Patchwork - Familien

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Geschrieben von Chantie am 09.04.2022, 18:58 Uhr

Irgendwie traurig…

im unteren Thread wird mehrmals erwähnt, dass man das Bonus Kind nicht so lieben kann wie das eigene. Ein Stück weit vielleicht nachvollziehbar, aber nicht für mich!
Und irgendwie total traurig, wenn man es sogar als Störfaktor sieht. Das merkt ein Kind doch, auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt.
Trennt ihr da wirklich eure Zuneigung? Kuschelt ihr nur mit euren Kindern und das Bonuskind schaut zu?
Dann schimpft man doch auch mehr und ist weniger tolerant, auch das merkt ein Kind doch.
So würde ich nicht aufwachsen wollen!
Wir sind auch eine Patchwork Familien, aber so etwas gab und gibt es nicht bei uns!
Klar, man ist nicht immer einer Meinung, aber für die Kinder muss man sich doch Mühe geben.

Fällt euch das so schwer?
Würdet ihr wollen, dass die neue Partnerin eures Ex so mit eurem Kind umgeht?

Ich weiß, gegen Gefühle kann man nichts machen und sie nicht erzwingen, aber trotzdem klingt es so herzlos und nüchtern.

 
17 Antworten:

Re: Irgendwie traurig…

Antwort von Finale am 09.04.2022, 21:16 Uhr

Ich fühle mich mal angesprochen. Als ich meinen Mann kennenlernte, war da sein Sohn, der noch sehr jung war. Mein Mann hatte ihn alle 14 Tage. Ich bin mit dem Kind nie warm geworden, war aber immer freundlich. Meistens war ich gar nicht da. Ich glaube, dass es dem Jungen und seiner Mutter nicht gefallen haette, haette ich irgendwie eine zweite Mutter sein wollen. Dem Jungen hat es sehr gut ei seinem Vater gefallen. Sie haben ganz viel zusammen gemacht. Und er hatte ja zwei Elternteile. Natürlich habe ich zu meinem eigenen Kind eine ganz andere Beziehung, geschimpft habe ich zum Beispiel nur meine Tochter, bei der Erziehung ihres Bruders habe ich mich grundsätzlich nicht eingemischt. Der Junge ist auch nicht wegen mir oder seiner Schwester gekommen sondern nur wegen seines Vaters,obwohl es nie irgendwelche Konflikte zwischen meiner Tochter und ihrem Bruder gab. Sie kommen auch heute, er ist schon erwachsen, ganz gut aus und telefonieren ab und zu. Wenn der Junge ganz bei uns gewohnt haette, waere es natürlich nicht gegangen, dass ich mich so ausklinke, ich weiß auch nicht, ob ich es geschafft haette. Wenn mein Mann und ich getrennt waeren, waere es mir auch am liebsten, wenn sich die neue Partnerin so weit wie möglich aus allem raushaelt.
Letztendlich bewertet man natürlich so eine Situation unterschiedlich, je nachdem ob das eigene Kind das Bonuskind ist.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von cube am 10.04.2022, 8:09 Uhr

