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von spiky73  am 29.12.2018, 16:02 Uhr

Mann selbstständig

Hmm.

Ich bin zwar nicht selbständig und mein Mann hat sein Gewerbe zum 1.11. abgemeldet (es war eh inaktiv), aber ähnliche Probleme gibt es doch auch in anderen Konstellationen.

Seit 13 Jahren arbeite ich zB im Schichtdienst. Wir haben keine gleichmäßig rotierenden Schichten, also nicht eine Woche früh, eine spät und dann x Tage frei.
Bei uns ist das ein munteres hin- und herspringen. Mal zwei Nachtschichten, dann anderthalb Tage frei, dann mal einen Tag spät, mindestens 2x pro Monat Wochenenddienst, Feiertage, manchmal Tagschicht etc. etc. Und nicht immer ist dazwischen genügend Zeit um sich zu regenerieren. Das geht an die Substanz, aber ich komme aus der Situation wohl auch nicht mehr heraus. Inzwischen sage ich auch, dass wir unsere Schichtzulagen wirklich verdienen, obwohl das Geld eine ruinierte Gesundheit auch nicht kompensieren kann.

Meine Kinder mussten dadurch sicherlich auf viel verzichten, hatten andererseits aber auch eine Mama, die mal ein paar Tage dazwischen zuhause war.
Und natürlich kann ich diverse Termine immer so legen und Dinge erledigen, dass ich keinen Urlaub dazu nehmen muss, das ist schon praktisch. Aber das ist auch schon der einzige Vorteil.
Andererseits kann ich nicht spontan sein, sondern muss mich nach meinem Dienstplan richten. Ich muss also schon mindestens sechs Wochen im voraus planen (also entweder Urlaub einreichen oder mit meinem Kollegen, der den Plan macht, besprechen, ob er mich am Tag x nicht einplanen kann), oder stehe, wenn ich spontan etwas unternehmen möchte weil es gerade mal passt, ziemlich alleine da - alle anderen stehen ja nicht auf Abruf parat und warten nur auf meinen Anruf, die sind dann schon anderweitig verplant.
Das habe ich jetzt auf meine 13-jährige Erfahrung im Schichtdienst bezogen formuliert, mein Mann ist erst seit einem Jahr in meinem/unserem Leben und geht damit gottseidank sehr souverän um.

Einfach ist das alles auch für mich nicht immer. So ist meine Kleine Anfang Dezember mit der Einladung zum Weihnachtsfest an ihrer Schule zu mir gekommen, wo sie einen Auftritt hatte. Und ich musste passen, weil ich an dem Tag zum Dienst eingetragen war. Der Plan war zu dem Zeitpunkt bereits lange geschrieben, genehmigt und verteilt.
Mein Mann ist dann mit dem Kind hingegangen, und meine Eltern waren ebenfalls da, wobei von deren Seite dann gestichelt wurde, dass mir mal wieder das Geld wichtiger war als mein Kind. Aber leider kann ich mich auch nicht zweiteilen. Solche Äußerungen treffen mich dann schon...

Und eine Weile hat auch mein Mann im Schichtdienst gearbeitet, aber nur wenige Wochen. Das ging dann überhaupt nicht, auf Dauer hätten wir uns gar nicht mehr gesehen.

Raten kann ich dir leider nicht viel. Du hast halt die Möglichkeit, dir ein dickes Fell zuzulegen und die Situation so zu nehmen wie sie ist. Dh. du bist ja kein Anhängsel deines Mannes, sondern musst in dieser Beziehungskonstellation eben viel selbstständig entscheiden.
Oder aber du haust mit der Faust auf den Tisch und erarbeitest - wie das schon jemand vorgeschlagen hat - gemeinsam mit deinem Mann einen Plan mit festen Zeiten, damit du verlässlich auch Zeit für dich hast bzw er Zeit für seine Kinder.
Wobei ich den Eindruck habe (also generell, nicht nur bei dir), dass Selbständige eher so ein klassisches Familien- und Rollenmodell leben, der Mann geht mit der Keule zur Jagd, die auch länger dauern kann, während die Frau das Herdfeuer hütet, das Nest aufräumt und die Brut versorgt. Und spätabends kommt der Mann dann von der Jagd nach Hause wenn die Kinder schon brav schlafen, und er guckt noch schnell unter die Decke, ob sie noch da sind, wohlgenährt, und atmen... Etwas anderes lässt die Selbständigkeit vielleicht aber auch nicht wirklich zu...

 
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