Wahrscheinlich ist der Grund ganz profan

Ich habe nicht gesagt, daß Du eine Aufarbeitung erwartest - aber Du erwartest Normalität, Herzlichkeit, Entkrampfung - und das kann er vielleicht einfach nicht.

Ich kann mir vorstellen, daß er "alles" versucht hat - "alles" ist doch relativ. Er hat halt alles versucht, was für ihn möglich war. Der Rest war aus finanziellen, emotionalen, zeitlichen, persönlichen Gründen halt FÜR IHN nicht versuchbar. (wobei es "früher" ja wirklich schwerer war als heute für Väter, das muß man auch mal anerkennen). Du darfst da auch anderer Ansicht sein - aber er sieht es für sich so, und das muß nicht mal gelogen sein, das ist seine subjektive Wahrnehmung.

Nochmal: Er fühlt sich vielleicht einfach hilflos, unbeholfen, "falsch" in dieser Kommunikation mit Dir. Und dann wählt er den männlichen aller Auswege - er vermeidet diese unangenehmen Situationen. Du darfst dasd doof finden, aber Du wirst es nicht ändern können.

Letztendlich kannst Du nur für Dich entscheiden, was Du tun magst. Magst Du ihn einfach hin und wieder anrufen und ansonsten damit Leben, daß alle Kommunikation von Dir ausgeht? Dann wähle den für Dich angenehmen Kommunikationsweg und zeitlichen Abstand und ärgere Dich nicht. Oder magst Du das nicht? Dann lebe damit, daß sich die Kommunikation auf zufällige Begegnungen beschränkt.

Ruft er denn seine anderen Kinder regelmäßig an? Wie kommuniziert er denn mit denen? Wie gesagt: Mein Vater ruft mich auch nie an. So ist er einfach.