Einer der Gründe, warum ich immer gesagt habe, dass ich einen Mann mit Kind vermutlich nicht würde haben wollen. Ich bin mir sehr sicher, ich könnte das - egal wie traurig - nämlich nicht: ein fremdes Kind genau so lieben wie das eigene.
Letztendlich verliebe ich mich ja auch in den Mann - nicht in sein Kind/er.
Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas anders aussähe, wäre das Kind noch ein Baby. Oder aber bereits fast erwachsen - wo man ein eher freundschaftliches Verhältnis pflegen kann/würde als ein Eltern-Kind-Verhältnis.Das wäre kein Problem.
Ich kann Finale sehr gut verstehen. Ich wäre vermutlich auch so - nach Möglichkeit gar nicht erst versuchen müssen, eine WE-Mutter zu sein.
Oder vielmehr: ich würde vermutlich erst gar keine Beziehung tatsächlich eingehen. Ich hätte nämlich gleichzeitig auch ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Kind, dass null komma gar nichts dafür kann und es nicht verdient hat zu spüren, dass man eigentlich lieber nur den Mann hätte.
Tatsächlich habe ich vor meinem Mann mal einen kennengelernt, der -. wie sich dann herausstellte - bereits ein Kind hatte. Je mehr es in Richtung möglicher Beziehung ging, umso mehr habe ich versucht mir vorzustellen, wie das dann wäre: WE´s mit fremdem Kind, Urlaube mir diesem Kind usw. Es hat sich dann nicht intensiviert, weil ich mir das eben nicht wirklich vorstellen konnte und es sehr unfair dem Kind gegenüber gewesen wäre. Damals wollte ich weder ein fremdes Kind, noch eine Ex-Partnerin auf Dauer in meinem Leben - heute wäre mir die Ex-Partnerin wurscht, aber es das Gefühl (Wissen?), ein fremdes Kind nie so lieben & behandeln zu können wie das Eigene und ständig daran arbeiten zu müssen, dass es dennoch funktioniert... eher nein.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von Chantie am 10.04.2022, 8:25 Uhr

Irgendwie ja nachvollziehbar was ihr so schreibt, zumindest aus eurer Sicht.
Und Gefühle kann man schließlich nicht erzwingen.
Mir fällt auf, dass es eher ein „Frauenproplem“ zu sein scheint.
Die Mütter nehmen ihr Kinder (fast) immer mit bei einer Trennung, der Mann der dann eine neue Partnerin sucht hat dazu noch die Probleme, dass Frauen sich offensichtlich schwer damit tun dessen Kind(er) zu akzeptieren.
Mein Mann ist ohne Kinder in die Beziehung gekommen, aber mit wäre definitiv auch kein Problem gewesen! Die Kinder meines Exmannes kenne ich auch sehr gut samt neuer Ehefrau. Es gab unter den Kindern auch gemeinsame Übernachtungen bei der großen Schwester. Wenn sie mal heiratet sitzen wir alle gemeinsam am Tisch und feiern.
Meinen Exmann sehe ich oft auf der Arbeit und ab und zu essen wir gemeinsam Mittag. Unsere Tochter ist mittlerweile 22.
Mein Mann sieht sie auch als seine Tochter, so wie eben ihre kleine Schwester (sein leibliches Kind)
Wir haben jetzt ein Testament verfasst, damit beide zu gleichen Teilen erben.
Vielleicht ist das aber unserer Einstellung geschuldet. Seid wir vor 17 Jahren eine Familie wurden gibt es kein Mein und Dein, sondern nur noch Unser. Ob finanziell oder familiär.
Es war natürlich nicht immer leicht, aber es ist schön so wie es jetzt ist und wir sind stolz darauf es so hinbekommen zu haben und als Eltern trotz Trennung da zu sein.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von LiLeJa am 10.04.2022, 13:20 Uhr

Als Mama möchte ich gar nicht, dass eine mir Fremde mein Kind kuschelt oder sich in der Erziehung einmischt. Ich finde das Wort Bonuskind auch einfach nur schrecklich und vielleicht ist es etwas anderes wenn nicht beide Elternteile präsent sind, aber mein Sohn hat beide.

Ich kenne die aktuelle Freundin von meinem Ex nicht und das ist auch gut so, denn mein Ex ist nicht grundlos mein Ex und ich habe nicht mehr viel mit ihm zutun, außer das gemeinsame Kind. Ich finde es gibt auch einfach Grenzen die nicht überschritten werden sollten wenn man nicht die leibliche Mutter oder der leibliche Vater ist und das Kind eben beide Eltern besitzt, aber das heißt ja nicht, dass man nicht trotzdem liebevoll sein kann.

