Patchwork - Familien

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von Maiglöckchen  am 17.01.2011, 23:26 Uhr

Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

...das sein Erzeuger leider wirklich absolut nichts von ihm wissen will?
Ich könnte vielleicht auch im AE schreiben, aber da ich verheiratet bin und in einer Patchwork-Familie lebe, paßt es vielleicht besser hierher....

Mein Großer ist 8,5 Jahre alt. Mit seinem leiblichen Vater hatte ich nur eine sehr kurze Beziehung, die dieser beendete, bevor wir von der SS wußten. Danach kam er noch mal zurück, wollte es mit uns versuchen, aber noch im Verlauf der SS hat er mich wieder verlassen. Es war also klar, dass ich das Kind allein bekomme und aufziehen werde.
Nach der Geburt gab es etwas Kontakt, aber sehr selten und oberflächlich, als mein Sohn 10 Monate alt war, sah ihn der Vater das letzte Mal, dann hatte er keine Lust mehr drauf, da er eine neue Freundin (mit 2 Kindern) hatte.
Er sagte mir eigentlich immer, das Kind sei eh nicht richtig "sein Kind" und auch seine Eltern würden meinen Sohn nie als Enkel akzeptieren, da er eh nicht gewollt war etc. Das war schwer für mich, aber ich konnte ja nicht viel dagegen machen.
Bis mein Sohn 3,5 Jahre alt war, waren wir allein. Irgendwann merkte er natürlich, dass da bei uns was fehlt und er wollte wissen, wo sein Vater ist. Ich habe ihm das ehrlich, aber natürlich kindgerecht erklärt. Er hat es nicht so richtig verstanden, wollte Briefe schreiben, malte Bilder etc. Leider kam auch darauf keine Resonanz.

Ich lernte meinen jetzigen Mann kennen, er hat selbst 2 Kinder aus 1. Ehe und sie sind regelmäßig bei uns. Mein Sohn war happy, endlich einen Papa zu haben und fragte auch schnell, ob er ihn "Papa" nennen darf.
Wir bekamen 1 Jahr später unseren gemeinsamen Sohn und Patchwork war komplett.
Mein Mann bemühte sich immer, alle Kinder gleich zu behandeln, auch wenn es manchmal schwer ist.

2008 nahm der Vater meines Großen dann plötzlich nach über 4 Jahren Kontakt auf und wollte sein Kind sehen. Wir waren sehr skeptisch, aber mein Sohn freute sich sehr und wollte ihn kennenlernen.
Die beiden trafen sich 2x, mein Sohn wurde in der Familie des Vaters "vorgezeigt" und dann war das Interesse schon wieder vorbei.
Mein Sohn hat ihn dann irgendwann mal später anrufen wollen und ihn gefragt, warum er sich nicht mehr meldet. Darauf kam die Antwort, er habe keine Zeit und könne sich nicht um ihn kümmern.
Das war sehr hart für meinen Sohn. Wir haben alles getan, damit er merkt, dass er zu uns gehört, dass er nicht weniger geliebt ist, auch wenn er der einzige der Kinder ohne leiblichen Papa ist. Trotz allem macht ihm das viele Sorgen, er weint oft, er hat Sehnsucht nach dem Teil, der ihm fehlt.

Sein Vater hat sich Anfang des Jahres gemeldet, weil er fragen wollte, ob ich grundsätzlich einem Vaterschaftstest zustimmen würde. Schließlich zahlt er seit Jahren für MEIN Kind jede Menge Unterhalt....(O-Ton) Fällt ihm echt zeitig ein. Ich hab damit kein Problem, das weiß er nun.

Ich habe ihm mitgeteilt, dass sein Sohn Sehnsucht nach ihm hat. Hab ihn gefragt, ob er sich nicht vielleicht doch vorstellen könnte, ihn mal richtig kennenzulernen. Er ist ja schon recht groß und selbstständig. Er wäre ja vielleicht auch eine Bereicherung für sein Leben.....So denke jedenfalls ich.

Auf jeden Fall kam heute die Antwort, dass er nicht versteht, warum wir meinen Sohn so falsch erzogen haben, dass er solche Probleme hat. Warum wir ihm überhaupt gesagt haben, dass mein Mann nicht sein Vater ist? Hallo???? War mein Sohn vielleicht 3,5 Jahre alt, als wir uns kennenlernten? Wie soll ich ihm da sowas vorspielen?
Er wolle auf jeden Fall kein Patchwork und keinen Kontakt, er sei glücklich mit seiner Familie und das wäre alles nur unsere Schuld und unser Problem.

Soviel zu seinen Aussagen.

