Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

von spiky73  am 27.11.2018, 9:38 Uhr

Partner hat Probleme mit eigenem Kind

So, dann muss ich mal dem Mann ein wenig zur Seite stehen, bei dem ganzen Männer-Bashing hier im Fred.

Ich war kurz nach meiner Ausbildung für fast zwei Jahre arbeitslos. Und das war definitiv keine schöne Zeit.
Ich kann mich noch bestens daran erinnern, wie ich samstags (und mittwochs, aber im kleineren Umfang) die Stellenangebote in der Zeitung durchforstet und Bewerbungen geschrieben habe, dazu die Angebote beim Arbeitsamt (wo man aber dreiviertel der Stellen in der Pfeife rauchen konnte, heute dürfte der Prozentsatz noch größer sein).
Darauf folgten ein paar Tage der Euphorie, weil man sich sicher war, alles toll und richtig gemacht zu haben und bald wieder in Lohn und Brot zu stehen - und mit jeder Absage, die eintrudelte (oft bekam man den Eindruck, die Bewerbungen gingen ungelesen zurück) sank dann wieder der Mut, bis man für Tage und Wochen in ein tiefes Loch fiel und sich erst einmal wieder aufrappeln und selbst in den Hintern treten musste um wieder ein paar neue Bewerbungen raus zu schicken.

Da hilft die Küchendiagnose "Dein Mann hat ne Depression, der muss dringend therapiert werden!" herzlich wenig, wenn die beste und einfachste Therapie ein neuer Job ist.
Und genauso wenig hilfreich ist ein "Der Arbeitsmarkt boomt, soll er halt nen Aushilfsjob machen bis er wieder einen passenden Job hat!".
Ich glaube, solch tollen Ratgebern habe ich damals gedanklich gerne die Kniescheiben zertrümmert. Der Arbeitsmarkt ist regional unterschiedlich - und einem Zahnarzt nutzt der Aushilfsjob auf dem Bau genauso wenig wie dem Bauhelfer der Job als Zahnarzt(Helfer).

Wir wissen nicht, was der Partner wegen der gesundheitlichen Einschränkungen noch leisten kann (wobei es da ja auch welche gibt, die sich auf dem Attest ausruhen, während andere in der gleichen Situation einfach die Zähne zusammen beißen und weiter machen), aber so oder so vergrößert es die Auswahl der möglichen Jobs ja auch nicht gerade.

Es ist ja auch gut möglich, dass er sich selbst ganz traditionell als Familienoberhaupt und Ernährer sieht - und sich jetzt als Versager fühlt (gut, Da könnte ein Therapeut ansetzen und ihn mal auf den Pott setzen).

Aber um letztendlich bei meinen eigenen Erfahrungen zu bleiben: Ich habe meine beiden Kinder absolut geliebt und tue es heute noch. Als sie so kleine Windelpakete waren, ja, da waren sie absolut herzig und knuffig und alles. Aber die richtig schöne Zeit fing erst zu dem Zeitpunkt an, als sie selbständig laufen konnten und ich nicht mehr zum rechten Winkel gebeugt über ihnen mitlaufen musste.
Ich erinnere mich noch bestens daran, dass ich den (damals noch sogenannten) Erziehungsurlaub vorzeitig abbrechen und wieder arbeiten konnte. Das duziduzi alleine zuhause hat mich fast wahnsinnig gemacht.
Da finde ich es immer wieder schön, wie hier dann unterstellt wird, dass mann sich begeistert bei der Babypflege einbringen MUSS und dass es dazu quasi keine Alternative gibt.

Mein Mann erzählt immer, dass er vor allem bei seinem ältesten Sohn in den ersten Monaten komplett für das Kind da war, weil die Mutter des Kindes durch Komplikationen nach der Kaiserschnitt-OP lange nicht dazu in der Lage war. Er sagt auch, dass er bei beiden Kindern nachts aufgestanden sei und seine Ex sich damit nicht belasten musste.
Nun, sie würde vielleicht das Gegenteil behaupten, aber so sieht er es zumindest. Und wenn ich mir so anschaue, wie er mit meinen Kindern umgeht (gut, die brauchen keine Windeln und Flaschen mehr), bin ich schon geneigt, ihm zu glauben. Zumal ich ja mitbekomme, dass die Ex es mit den Kindern nicht besonders gut auf die Reihe kriegt.

Ich sehe auch meinen Bruder und seine Frau mit ihrem kleinen Sohn. Mein Neffe ist jetzt knapp ein halbes Jahr alt. Ich weiß nicht, wie "viel" Anteil mein Bruder an der Babyversorgung hat. Meine Schwägerin hat voll gestillt und ist in Elternzeit. Das Stillen entfällt bei meinem Bruder ja. Aber ich sehe ihn immer überglücklich und stolz mit dem kleinen herum spazieren und würde auch ihn als interessierten, zugewandten Vater bezeichnen.

Aber ich finde diese typisch deutsche Gleichmacherei und Erbsenzählerei furchtbar. ("Die Frau tut dies und das und jenes, also muss ihr Partner zu gleichen Teilen auch dies und das und jenes tun!". Das ist bei uns nicht der Fall und ich finde es völlig okay so. Mein Mann kann Haushaltsgeräte bedienen und putzen und saugen, genau wie ich.