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Aber ihr seid doch Eltern

Antwort von Chantie am 10.04.2022, 14:59 Uhr

Und habt eine Verantwortung dem Kind gegenüber! Ich finde es ganz schön egoistisch zu sagen, dass kein „Fremder“ das Kind kuscheln soll.
Wie es dem Kind damit geht ist doch total wichtig auch zu hinterfragen.
Ein Kind zusammen bekommen hört für mich mit einer Trennung nicht auf! Man ist absolut in der Pflicht seine eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten hintenanzustellen.
Zumindest was die Elternebene betrifft.
Ich war bemüht die neue Partnerin meine Ex Mannes kennenzulernen. Ich wollte wissen wer mit meinem Kind umgeht und ihr die Angst nehmen ich wäre eine Nebenbuhlerin.
Wir sind nicht befreundet, respektieren uns aber und können normal miteinander reden.
Mehr braucht es doch nicht! Und unsere Tochter musste nie das Gefühl haben sich entscheiden zu müssen.
Und natürlich nimmt die Stiefmutter sie in den Arm - zum Glück! Alles andere hätte ich schlimm gefunden.
Es ist doch euer eigenes Gefühlsproblem, nicht das des Kindes! Das leidet aber im schlimmsten Fall.

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Re: Aber ihr seid doch Eltern

Antwort von LiLeJa am 10.04.2022, 15:41 Uhr

Es ist egoistisch, weil ich mein Kind nicht mit einer anderen Frau teile?
Ich bin der Meinung, dass sie gerne eine Art Tante sein kann, aber die Mutter bin doch ich und ich erziehe mit dem Vater zusammen und der Vater und ich entscheiden über alles gemeinsam und da hat weder sie noch mein Partner was zu sagen.
Wenn mein Großer von sich aus Nähe zu ihr sucht, dann akzeptiere ich das, aber es ist für mich nicht normal, wenn die oder der neue Partner das von sich aus einfach macht oder dazu drängt.

Es ist bei uns vielleicht etwas heikel, weil der Vater sich nie selbstständig um etwas gekümmert hat und ich nach der Trennung und bis heute alles einfordern muss und das mag die Neue nicht, weil sie wohl dann kürzer treten muss.
Ich bin die Böse, weil der Große Unterhalt kriegt und die freien Tage so wie Urlaub auch für das Kind "geopfert" werden müssen. Es hat also schon ein Grund wieso ich da so anti bin, weil ihr Verhalten doch auch auf den Schultern meines Kindes lastet.

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Re: Aber ihr seid doch Eltern

Antwort von Chantie am 10.04.2022, 16:16 Uhr

Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass Trennungen nicht immer leicht sind und vor Alkem nicht immer so klappen wie man sie sich vornimmt.
Aber das was du gerade schilderst ist doch ein Klassiker! Es ist ein Konflikt zwischen euch Erwachsenen in den das Kind mit reingezogenen wird.
Während ihr das für euch einordnen könnt, kann es das Kin vielleicht nicht und steht zwischen den Eltern. Das machtlos mit dem Kind, auch wenn es sich viele nicht eingestehen wollen.
Der oder die Neue soll doch auch kein Vater oder Mutter Ersatz sein, das versteht sich von selbst, aber trotzdem darf man doch Nähe, Zu Eignung und Respekt erwarten, genau wie das eigeneKind.
Solange wir uns einig sind ist es auch selbstverständlich, dass mein Partner beide Kinder miterzieht, ob leiblich oder nicht. Auch hier sind Absprachen zwischen allenErwachsenen wichtig.

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Re: Aber ihr seid doch Eltern

Antwort von LiLeJa am 10.04.2022, 17:13 Uhr

Wo ist mein Kind machtlos? Ich habe kein Kontakt zu der neuen, aber verbiete auch kein Kontakt.
Ob es dem Kind gut geht ist doch nicht von der neuen abhängig und dem Verhältnis welches ich zu ihr habe oder nicht. Ich habe geschrieben, dass ich von kuscheln nicht begeistert bin, aber man kann auch auf andere Arten liebevoll sein und Zuneigung so wie Respekt zeigen, denn das schafft mein Partner auch ohne ständig zu kuscheln oder zu knutschen. Wenn mein Kind jede Frau die der Vater mal datet kuschelt und knutscht, dann würde ich mir sorgen um mein Kind machen, weil es einfach nicht normal ist.
Es geht nicht um Ersatz, sondern um Vertrauen und jedem beliebigen Menschen das eigene Kind anzuvertrauen ist nicht einfach, aber am Ende muss ich trotzdem jeden Menschen den der Vater in das leben unseres Kindes lässt akzeptieren und dies tu ich doch auch. Ich darf trotzdem eine Meinung haben oder dem Vater meine Ängste anvertrauen, was er daraus macht bleibt ihm überlassen, aber ich höre mir alles an was er mir zu sagen hat, solange es um unser Kind geht. Er ist mein Ex, der Papa meines Kindes aber nicht mein Kumpel.

