und nur dann aufgrund "auffälliger" Hormone eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt,wenn auffällige Ultraschallbefunde vorliegen sollten. Sie können bei unauffälligen Ultraschallbefunden durchaus beruhigt sein. Alles Gute weiterhin Prof.Dr.B.-J.Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 19.01.2011



Antwort auf: Einschätzung Ergebnisse NT Screening / schlechter Blutwert

Sehr geehrter Prof. Dr. Hackelöer, herzlichen Dank für Ihre beruhigende Antwort! Eine Frage habe ich nun doch noch zu dem Thema, da Sie ja schon geschrieben hatten, daß die Blutwerte durch "Veränderungen" beeinflußt werden können. An eine Erkältung kann ich mich zwar nicht erinnern, aber durchaus an einige Stressfaktoren zu dem Zeitpunkt (die Untersuchung an sich sowie einigen privaten Stress). Des weiteren wurde bei mir in der vorherigen Schwangerschaft vor 2,5 Jahren eine Hashimoto-Thyeroiditis diagnostiziert, die mittlerweile gut eingestellt und regelmäßig überwacht ist. Ich nehme täglich L-Thyroxin 125 plus Selen 200 ein. Können sich der Stress und/oder die Autoimmunerkrankung nach Ihren Erfahrungen auch auf die Blutwerte auswirken? Vielen Dank noch einmal für Ihre Antwort, schöne Grüße keri96

Mitglied inaktiv - 19.01.2011, 23:03



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