Aber wie bringe ich das nun irgendwie meinem Sohn bei? Wie kann man einem Kind sowas schonend sagen? Ich bin völlig fertig gerade und weiß nicht, was ich machen soll.

Bisher weiß mein Sohn nichts über den erneuten Mail-Kontakt. Es ist also kein Zeitdruck da, aber ich muß ja mit ihm reden, um ihm irgendwie die Hoffnung zu nehmen. Wie macht man das am besten?

Vielleicht habt ihr einfach ein paar Gedanken oder Ideen dazu. Ich wäre für jedes Statement dankbar.

Danke für´s Lesen!!!

B.

 
6 Antworten:

Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von silviag1221 am 18.01.2011, 16:06 Uhr

Hallo

Ich an deiner Stelle würde eine Fachperson aufsuchen und mit Ihr zusammen dem Kind das dann erklären!

gruss Silvia

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von Tesafilm am 21.01.2011, 10:17 Uhr

Hallo Maiglöckchen,

Dein Sohn hat ein Recht auf auf Umgang mit seinem leibl. Vater.
Theoretisch könnte der leibl. Vater per Gerichtsbeschluss zum Umgang gezwungen werden.
Aber was soll das Kind davon haben? Ein Mann der seine Nähe ablehnt
und keinen Kontakt will, kann traumatisch sein.
Eine Fachperson (Erziehungsberatungsstellen) könnte da eine gute
Hilfestellung leisten und dem Kind helfen, alles richtig zu verarbeiten.
Ich kann verstehen, dass Dein Sohn neugierig ist, wie sein leibl.
Vater aussieht, wo er lebt, was er macht usw. .
Aber lieber jetzt als später in der Pupertät. das kann dann noch zusätzlich
alles erschweren.
Der Kindsvater macht es sich sehr leicht! Kommt mit Vaterschaftstest
in der Hoffnung nicht weiterzahlen zu müssen. "Feiner Zug!"
Ich würde dem Kind alles erklären, es liegt nicht an ihm usw. und
fachliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dein Partner hat jetzt einen
möglicher Weise schwereren Stand. Vielleicht können beide "Männer"
etwas zusammen allein unternehmen. Gibt es etwas was Dein Partner und Dein Sohn mögen? Nur die zwei ohne Dich. Das kann viel positives zur allgemeinen Stimmung beitragen.
Eine ehemalige Kollegin erging es vor 5 Jahren ähnlich wie Dir. Der leibl. Vater lehnte jeden Kontakt ab. Wollte auch nach 12 Jahren einen Vaterschaftstest.
Drohte sogar damit ins Fernsehen zu einer Talk-Show zu gehen.
Es war irgendwann nur noch unterste Schublade.
Dem Mädchen wurde es schonend beigebracht, der Vater will eben nicht
und es liegt nur an ihm und nicht an dem Kind.
Der leibl. Vater zahlte weiter, er war ganz klar der Vater und das wusste er auch. Nun wurde vom Stiefvater vor einem halben Jahr adoptiert.
Es war ein gemeinsamer Entschluss und erklärter Wille des Mädchens.
Der leibl. Vater braucht nun nicht mehr zu zahlen, hat aber etwas entscheidenes übersehen.
Eltern und Kinder stehen für einander ein.
Wird er mal ein Pflegefall oder werden Angehörige irgendwie zur Kasse
gebeten, so gibt es beim Kind nichts mehr zu holen. Alle Pflichten und
alle Rechte erlöschen. Aber nur wenn mann bis zur Volljährigkeit adoptiert wird.
War etwas lang, aber vielleicht hilft es etwas.
Ich würde keinen Kontakt mehr suchen. Nur noch an die Pflichten
erinnern, falls nötig.
LG.
Tesafilm

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von Schnitte78 am 22.01.2011, 21:30 Uhr

Hallo,

wir sind auch eine Patchworkfamilie, mein Sohn aus 1. Ehe ist 8 und sein Vater und ich sind seit 4 Jahren getrennt. Mein neuer Mann und ich haben einen 2 jährigen Sohn.

Obwohl sein leiblicher Vater die ersten 4 Lebensjahre mit uns gelebt hat, ruft er ihn nie an, und sie sehen sich vielleicht 2x im Jahr.

Das zu erklären fällt auch schwer.

In Deiner Haut möchte ich nicht stecken und kann Dir auch nur raten,
Dich an Fachleute zu wenden.

Manchmal ist gar kein Kontakt besser als dieses alle paar Jahre mal auftauchen.

Ich wünsche Euch alles Gute!