Ich glaube wir sind uns einig, dass wir einfach zwei total unterschiedliche Meinungen dazu haben, aber am Ende sollte jeder selbst für sich entscheiden wie es am besten ist. Nur weil es in anderen Familien anders läuft als bei euch leiden die Kinder nicht direkt, aber es freut mich, dass es bei euch auf dieser Art klappt.

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Re: Aber ihr seid doch Eltern

Antwort von Chantie am 10.04.2022, 19:15 Uhr


Ich wollte dich auf keinen Fall angreifen, ich hoffe das hast du auch nicht so verstanden!
Ich denke auch, dass wir da eben unterschiedlicher Meinung sind und das ist völlig in Ordnung!
Du klingst liebevoll und führsorglich deinem Kind gegenüber, ich denke definitiv nicht, dass es ihm schlecht geht

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von desireekk am 11.04.2022, 2:53 Uhr

Naja... ich war/bin 2x Zweitfrau mit Kindern des Partners.

Ob und wie weit man die Kinder "liebt", oder sich um sie sorgt, mit ihnen Kuschelt, oder eine sonst was tut.... das hängt von sooo vielen Faktoren ab.

Ich glaube die größten Faktoren sind Alter der Kinder und das Zusammenarbeiten der Eltern. Wobei es noch viele andere geben kann.

Aber es ist ein Unterschied ob ich ein 4-jähriges kennenlerne oder einen 16-jährigen Teenager.
Ob das Kind weiß dass es ok ist sich bei Papa und Mama wohlfühlen, sich fallen zu lassen zu dürfen, man nicht immer das Gefühl haben muss sich "entscheiden" zu müssen.

Aber wie gesagt, es kann noch vieles anderes dazukommen.

Theoretisch hat das nix mit MEINER Zuneigung zu einem Kind zu tun, tut es aber. Aus ziemlich genau den selben Gründen wie oben genannt.
Mit einem 4-jährigen, dem ich auf das blutende Knie puste, der zu uns ins Bett kuscheln kommt, dem ich (dann doch irgendwie stolz) beim ersten Schultag mit der Schultüte zuschaue, der ersten Schulaufführung, dem Fußballturnier, ein Trost-Eis kaufe weil es verloren hat...

Oder einem Teenie erkläre dass man eben NICHT die ganze Nacht am Handy verbringen kann, man nicht schmatzend am Tisch hockt. Den ich mal abends bi der Freundin abliefere...aber bitte im Auto sitzen bleibe, weil alles andere peinlich ist.

Und wieder: 100 andere Faktoren.

Ich mag meine derzeitige Bonustochter, sehr. Wir kommen wirklich gut zurecht, aber: ICH suche nicht ihr Abschlusskleid mit ihr aus, suche den Friseur aus. Diskutiere welche Monatsprodukte die besten für sie sind. das macht ihre richtige Mutter, etc. Ich werde nicht angerufen wenn sie einen Unfall hatte, etc pp.
Und selbst mein erster Bonussohn: Ich habe mich total bemüht, nach außen 100% wie meinen Sohn behandelt, durchaus sogar in diese Richtung gefühlt...Alles für ihn bezahlt (sein Vater war in "Erziehungsurlaub" ohne Bezahlung damals, ich habe alles bezahlt), war bei seinen Schulaufführungen, gemeinsame Urlaube, etc.

Seit der Trennung von seinem Vater habe ich nicht einmal von ihm gehört. Was ja auch OK ist. Das zeigt aber auch dass auch die Kinder nur "begrenzt" lieben können, sie zurecht auf ihre eigenen Eltern konzentrieren.

