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Geschrieben von Sunny1973 am 25.08.2004, 21:09 Uhr

Totale Leere (sorry, lang)

Hallo zusammen,

tja und nun stehe ich da und weiss langsam nicht mehr weiter?!

Mein Mann (35) und ich (31) sind seit 3 Jahren zusammen, davon 2 3/4 Jahr verheiratet (geheiratet aus Liebe und Überzeugung, dass ich an unserem Hochzeitstag schon schwanger war, wusste ich noch nicht) und unser Sohn ist 21 Monate alt.

Als unser Sohn geboren wurde, habe ich gleich wieder angefangen zu arbeiten, weil wir einfach jeden Cent brauchten (Altlasten meines Mannes, von vor meiner Zeit) und weil ich in dem kleinen Familienbetrieb meines Vaters arbeite, der auch nicht ganz auf mich verzichten konnte (nur mein Dad und ich arbeiten dort). Das erste halbe Jahr hab ich Teilzeit gearbeitet, ab dann wieder Voll. Inkl. meines Arbeitsweges bin ich 10 Stunden ausser Haus. Während der Zeit, wo ich gearbeitet habe, war unser Sohn entweder bei meiner Schwiegermutter (wohnt gleich nebenan) und 2 Tage die Woche bei meiner Mutter (22 km entfernt, Nähe meines Büros). Soviel zu unserem "alltäglichen Leben".

Nun gut, es bliebt wirklich schon während der Schwangerschaft alles an mir hängen. ICH habe mich um alles gekümmert. ER ist nur 1x mitgekommen, als wir den Maxi Cosi gekauft haben und einmal um das zurückgelegte Kinderzimmer abzuholen und dann aufzubauen, alles andere habe ich allein erledigt. Ach ja, nen Teil vom Geburtsvorbereitungskurs hat er auch mitgemacht (alle 2 Wochen, da er 2-Schichtdienst hatte), zum Ende hin, hatte er aber keine Lust mehr.

Für ihn gibt es nur die Arbeit und danach an den PC setzen oder schlafen (auf der Couch). An den Wochenenden hat er bis morgens gezockt und ich bin dann morgens aufgestanden, wenn unser Sohn wach wurde (was ja auch nicht das Problem ist). Nach einiger Zeit hatte ich auch keine Lust mehr, zu versuchen das Kind morgens ruhig zu halten (er schlief ja schon immer, angeblich wegen seines Rückens, auf der Couch).

Zu Weihnachten (da war unser Sohn 1 Jahr), rächte sich der ganze Stress und es begann mit körperlichen und seelischen Problemen. Ich hatte ich die Nase gestrichen voll... jeden Abend lag ich allein im Bett und habe mich in den Schlaf geweint. Manchmal hab ich mir gewünscht, einfach plötzlich nicht mehr da zu sein. Ich wollte weg, aber ich war ja betreuungstechnisch von meiner Schwiegermutter abhängig (finanziell hab ich mich immer unabhängig gehalten). Einen Kindergartenplatz (bzw. Gutschein um einen Platz teilweise gefördert zu bekommen) hab ich (trotz vollzeitiger Berufstätigkeit) nicht bekommen.

Wir hatten einen ziemlich deftigen Streit. Ich hab zu ihm gesagt, dass es völlig egal ist, ob ich da bin oder nicht...und dass ich ja gehen kann und er sagte (aus Verzweiflung): "Na dann hau doch ab".... Da wurde mir erst klar, dass ich ihn noch liebe und ich das nicht einfach aufgeben will.

Physisch wie psychisch war ich ganz unten und trotzdem musste es weiter gehen. Bis ich von verschiedenen Seiten auf eine Mutter-Kind-Kur angesprochen wurde. Ich wollte erst nicht, aber dann sah ich, dass ich UNBEDINGT den Abstand zum Alltag und die Nähe unseres Sohnes brauchte und beantragte eine Kur. Natürlich wurde die 3x abgelehnt (2 Widersprüche). Ich sollte doch verschiedene Therapien am Wohnort durchführen. Was ich auch tat/tue. Unser Leben plätscherte dann monatelang so langsam vor uns hin... und wir entfernten uns immer mehr! Ich ertappte mich ständig, wie ich nach bezahlbaren Wohnungen für unseren Sohn und mich Ausschau hielt. Langsam aber sicher hatte ich mich kopfmässig immer weiter von meinem Mann entfernt, aber die Liebe war noch da. Dabei würde es "allein" denke ich, viel besser klappen?! Wie gesagt, monatlich bin ich finanziell nicht von meinem Mann abhängig. Zu dieser Zeit wusste ich wirklich nicht, ob ich meinen Mann noch liebe, oder ob ich nur wegen der Gewohnheit noch hier bin.
Dann kam das "klärende Gespräch". Ich wollte einen Schlußstrich ziehen. Ich hatte zwar noch keine Wohnung oder so, aber ich wollte es klären und dann eine Wohnung suchen. Ich mag nämlich keine "Geheimnisse", da wir eigentlich immer über alles geredet haben ohne Stress miteinander zu kriegen. Seitdem aber unser Sohn älter ist, blaffen wir uns nur noch an (ich ihn, oder ich fühle mich so, als wenn er mich anmotzt, vielleicht bin ich auch zu sensibel geworden?!).