Allerdings hat es sich zB eingebürgert, dass er eher für die Spülmaschine zuständig ist und ich für die Wäsche. Kochen tun wir oft gemeinsam, einkaufen ebenso. Wobei er zum Schluss dann alles einpackt und die Einkäufe auch überwiegend ins Haus bringt.
Er macht auch eher so männertypische Dinge rund ums Haus, hält ein Auge auf die Heizung, verlegt Kabel, bohrt Löcher, hängt Sachen auf, kärchert den Hof etc. Ich habe oft das Gefühl, dass Er wesentlich mehr tut als ich und dann habe ich ein schlechtes Gewissen - und dann lacht er, winkt ab und sagt "Ach was!".

Ich selbst habe ja keinen Partner von Anfang an bei den Kindern gehabt. Aber ich denke, mit viel Verständnis füreinander, noch mehr reden und ein bisschen zu- und abgeben kommt man einfach weiter. Dazu nicht alles erwarten und voraussetzen und sich dessen bewusst sein, dass die Kinder in der Entwicklung durch Phasen gehen - und dass sich auch die Beziehung mit den Phasen immer wieder ändert.

In der Beziehung der AP sehe ich noch viel Potenzial und drücke dem Mann die Daumen, dass er bald wieder in Lohn und Brot kommt...

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Forum Partnerschaft:

...auch Probleme mit Schwiegermu + Partner

Hallo! Muss mir auch mal was von der Seele schreiben. Meine Schwiegermu möchte jeden Adventsonntag eine kleine Adventfeier machen. Zuerst wird gesungen und dann erzählt sie den Kindern noch eine kleine Adventgeschichte. Das find ich total süß und den Kindern (jedenfalls der ...

von clarence 06.12.2016

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Mit Partner, Probleme

Probleme mit der Partnerschaft....

Hallo, ihr Lieben. Ich lese ab und an mal hier und mir brennt da tierisch was unter den Nägeln und kann sonst mit niemanden drüber reden. Also mein Mann und ich haben schon lange Probleme und streiten ständig. Es geht dabei blos um Lappalien und mein Mann löst diese ...

von lilmissy 08.03.2010

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Mit Partner, Probleme

Probleme mit Schwägerin

Hallo ihr Lieben! Ich bin neu hier angemeldet und brauch Rat von Außenstehenden bzw hat vlt. jemand selbst sowas Ähnliches erlebt. Muss dazu leider etwas ausholen um das Grundproblem zu Erklären. ... Kann mir irgendjemand einen Rat geben? Wenn man das Thema anspricht ...

von Kaja85 08.10.2018

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Probleme

Wie spricht man sich mit dem Partner zu Besuch der eigenen Familie ab?

Hallo in die Runde, ich bekam einen Anruf von einer Freundin… und hinterher hab ich noch ganz schön lang nachgedacht... Ausgangssituation: Sie ist zu Ihren Mann gezogen, kannten sich lange vorher, aber nicht wirklich "eng", da kein "Probewohnen/-zusammenleben möglich, ...

von desireekk 29.07.2018

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Mit Partner

Partner mit Psychose

Hallo in die Runde. Ich wollte mal fragen ob es noch jemanden hier gibt dessen Partner an einer Psychose leidet. Mein Mann hat im Jugendalter die Diagnose bekommen. Wir sind jetzt 13 Jahre verheiratet und hatten viele Höhen und tiefen. Ich dachte jetzt lange Zeit alles ist ...

von Nicnic3 23.03.2018

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Mit Partner

Mit dem Partner arbeiten

Hallo, ich brauche mal ein paar Meinungen zum Thema gemeinsames arbeiten mit dem Partner. Gibt es hier jemanden, der sich mit dem Partner die gleiche Arbeitsstelle teilt? Wie kommt ihr damit klar? Und wie schaut es aus, wenn einer der Beiden der Chef ist und der andere "nur" ...

von Kuegelchen 31.01.2018

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Mit Partner

hättet ihr Probleme, wenn der Partner in der Gastronomie arbeitet?

Hallo zusammen, Frage steht oben. Es würde mich allgemein mal interessieren. Es geht um den Job in einer Bar und besonders Wochenende nachts. Gehobener Standard, überwiegend solvente "gutbetuchte" Gäste, keine (Entschuldigung) Assikneipe mit pöbelnden und ...

von Nina411 11.01.2018

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Probleme

Probleme der Vergangenheit

Wie kommt es, dass man oft erst viele Jahre später unter vergangenen Problemen "leidet" oder sie erst viel später bewusst werden? In meiner Kindheit lief vieles richtig schief. Das wurde mir aber erst mit Mitte 30 bewusst. Im Unterbewusstsein wusste ich es jedoch schon ...

von puja 06.12.2017

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Probleme

Probleme im Umgang mit anderen Menschen

Hallo, es ist nicht speziell Partnerschaft aber passt hier am besten wie ich finde. Ich habe bzw. hatte schon immer Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. Ich habe schon immer meine Meinung vertreten, bin aber in den letzten Jahren dazu übergegangen das zu unterlassen ...

von Larissa81 13.11.2017

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Probleme

Oma frisch verliebt - Umgang neuer Partner mit Enkeln?

Ich habe eine Schwiegermutter, mit der ich eine ziemlich komplizierte, anstrengende Beziehung habe, die von Anschreien bis jeden Feiertag bei uns auf dem Sofa sitzen alles einschließt... Vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich ein heikles Thema ansprechen ...

von NAG-Hasi 17.04.2017

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Mit Partner

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.