VG

D

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von WonderWoman am 11.04.2022, 9:01 Uhr

ich halte das für eine natürliche reaktion. das eigene kind liebt man spontan. in die liebe zu einem fremden kind muss man reinwachsen.

ich sehe das oft in meinem beruflichen alltag dass von den eltern erwartet wird dass man das stiefkind wie ein eigenes spontan sofort liebt. aber das geht nicht. und ich sehe die eine oder andere ehe an diesem anspruch zerbrechen. da ist es doch besser man lebt mit den tatsachen und schraubt seine erwartungen auf ein realistisches mass zurück. und wenn mehr geht freut man sich daran.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von jannas am 11.04.2022, 19:21 Uhr

Ne, ich finde es nicht traurig, sondern absolut normal.
Ich habe mich in meinen Mann verliebt.
Sein Sohn war halt da.
Ich habe mich auch sehr um ihn bemüht.
Aber im Grunde war und ist er ein fremder Mensch.
Wie schön gesagt wurde, es kommt auf die Umstände an.
Aber diese spontane tiefe selbstverständliche Liebe, wie für die eigenen Kinder.... woher soll die plötzlich kommen, wenn da zusammen mit einem neuen Partner ein Kind auftaucht?
Na klar kann man das Kind lieb gewinnen, sich drum bemühen, ein enges Verhältnis haben, es gerecht wie die eigenen Kinder behandeln.... aber diese Liebe, wie zu den eigenen Kindern, kann nicht da sein.
Es IST nicht das eigene Kind.
In meinem Fall ist es mit meinem Stiefsohn sehr unideal gelaufen.
Ich hätte es mir anders gewünscht. Aber manches ist, wie es ist und man muss eben das beste draus machen.
Jannas

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von heli89 am 12.04.2022, 9:10 Uhr

Ich schließe mich Desiree an. Man kann diese Aussage gar nicht pauschalisieren, sondern es sind so viele Faktoren und Umstände, die da mit rein spielen. In meinem Fall habe ich mich gerade von meinem Mann getrennt, als ich zwei Monate später zufällig einen ehemaligen Arbeitskollegen, den ich 10 Jahre nicht gesehen habe, über den Weg gelaufen bin. Was als Bettgeschichte anfing wurde von heute auf morgen zu einer neuen Beziehung und vor allem kleinen Familie. Mein Sohn war zu dem Zeitpunkt anderthalb. Ich wollte ihm niemals einen neuen Vater aufzwingen, er hat ja seinen Vater, und ich sorge auch dafür, dass sie unbedingt Kontakt und Umgang miteinander haben.

Wie sich herausstellte hat mein neuer Freund sich quasi in mich und meinen Sohn verliebt. Er ist viele Jahre älter als ich, hatte einige Beziehungen aber nie eine Familie gegründet, und jetzt bekommt er auf einmal eine Familie geboten und geht voll in seiner Rolle als Bonus Papa auf. Er hat sich nie als Vater aufgedrängt und sieht sich auch nicht in der Rolle, den leiblichen Vater meines Sohnes zu ersetzen. Er hat sich einfach als zweiter Papa angeboten, und mein Sohn hat ihn so ins Herz geschlossen. Inzwischen ist auch ein gemeinsames Kind unterwegs.

Wir haben einfach das Glück, dass die Gesamtsituation es so bedingt hat. Allein schon der Faktor Alter des Kindes ist meiner Meinung nach unheimlich ausschlaggebend. Wenn mein Sohn ein paar Jahre älter wäre, ich glaube kaum, dass es so einfach funktioniert hätte. Da hätten wir uns entweder ganz anders organisieren und auf eine ganz andere Art und Weise Rücksicht auf die Situation meines Sohnes nehmen müssen. So wird er ja in dieser Konstellation groß und in dem Alter ist die Umgewöhnung meiner Meinung nach viel einfacher zu bewerkstelligen, als wenn mein Sohn schon älter gewesen wäre.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von Chaka! am 12.04.2022, 11:14 Uhr

Ich finde eher dieses himmelhochjauchzende "Ich liebe die Kinder meines neuen Partners wie meine eigenen!" befremdlich und irritierend, weil ich es nicht so ganz glauben kann.

