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Geschrieben von AG1970 am 06.03.2006, 7:49 Uhr

Launenhaft und demotiviert (lang!)

Hallo!

Ich bin ja meist stille Leserin, würde mich heute aber mal über Eure Meinungen zu folgendem Thema freuen:
Mein Mann und ich sind seit über 10 Jahren zusammen, haben 2 gesunde süße Kinder, ein Haus, Job. Kurz, alles und noch viel mehr, was ein Mensch sich erhoffen kann. Vor allem sind wir alle gesund, und das ist für mich das wichtigste (wir hätten unseren Sohn beinahe mit 14 Tagen verloren und seitdem weiß ich noch viel mehr,wie wichtig Gesundheit ist und wie schnell sich alles ändern kann).

Mein Mann war, bevor wir Kinder hatten, der umgänglichste Mensch. Immer für mich da, verständnisvoll, kurz, wir waren 'ein Traumpaar'. Das Problem - ich habe wahrscheinlich nicht erkannt, daß er sich in Wirklichkeit an mir festgeklammert hat. Er ist sehr introvertiert, hat keine Freunde und auch keine Hobbies. Hobbies übt er nur aus, wenn er sie mit mir machen kann (Schi fahren, wander, etc.). Und mittlerweile ist er auch sowas von launenhaft geworden. Man weiß in der Früh nicht, was einem bevorsteht. Ist er gut gelaunt? Fein, dann lacht er auch, blödelt mit den Kindern, macht im Haushalt mit. Ist er schlecht gelaunt? Aus und vorbei. Die Kinder werden blöd angeredet, lächeln gibt's sowieso nicht, kurz - am besten geht man ihm aus dem Weg. Und da beginnt der Teufelskreis. Ich bin immer da - auf mich kann man sich verlassen, der Haushalt ist gemacht, ich kümmere mich um die Kinder, spiel mit ihnen, sorge dafür, daß sie sportlich was unternehmen, daß Freunde eingeladen werden. Ich bin sozusagen die 'Drehscheibe' - ich pflege unseren Freundeskreis (ist logischerweise mehr meiner, da er ja keine Freunde hat), ich organisiere Unternehmungen. Mein Mann zieht sich - je nach Laune - komplett zurück. Spielt nicht mit seinem Sohn, nicht mit seiner Tochter, macht Sohn schon mal voll nieder, wenn ihm gerade danach ist. Sitzt das ganze Wochenende vorm Fernseher, redet mal 3 Tage nichts mit mir und den Kindern, ist beleidigt auf kleinste Kritiken von mir. Kurz, er kann sich zu einem richtigen Ekel verwandeln. Klingt schlimm, ich weiß. Aber es ist tatsächlich so, weil er macht dann schon mal Dinge absichtlich - Bad richtig dreckig hinterlassen (ich putze ja sowieso..), in der Nacht sehr geräuschvoll nach Hause kommen.

Wie gesagt, es ist nicht immer so. Aber oft. Und das mittlerweile schon seit ca. 4 Jahren. Im Sommer taut er eher auf. Da hat er im Garten zu tun, den liebt er. Nur in unseren Breiten ist der Sommer leider allzu kurz...

Ich bin teilweise total fertig, weil ich oft nicht mehr ein und aus weiß. Für die Kinder bin ich die Starke. Und es tut mir auch weh, zu sehen, daß er sich mit den Kindern nicht beschäftigen will. Er rennt an seinem Leben vorbei. Hat mittlerweile ziemliches Übergewicht, betreibt null Sport, ernährt sich ungesund.

Es ist auch nicht so, daß wir nie was zu zweit bzw. ohne Kids unternehmen würden. Aber eben nur, wenn ich es organisiere. Von ihm kommt nichts. Beruflich ist er auch nicht ganz zufrieden. Aber das war er noch nie, er hat immer irgend was gefunden, was nicht paßt. Und schmeißt dann schon mal alles hin, ohne Rücksicht auf Verluste. 3 x war er,seit ich ihn kenne, arbeitslos. Dabei hat er sich mal einen ganzen Sommer total eingekapselt. Kein Rad fahren, kein Fußball mit Sohn (sowieso nie..), kein Schwimmen. Und dann hatte er bis jezt jedesmal das riesen Glück, einen wirklich guten Job (mit Dienstauto, etc) zu bekommen. Offensichtlich schätzt er aber auch das nicht.

Sorry, mußte das alles einmal los werden (gäbe noch viel mehr). Danke für's lesen. Warum ich ihn nicht verlasse, fragen sich vielleicht einige jetzt. 1. Ich weiß, daß er ein sehr guter Mensch ist. 2. Ich weiß, daß er im Grunde immer für uns da ist. 3. Wir haben uns hier 'ein Nest' gebaut, und so schnell gebe ich nicht auf 4. Ich bin nicht soweit, daß ich den Kindern die Familie 'nehme'.

Andrea

 
5 Antworten:

Re: Launenhaft und demotiviert (lang!)

Antwort von Frosch am 06.03.2006, 10:57 Uhr

Hallo,

leidet er vielleicht an depressiven Schüben? Hört sich fast so an...

Meist neigt man dazu, anderen die Schuld an der Unzufriedenheit mit sich selber (!) zu geben. Deswegen keilt er vielleicht so aus.

Hast Du schon mal eine gute Phase von ihm abgepaßt und mit ihm geredet? Über Deine Ängste/Gefühle, darüber, daß die Kinder und Du unter der Launenhaftigkeit leiden? Aber Du solltest das nicht vorwurfsvoll sagen, einfach sachlich, Punkt für Punkt. Solltest aber auch betonen, daß Du ihn liebst.

