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Geschrieben von Terkey235 am 01.11.2017, 15:46 Uhr

Mein Mann ... :-(

Liebe "weißnicht",

das ist eine ganz schlimme Sache, in der du da steckst. Ich kann mir gut vorstellen, wie unangenehm die Situation für dich sein muss. Umso besser, dass du dir hier Unterstützung holst.

Wie viele andere Userinnen hier finde ich das, was du beschreibst, abscheulich. Da wieder rauszukommen muss sich bestimmt gerade fast schon aussichtslos anfühlen. Wir erleben das in der Beratung (bei der Arbeit) immer wieder bei Missbrauchsopfern oder Menschen, die zu lange in Beziehungen verharren, die ihnen schaden. Ich sage es immer wieder: Ambivalente Beziehungen sind schwer zu durchbrechen. Eigentlich kennen wir das alle. Man bleibt mit Leuten befreundet, obwohl sie einem nicht gut tun. Man hört sich von jemandem aus der Verwandtschaft über Jahre immer wieder an, wie wertlos man ist oder was man alles falsch macht. Den Kontakt bricht man nicht ab. Ist ja eine enge Bindung. Und bei Missbrauch hören wir auch immer wieder, dass die Person am Anfang so aufmerksam/nett/hilfsbereit/mitfühlend war, und dann plötzlich ganz andres wurde. Das greift das Prinzip "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Man hofft immer, dass sich alles zum Guten wendet, man einen Weg durch das Labyrinth finden kann, sich schon alles wieder einpendeln wird. Das tut es nicht. Nicht, wenn eine Grenze überschritten wurde.

Um es ganz deutlich zu sagen: Dieser Man vergewaltigt dich. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Du sagst nein, er akzeptiert es nicht und macht weiter. Das hat nichts mit "überreden" zu tun. Das ist per Definition Vergewaltigung.

Du magst dir gerade so vorkommen, als sei das "schon nicht so schlimm". Vielleicht gibt es auch eine kleine Ecke in dir, die glaubt, dass du es nicht besser verdient hast und es schon irgendwie aushalten willst.
Momentan klingt es so, als sei dein Auswegversuch, die Sache für dich selbst irgendwie erträglicher zu machen, damit Mann und Baby zufrieden sind. Hierzu möchte ich dir etwas wichtiges sagen: Ich habe den Fall ganz hypothetisch und ohne dieses Forum oder irgendwelche Details zu nennen unserer Hauspsychologin geschildert. Sie hat mir eindeutig bestätigt, dass du durch dein "Durchhalten" dein Kind einem großen Risiko aussetzt. Gerade durch die Nähe beim Stillen übertragen sich deine Gefühle auf das Baby. Es bekommt 1:1 mit, dass etwas nicht stimmt, dass es dir nicht gut geht. In keinem Fall möchte ich damit dir irgendeine Schuld zuweisen! Schuld daran ist einzig und allein dein Mann, der die Mutter seines Kindes vergewaltigt, während es gestillt wird. Was ich dir hingegen damit sagen möchte ist, dass dieses "Aushalten", damit das Kind ruhig bleiben kann, nicht der richtige Weg ist. Dein Kind kann Schaden davon nehmen (unsere Psychologin war da ganz klar). Wenn dir dein eigenes Recht auf Unversehrtheit also gerade nicht so wichtig vorkommt, dann schütze zumindest dein Kind. Lass die Vergewaltigung nicht länger über dich ergehen. Hol dir Hilfe, finde Unterstützung. Und mach nicht mehr mit. Deinem Kind zuliebe.

Der Mann zeigt dir gegenüber für meine Begriffe Null Respekt. Er scheint nicht an deinen Bedürfnissen interessiert zu sein. Es scheint ihm egal zu sein, ob es dir gut oder schlecht geht dabei. Das ist die liebloseste und demütigendste Handlung, die jemand seinem Partner (!) antun kann. Für mein Empfinden ist das Masturbation mit einer Frau, die er zu seinem Wichskübel degradiert. Dass sein eigenes Kind dabei gestillt wird, scheint ihm egal zu sein. Er nimmst das alles in Kauf, um mal kurz...

Und nein, so jemanden würde ich nicht noch mit Sex locken, nach dem Motto "Gleich habe ich mit meinem Körper die Bedürfnisse des einen Familienmitglieds befriedigt, dann darf das nächste ran." Wo bleibst DU dabei?!

Jemand, der mich vergewaltigt, hat keinen Anspruch auf mich. Ich entscheide über meinen Körper. Ich muss niemandem Sex versprechen, nur damit Ruhe ist. Und ich muss nicht hinnehmen, dass mein Kind auf lange Sicht Schäden erleidet, damit mein Mann zum Zug kommt.

Mir scheint es hier auch nicht darum zu gehen, dass du diejenige bist, die Sex für Machtspiele nutzt. Im Gegenteil. Du musst Angst davor haben, dein Kind zu stillen. Wenn man einen Schritt zurücktritt und sich das ansieht, merkt man, wie unglaublich das ist.

Wie du hier schon gesehen hast, bist du mit diesem oder ähnlichen Problemen nicht alleine. Die ambivalenten Beziehungen, von denen ich schrieb. Da hilft es natürlich nicht, einfach "Trennung" zu rufen, auch wenn das absolut konsequent wäre. Auch ich könnte dir aus dem Stegreif mindestens fünf Frauen aus meinem unmittelbaren Umfeld aufzählen, die in der Partnerschaft vergewaltigt wurden. Durch die Aktion #MeToo, die gerade durch die Medien ging, sieht man, wie häufig Übergriffe sind. Und leider bist du auch nicht die Erste, die dieses Szenario beschreibt.

Dir möchte ich noch mal danken, dass du meinen Text gelesen hast, trotz der manchmal harten Worte. Ich habe die letzten Tage viel an dich gedacht und lange mit unserer Psychologin darüber gesprochen (wie gesagt, als hypothetischen Fall). Bitte verstehe es wirklich nicht als Schuldzuweisung. Im Gegenteil. Vielleicht ist es für dich einfach ein Anstoß, dich der Übergriffe zumindest zum Schutze deines Kindes zu entziehen?

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute,
terkey

 
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