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Geschrieben von oh-schreck am 21.08.2004, 14:47 Uhr

@antonia17

Hallo,

wahrscheinlich hättest Du meine Antwort soweit unten nicht mehr gefunden - und ich wollte Dir eben gerne antworten, auch wenn mir durchaus bewußt ist, dass Du dieses Thema eigentlich schon hinreichend mit anderen Forumsteilnehmern erörtert hast.

Selbstverständlich ist das Ungeborene direkt von der Entscheidung betroffen. Nicht betroffen sind aber die Gegener eines Abbruch und jene, die eine größere Lobby für das ungeborene Leben - und übrigens meist nur für dieses - fordern.

Ganz schnell sind aber jene abgetaucht, wenn es darum geht, das geborene Leben zu verbessern und damit auch eine echte Alternative zum Abbruch zu schaffen.

Leider ist es da meine Erfahrung, dass genau jene, die sich vorher als moralisierender Abtreibungsgegener gebährden schnell vom Sozialschmarotzer daher schwadronieren und wie unmöglich es sei, nicht selbst für die Folgen des eigenen Handelns/ Tuns aufkommen zu können.

Die Strukturen in diesem Land sind nunmal wirklich alles andere als familienfreundlich. Wo sind denn da alle Lebensbefürworter? Wer hilft denn der überfoderten Mutter? Welche Ganztageskinderstätte kann man sich denn als Normalverdiener leisten - geschweige denn, dass da dann auch ein Platz frei ist? Bei mehreren Kindern wirds dann aber ganz lustig! Es ist so einfach, sich über andere und deren "Unverantwortlichkeiten" zu mokieren - solange man selbst nicht dafür gerade stehen muss und vom eigenen Kuchen auch ja nichts abgeben muss.

Aber, liebe Antonia, ist es nicht geradezu aberwitzig, wenn auch sehr bezeichnend, dass ich mich für ein ungeplantes Kind entscheiden konnte UND gleichzeitig die Möglichkeit für einen Abbruch befürworte, während Du wegen Deines "geilen Körpers" (sorry, dass war an anderer Stelle Deine Begründung für die Abtreibung des ungeborenen Lebens in Dir) einen solchen vorgenommen hast und nun als gewordenen Mama eine stärkere Lobby für die Ungeborenen forderst??? Makaber, nicht wahr? Und wahrscheinlich hat jede von uns aus ihrem Erfahrungshorizont heraus Recht - als ob es darum ginge....

Ich für mich bin froh und dankbar, dass ich nie in die Situation gekommen bin, dass ich mich für einen Abbruch hätte entscheiden müssen oder wollen (z.B. als Minderjährige oder noch als Studentin) - weil ich für mich weiß, dass ich es mir nicht so einfach verzeihen könnte und sicher eine einschneidende, sehr verletzende Erfahrung geworden wäre, die mich nachhaltig geprägt hätte.

Da ich aber den meisten Frauen in dieser Frage eine sehr große Verantwortlichkeit ebenso wie die Fähigkeit, diese auch auszuüben, zuschreibe, bin ich mir sicher, dass es in den meisten Fällen eines Abbruchs "die besser Entscheidung war" - und da ist es müßig, zu überlegen, ob damit allein die potentielle Mutter gemeint sein kann... denn es ist und bleibt Fakt, dass sie es nunmal ist, die diese Entscheidung für sich UND das Kind trifft. Vielleicht solltest auch mehr Vertauen in deren Urteilsvermögen setzen.

Viele Grüße
Sabine

 
2 Antworten:

Re: @antonia17

Antwort von krissie am 21.08.2004, 15:31 Uhr

Ich denke sie wollte provozieren, um Deine und auch meine Argumentation auszuhebeln. Auch ich habe argumentiert mit der Sicht, dass eine Mutter eine gute Lobby für ihr Kind ist und sich nur dann für einen Abbruch entscheidet, wenn sie aus wirklich schwerwiegenden psychischen und/oder physischen Gründen keinen anderen Weg sieht.
Nun sehen wir aber: Nein, es gibt Mütter, die sind keine gute Lobby für ihr (ungeborenes) Kind.
Vielleicht hat sie ja Recht und es ist wichtig, in einer solchen Situation an das Gewissen der MÜtter zu appelieren und sie etwas mehr zu bearbeiten, statt nur zu sagen: "ach, Du wirst es am besten wissen."
Aber wem nur kann man den Schutz dieses Kindes sonst anvertrauen, wenn die Mutter da offenbar ausfällt? Irgendwelchen "Moralaposteln" wohl kaum....

Ich teile ansonsten Dein Menschenbild von den verantwortlichen Frauen.

LG Kristina

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Re: @antonia17

Antwort von Antonia17 am 21.08.2004, 22:29 Uhr

Sabine, ich gratuliere Dir zu Deiner lupenreinen Weste und bin natürlich vollkommen der Meinung, dass Du aus dieser perfekten Position heraus die Sachlage besser und objektiver einschätzen kannst, insbesondere die Gefühlslage und Beweggründe einer zum Schwangerschaftsabbruch bereiten Frau.

Ich warte nur darauf, jetzt wegen meiner Entscheidung damals von toleranten Abtreibungsbefürwortern gemassregelt zu werden.

Und natürlich hast Du Recht, gerade ich kann mir da gar kein Urteil anmassen.

Der Körper war übrigens nicht DIE Begründung für den Abbruch. Das war und ist natürlich etwas multidimensionaler, was Du Dir sicher selbst denken kannst.

Schade, dass ich das nicht gut genug rübergebracht habe. Ironischer möchte ich jetzt aufgrund der Ernsthaftigkeit der Thematik nicht werden.

Innerhalb weniger Sätze könnte ich übrigens die damalige Sachlage auch in einer Art und Weise darstellen, dass mich beinahe jeder (bis auf die Moralisten) in meiner Entscheidung verstehen würde. Und trotzdem ist und bleibt es dieselbe Konsequenz und Tatsache.

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