Und ich finde auch, dass das so sein darf.
Das bedeutet ja trotzdem nicht, dass man das Kind "als Störfaktor" sieht. Man kann sich trotzdem um einen guten, fairen, ... Umgang und Zuneigung bemühen.

Aber: Für MEINE Kinder gebe ich mein letztes Hemd. Für die Kinder meines Partners müsste ER das tun.

Dazu kommen ja noch viele Faktoren, wie schon geschrieben wurde. Vielleicht ist es einfacher, ein "Bonus-Kind" zu lieben, wenn man keine eigenen Kinder hat.
Ich glaube, ich persönlich wäre für Patchwork (im Sinne von "meine - deine - unsere Kinder" und wir leben gemeinsamen Familienalltag) nicht wirklich geeignet gewesen....

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von Berlin! am 13.04.2022, 13:18 Uhr

Ich kann das nur aus der Beobachtung berichten.
Aber wann immer die Kinder der Partner*in ein gutes, enges Verhältnis zur Bonusmutter oder Bonusvater hatten, waren ALLE Beteiligten sich untereinander einig. Alle konnten gut, freundschaftlich und offen miteinander umgehen, es gab bei den erwachsenen keine Eifersucht, keinen Neid.

In einem Fall haben sich die Eltern kennengelernt, als der Sohn des Vaters 8 war. Der Vater hat von Anfang an klargestellt: wir beide. Oder keiner. Er wird immer zu mir gehören. Die Bonusmutter hat das angenommen, nie an dem Jungen herumerzogen, nie Streit über ihn ausgelebt. Als der Junge einmal gesagt hat: "Ach, ich war doch nie gewollt!" hat der Vater gesagt: "Hör mal, Du warst vielleicht nicht geplant. Aber Du bist immer gewollt gewesen und immer willkommen."
Als Vater und Bonusmutter dann eigene Kinder hatten, war der Sohn des Vaters immer dabei. er durfte wickeln, spielen, Kinderwagenschieben. Und musste nichts. Er war der große Bruder und hat bis heute ein inniges Verhältnis zu seinen Geschwistern.

Es liegt an allen. Es ist nicht nur die Bonusmutter, die einfach nur genug Liebe haben muss.

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von tonib am 20.04.2022, 10:00 Uhr

Ich habe immer gedacht, dass ich meine Bonuskinder wie eigene Kinder liebe, bis ich dann eigene bekommen habe und alles noch intensiver war. Aber meine Bonuskinder, die ich kennengelernt habe, als sie noch Kindergartenkinder waren, liebe ich auch sehr. Das war ganz unerwartet, aber die waren einfach so niedlich und zutraulich, dass ich nicht anders konnte...

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Re: Irgendwie traurig…

Antwort von Tamara001 am 28.04.2022, 22:13 Uhr

Also ich hab meinen Partner mit Tochter kennengelernt und nach anfänglichen Start Schwierigkeiten, läuft es super. Anfangs habe ich mich bei der Erziehung völlig raus gehalten,mittlerweile wenn ich mal anderer Meinung bin spreche ich mit meinem Partner in ruhiger Minute drüber und er nimmt es an. Genauso lässt seine Tochter sich von mir etwas sagen und kommt auch mit problemen zu mir. Es ist eher ein freundschaftliches respektvolles Miteinander. Mit meinem Partner habe ich auch ein Kind bekommen,weswegen sich meine Gefühle seiner Tochter aber eher verstärkt anstatt verschlechtert haben. Es kommt auch vor das meine Tochter warten muss ,weil die ältere halt mal zu erst dran ist. Sie sind jetzt Geschwister und genauso werden sie behandelt. Einfach gleich. Und mit der Mutter von ihr existiert einfach ein freundliches Verhältnis. Natürlich war es anfangs komisch ständig die Ex meines Partners zu sehen aber wenn ich den Fokus auf s Kind lege ,dann passt es.

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