Ok, zurück zum Gespräch... ich habe heulend hier gesessen und habe zu ihm gesagt, dass ich keine Zukunft mehr für uns sehe, dass ich nicht weiss, ob ich ihn überhaupt noch liebe und dass ich sogar schon nach Wohnungen geschaut habe. Tja er brach in Höllentränen aus :( Ich wusste aber auch wirklich nicht, ob ich ihn noch liebe. Das Gespräch verlief (von den Tränen mal abgesehen) sehr ruhig und er war tief traurig und hat mir gesagt, dass er mich abgöttisch liebt (was ich auch nicht bezweifle). Na ja ich habe im Laufe des Gesprächs gemerkt, dass ich ihn wirklich noch ein wenig liebe... wie sagte Ralph/Snoopy so schön... die Flamme war noch nicht ganz erloschen und könnte mit ein wenig "Hilfe" wieder brennen. Ja genauso ein Gefühl ist das! (Shit, jetzt hab ich Tränen in den Augen *schnüff*). Also gab ich ihm noch eine Chance.

Mein Mann bemüht sich wirklich alles "richtig" zu machen, bzw. er versucht sich zu ändern. Aber er scheint damit völlig überfordert zu sein?! Wenn unser Sohn mal trotzt dann dauert es keine 2 Minuten und ER dreht bald durch (fässt sich an den Kopf und manchmal brüllt er auch rum). Er erwartet von einem 21 Monate alten Kind, dass es sich wie ein "Erwachsener" benimmt. Manchmal geht er auch wieder total lieb mit unserem Sohn um, und toben miteinander oder er zeigt ihm was... aber mein Mann versucht gar nicht sich in das Kind reinzuversetzen. Ich meine, ich bin auch kein geborenes "Muttertier", da bin ich ganz ehrlich, aber ich habe mich seit der Geburt unseres Sohnes zu einer "Mutter" entwickelt... mit jedem Monat mehr. Ich gucke mir auch viel bei anderen Müttern/Erziehern ab (wie mit dem Kind reden usw.). Aber da mein Mann ja nun überhaupt keinen Kontakt zu derartigen Leuten (Müttern/Vätern, Erziehern usw.) (und auch kein Interesse daran) hat, kann er sich auch nichts "abgucken". Ich hoffe, Ihr versteht was ich meine.

So und seit einigen Tagen besteht der Abend schon wieder entweder aus schlafen oder spielen :( :( :( Er kümmert sich zwar um unseren Sohn wenn wir (mein Sohn und ich) nach Hause kommen (seit 3 Wochen geht er in den Kindergarten) und er badet ihn auch und bringt ihn ins Bett. Aber dennoch weiss ich nicht, wie es mit uns weitergehen soll?! Das Zwischenmenschliche fehlt einfach. Dieses ewige "Auf und Ab" .... ich kann es einfach nicht mehr. Genauso wenig wie "Reden"... ich rede mir den Mund fusselig, er ist "einsichtig" und dann ändert er sich für kurze Zeit und dann wars das schon wieder!

Dazu kommt noch, dass ich irre "Heimweh" nach meinem "alten Zuhause" habe. Ich habe ja bis wir uns kennenlernten ausserhalb von Hamburg in der Nähe meiner Arbeit/Eltern usw. gewohnt und bin dann nach Hamburg-Ost gezogen. Nicht grad die Gegend, die ich mir für mein Kind wünsche. Wegen der hohen Raten vom Kredit meines Mannes, können wir uns aber einen Umzug und ne Miete zur Zeit nicht leisten :( Ich habe ihm gesagt, dass ich, sobald der blöde Kredit abgezahlt ist, gern wieder nach Hamburg Nord zurück möchte (am besten ein Haus bauen), aber ob das unter diesen Umständen so ratsam ist, wage ich zu bezweifeln. Ich möchte aber endlich mal "Fortschritte" sehen... ich gehe doch nicht arbeiten, um mein Leben lang in so einer Klitsche zu wohnen und hier zu sterben.

Na ja und nun sitze ich schon wieder hier und stelle mir die Frage: "Will ich die nächsten 30 oder 40 Jahre *oh graus* so leben?" Soll ich warten, bis sich unsere finanzielle Situation (wir können aber noch gut leben, auch wenn mal Sparkurs angesagt ist, anderen gehts bestimmt dreckiger)sich entspannt hat?.... Manchmal frage ich mich sogar, warum ich nach unserem Gespräch nicht einfach "gegangen" bin bzw. mich um eine Wohnung gekümmert habe?! Ich habe aber auch Angst, einen "Neuanfang" zu wagen. Ich meine, jetzt kann ich meinem Mann spontan unseren Sohn mal auf's Auge drücken, das geht dann natürlich nicht mehr *achseln zuck* und ich weiss nicht, ob ich das allein durchhalte, bzw. es nicht vielleicht stressiger ist.

Ich möchte auch nicht, dass wir uns streiten oder so... ich möchte, dass wir vernünftig miteinander umgehen können, schon wegen unserem Sohn. Ich weiss aber nicht, ob ich es aushalten würde, wenn mein Mann z. B. eine neue Frau kennenlernen würde. Ich glaube ich wäre eifersüchtig?! Ich hingegen hab überhaupt kein Interesse an anderen Männern. Dafür hab ich gar keine Zeit.

Ach so, eine Psychotherapie besuche ich übrigens (im Zusammenhang mit der abgelehnten Kur) schon. Aber die letzten Male hatte ich kaum was zu erzählen... jetzt bräuchte ich ein Gespräch... vielleicht sollte ich doch die Therapie weiterführen, zumindest so lange, bis die Kur genehmigt wird (2. Antrag nehme ich grad in Angriff).

Mir tut ausserdem JEDER Knochen weh.... ich glaube ich weiss, wie sich ein alter gebrechlicher Mensch fühlt... mein Gott, ich bin 31 Jahre alt und fühle mich, als ob ich mit einem Bein im Grab stehe... Manchmal bin ich echt verzweifelt...

Sorry, dass es so lang geworden ist, aber ich hoffe, dass mir dieses Posting einfach ein wenig "gut tut" und meinen Kopf mal "frei macht"?!

Nachdenkliche Grüße
Sunny

 
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