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von cereza am 23.01.2011, 20:27 Uhr

wir haben das problem auch manchmal, wir haben uns getrennt, als unsere tochter 1 1/2 jahre alt war, jetzt ist sie 7, ihr vater meldet sich sporadisch per telefon, 1-2mal im jahr sieht sie ihn. ich bin nun auch verheiratet und habe noch eine tochter bekommen. manchmal hat meine große tochter sehnsucht nach "papa". ich hab mich heut einfach mit ihr hingesetzt und die richtigen worte gesucht- und mich dann einfach für die wahrheit entschieden. dass wir sie beide bekommen haben, uns später getrennt haben (den teil der geschichte kannte sie schon gut), uns beide um sie kümmern wollte, dass er sich daran aber nicht gehalten hat, dass ich das auch schade fand und wir deshalb einige gespräche hatten, dass wir dann beide "neue" familien gegründet haben- er mit seiner frau und seinem sohn, ich mit ihr, meinem mann und unserer kleinen tochter, und sich das deshalb alles etwas auseinandergelebt hat. dann habe ich noch gesagt, dass ihr "papa" zwar schon irgendwie ihr papa ist, weil er sie mit mir zusammen "entstehen lassen hat", aber ihr richtiger papa doch eigentlich mein mann ist, da er von klein auf immer für sie da war, und sie deshalb gar nicht so traurig sein muss, weil doch wir ihre familie sind, und ihr vater, seine frau und deren sohn eben menschen, die sie mag und ab und zu mal besuchen fährt.

ich hatte, während ich die worte gesagt habe, ein wenig angst, wie sie darauf reagiert- die resonanz ist aber wunderbar ausgefallen. man sah richtig, wie ihr ein stein vom herzen gefallen ist, es hat sich richtig was gelöst. ich bin von dem ergebnis echt überwältigt. sie hat, glaub ich, gemerkt, dass sie gar keine innige beziehung zu ihrem vater haben "muss", nur weil er "papa" heißt, dass sie das locker sehen kann, hat in dem moment verstanden, dass wir ihre kernfamilie sind und sie ganz fest und nur zu uns gehört.

seit dem gespräch frage ich mich wirklich, ob das problem der kinder gar nicht die verlorenen väter sind- sondern eher das problem, dass sie nicht ganz wissen, wo sie hingehören, so eine art zerissenheitsgefühl?
versuchs einfach mal mit der schlichten wahrheit, ein wenig kindgerecht verpackt!

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von *Suse* am 29.01.2011, 17:18 Uhr

Adoption hat bei einem Fall aus meiner Familie geholfen. Der Junge wurde mit etwa 4 Jahren von dem neuen Mann seiner Mutter adoptiert (biol. Vater hatte nie Kontakt, verließ die Mutter schon zu Anfang der Schwangerschaft) und als er in diese Papa-Sinnkrise kam, wurde es ihm erklärt und der Adoptivpapa hat erklärt, er habe ihn gleich so lieb gehabt, dass er ihn sich als seinen Sohn ausgesucht habe. Das sei fast noch besser als biologisch, weil man sich erst kennenlernen würde und dann, wenn man sich richtig lieb hat, beschließt, dass man eine Familie sein möchte.
Der Junge war mit dieser Erklärung (die er bekam, als er ungefähr acht Jahre alt war) sehr glücklich.

Vielleicht wäre es bei euch auch eine Möglichkeit. Da der Vater ja sowieso am liebsten hätte, dss du es dem Jungen nie erzählt hättest, wird er gegen die Adoption nichts einzuwenden haben. Wenn dein neuer Partner zu diesem Schritt bereit ist?

Suse

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von KnuddelMami25 am 13.04.2011, 14:03 Uhr

Das ist hart so ein Vollpfosten...Sorry....

ich Kann dir nur sagen wir ich es bei meinem Gemacht habe...und meiner ist 6 Jahre alt....Ich habe ihm direkt eine antwort auf die frage gegeben warum sich sein vater nicht um ihn kümmert....das resultat war, das mein sohn ihn angerufen hat (wo er mal wieder lust hatte ihn abzuholen) und meinte dass er nicht zu ihm wolle....weil er sich sowieso nicht für ihn interessiert und nicht mit ihm unternehme (wir sind alles sehr sportlich aktiv und viel an der frischen luft) ...es hat nicht lange gehoben, dass er sich um seinen Sohn gekümmert hat...mal ab und an wenn er grad bock drauf hat....aber mein großer fragt nicht mehr so oft nach ihm für ihn ist mein Mann sein Papa....

Ich würde es über den direkten und ehrlichen weg versuchen, es tut weh natürlich aber vielleicht versteht er es dann bzw kann besser damit umgehen....

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