Habt Ihr denn zwischenzeitlich auch mal Zeit für Zweisamkeit? Vielleicht ist Dein Mann auf die Kinder unbewußt eifersüchtig, weil ER nicht mehr der Mittelpunkt ist. Der Mensch, dem Du die ganze Aufmerksamkeit widmest?

Deine "Aufzählung" unten verdient Respekt. Denn nicht viele sind bereit, zu kämpfen. Oder geben zu schnell auf.

LG Antje

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Kenne ich! (auch länger geworden)

Antwort von Tanix am 06.03.2006, 12:40 Uhr

Tja, das kenn ich nur allzugut!

Mein Schatz ist wirklich ein Schatz. Und ich geb ihn nicht her!
Aber immer nur stark sein ist auf Dauer ganz schön anstrengend und kräftezehrend!!

Heute morgen hatte er auch richtig gute Laune, bis eines der Kinder ihn falsch angesprochen hat - seitdem war er nicht mit Messer und Gabel zu genießen!
Bei uns hilft nur, ihn zur Seite zu nehmen und ganz ruhig ihn darauf hinzuweisen, daß seine Art/Reaktion grad nicht so toll war. Sonst leiden die Kinder unter diesen "Launen" so sehr.

Bei meinem Herzallerliebsten liegt der Grund für seine Launen allerdings in seiner Unzufriedenheit. Er ist immer nur auf der Suche nach den schlechten Dingen, den Sachen, die schief gelaufen sind, nicht geklappt haben und nimmt sich nicht die Zeit, seine Erfolge zu sehen! Ich bemühe mich, ihm auch diese Seiten aufzuzeigen. Aber es fällt ihm schwer, das selber zu entdecken und sich daran zu erfreuen. Wahrscheinlich braucht er wieder psychologische Hilfe - aber das will er nicht.

Naja, ich werde ihn jedenfalls nicht in "seinem Elend versinken" lassen.
Dafür liebe und brauche ich ihn viel zu sehr!! Ganz zu schweigen von unseren Kindern...

Ich wünsche dir viel Kraft, die Situation zu meistern!

LG Tina

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Tanix....

Antwort von mamaselio am 06.03.2006, 12:58 Uhr

Haben wir vielleicht den gleichen Mann?? Doppelleben??

Spass beseite, mein Mann ist genauso.

Du scheinst damit gut umgehen zu koennen, mir faellt es manchmal schon arg schwer.
Hab auch oefter mal gepostet zum Thema.

Mein Mann ist sehr negativ und jammerig, dabei haette er allen Grund taeglich strahlend durch die Gegend zu laufen. Mir ist schleierhaft woran das liegt. Er hat ein tolle Familie. Seine Eltern wuerden sich nackt fuer ihn ausziehen...
Komisch...
Auf der anderen Seite ist er grund ehrlich, liebt uns abgoettisch und will dass wir alles zusammen machen (zuweilen etwas klettig).

Tauschen moechte ich ihn nicht, aber es ist zuweilen sehr hart.

Gruss
Christiane

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Re: Tanix....

Antwort von Tanix am 06.03.2006, 13:33 Uhr

Ja, klammern kann mein Äffchen auch sehr gut!!! ;o)

Ich finde auch, daß sich unsere Männer doch nun wirklich nicht beklagen könne, wo sie doch uns als Frauen abbekommen haben! ;-)

Kann damit aber auch nur so positiv umgehen, weil ich mir immer wieder sage, daß er das nicht macht, um mich oder die Kinder zu ärgern - er ist eben absolut pessimistisch eingestellt und muß ausgerechnet mir Optimistin in die Hände fallen...

Andererseits hat er's im Leben nicht so einfach gehabt: der Vater war selten zu Hause und hatte "eine harte Hand" - zumindest bei den Jungs. Sein jüngster Bruder hat mit drei Jahren durch einen Unfall, an dem sich mein Süßer schuldig fühlt (er war damals erst 5, aber eben der große Bruder), ein Bein verloren, seine Ehe war die reine Katastrophe und hängt ihm heute noch nach und zu guter Letzt: er ist wegen Berufsunfähigkeit berentet, was einem Arbeitstier wie ihm nicht gut tut!

Da muß man/frau Verständnis haben, oder?

Wir lieben unsere Männer doch trotzdem. Und können und wollen ohne sie nicht sein...

LG Tina, die sich schon ganz ganz doll auf das Wiedersehen mit ihrem Süßen freut - nach Feierabend

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@alle, die mir geantwortet haben

Antwort von AG1970 am 06.03.2006, 14:41 Uhr

Danke für's lesen und danke für's antworten!

Es ist wirklich nicht einfach, den Alltag mit Kindern zu meistern, wenn der Mann solche Gemütsschwankungen hat. Heute geht's wieder gut - er ist aus seinem Loch rausgekrochen und ist in der Arbeit.

Ich beginne mich auch schon zu fragen, ob es nicht depressive Schübe sind. Werde in der nächsten Zeit mal versuchen, seine Reaktionen in Ruhe (wenn das so leicht wäre..) zu ertragen und das ganze ein bissl objektiv betrachten. Natürlich gibt es immer Gründe, warum 'man(n)' es nicht leicht hat, warum es einem nicht gut geht. Sie können in der Kindheit liegen, in vergangenen Erlebnissen, Beziehungen, überall. Dennoch denke ich, sollte man ein wenig mehr in der Gegenwart leben und - gerade wenn es einem, so wie bei uns, an nichts fehlt - das Leben schätzen und genießen können. Und dankbar sein.

Tja, ich danke Euch jedenfalls nochmals und wünsche Euch und mir viel Kraft und Stärke und daß wir das richtige tun v.a. in Bezug auf unsere Kinder!

LG Andrea

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