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Geschrieben von elamaus am 07.01.2005, 8:57 Uhr

Heute früh in den Nachrichten Sat1:

1-jähriger wurde von seinem 24-jährigen Vater zu Tode geprügelt! Die Mutter ist noch auf freiem Fuß, da sie hochschwanger ist. Angeblich habe der Vater schon einmal versucht, das Kind umzubringen.
Tja, und nun ist es traurige Gewissheit... er hat`s getan!:-(((

 
12 Antworten:

Ja und? Was hat das mit unserer Diskussion zu tun?

Antwort von Ralph am 07.01.2005, 12:52 Uhr

Nichts!!

Denn über Fälle, wie Du ihn zitierst, sind wir uns ja wohl alle einig.
Manche hier werfen aber, ob bewußt oder unbewußt, Eltern, die sehr verantwortungsvoll mit dem Einsatz von körperlicher Gewalt umgehen, mit diesen Kriminellen in einen Topf.

Und dagegen verwahre ich mich!!!

Das, was ich in der Erziehung in dieser Hinsicht veranstaltet habe, hat nicht einmal ansatzweise etwas mit den Situationen zu tun, wie Du oder Marit sie schildern.

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: Ralph

Antwort von elamaus am 07.01.2005, 15:57 Uhr

Gestern im Fernsehen lief auch ein Bericht über das "Klapsen" (RTL). Und da sprach auch eine Psychologin. Sie meinte, die Gefahr, daß aus Klapsen sehr wohl Schläge werden können, ist sehr groß. Und ich denke mal, eine Psychologin weiß wovon sie spricht. Ich selbst habe als Kind erfahren müssen, was häusliche Gewalt ist (siehe mein Bericht unten). Und zuerst wurde bei uns auch nur geklapst - und irgendwann kamen die Ohrfeigen und härtere Schläge, so daß ich oft einen knallroten Popo hatte und die Hand auf meinen Po zu erkennen waren.
Na, und ist das nicht toll:-(((

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@Ralph - Nachtrag: Schläge u. Klapse auszuteilen ist für mich immer ein Zeichen fehlender Argumente!!!

Antwort von elamaus am 07.01.2005, 16:00 Uhr

.

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Ist es denn zwangsläufig so? Kann es nicht auch ganz anders sein?! :-) (lange Antwort)

Antwort von Ralph am 07.01.2005, 19:19 Uhr

Hi Elamaus,

Fakt 1: Die antiautoritäre Erziehung der 70er Jahre ist, auch Meinung solcher Experten wie die Psychologen, in Gänze gescheitert. Das Ergebnis waren durch die Bank (glückliche Ausnahmen bestätigen die Regel) Kinder, die auch als Jungerwachsene kaum Grenzen kannten, Mein und Dein nicht auseinanderhalten konnten oder andere Verhaltensstörungen zeigten (ausgeprägter Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Gleichgültigkeit).

Fakt 2: Kinder testen nun einmal Grenzen aus, wollen unbedingt den Konflikt. Argumenten sind sie so manches mal nicht zugänglich. Meistens kann man das Ganze überspielen, durch ignorieren (durch's eine Ohr rein, durch's andere Ohr raus), durch simples Wegnehmen des Gegenstandes (halte ich für fragwürdig, da dies das Kind ja auch nicht versteht, oder?), oder, bei älteren Kindern, durch Androhung "eines empfindlichen Übels" wie TV-Entzug für eine Lieblingssendung, Absagen einer Einladung etc. Das funktioniert aber nur bei älteren Kindern.

Fakt 3: Später im Leben toleriert die Gesellschaft kein Fehlverhalten, da wird knallhart sanktioniert, und zwar mit Knast. Und das Knastleben, das kann ich Dir flüstern, ist härter als alle autoritären Erziehungsmethoden! In minder schweren Fällen wird auch sanktioniert, mit Ablehnung, Wegschauen, Isolation.

Das, was Du und auch Marit geschildert haben, hat rein gar nichts mit der Erziehungsmethode zu tun, die ich und einige andere hier meinen. Es ist überhaupt gar keine Frage, daß Ohrfeigen ins Gesicht, regelmäßige richtige Prügel, womöglich noch mit einem Gegenstand auf das entblößte Gesäß des Kindes, überhaupt Schlagen aus 0815-Gründen, die eher auf eine Überforderung hindeuten, oder auch unberechenbare Reaktionen... daß all das keine Erziehungsmethode sein kann, nicht sein darf.

Aber, und davon gehe ich nicht ab, es ist absolut VERTRETBAR, daß als allerletzte Sanktion, wenn kindgerechte Erklärung, Ermahnen,Veränderungen der Tonlage usw. keine Änderung des Kindsverhaltens hervorbringt, dieses im Gegenteil vielleicht sogar noch sich in seinem Tun bestärken läßt (wie war das mit Grenzen austesten??), ja, dann kreist eben mal für kurze Zeit der Hammer, es gibt etwas auf die Windel, auf den Strumpfhosen-Po, das Kind wird zur Seite gerissen (z.B. am Straßenrand) und ausgeschimpft.

Das Entscheidende dabei ist, daß sich der Betreffende dabei bewußt ist, daß je öfter diese Sanktion verhängt wird, sie umsomehr an Wirkung verliert. Wer sein Kind täglich schlägt, wer bei jeder Gelegenheit "mal eben eine ins Gesicht steckt", wird aus Sicht des Kindes unglaubwürdig, das Verhalten der Eltern wird unnachvollziehbar, schlimmer noch: Das Kind erlebt es als den Normalfall. Diese Erziehungsmethode lehne ich ab, genauso wie Du.

Meine Tochter, die sich an die zwei "großen" Situationen noch erinnert, sagte einmal zu mir: "Die Trachten hatte ich mir verdient, und ich kam damals ins Nachdenken, gerade weil Du mich sonst nie geschlagen hattest. Das kannte ich einfach nicht, und gerade deshalb hat es bei mir Wirkung gezeigt."

Genau darum geht es, Elamaus: Ich habe mir die wenigen Male diese Sanktion genau überlegt. Vielleicht bin ich die Ausnahme, ich weiß es nicht. Eines aber weiß ich bis heute: Ich hatte mir jedesmal vorgenommen "Mehr als 5 auf den Po werden es nicht!" Und ich habe mich streng daran gehalten.
Und ganz wichtig: Danach wurde nochmals erklärt, danach war die Sache ausgestanden, es wurde NICHT weiter mit Liebesentzug gestraft usw.

Unsere Kinder hatten ewig viel Freiräume, durften an die Grenzen unserer Nervenstärke gehen, und ich sage Dir, wir hatten starke Nerven, hab oft genug auf dem Spielplatz angesichts der Akrobatik-Künste der Kinder einfach weggesehen... *gg*, andere Mütter (meistens, Väter scheinen da "sachlicher" zu sein) waren bei der kleinsten Rolle beim Klettergerüst "Oh, fall nicht, XXX!", "Paß auf, XXX!"
Grrrr...!!! :-)

Die Kehrseite der Medaille war dabei allerdings, daß wir bei Gefahr im Verzuge SOFORT handeln mußten, da war dann kein besonders großer Spielraum für Diskussionen mehr (meistens jedenfalls nicht). Das soll jetzt nicht heißen, daß jedesmal die Hand flog, um Himmels willen!, aber schnell heftig wegziehen (nach einem 4m-Sprint meinerseits), das konnte schon geschehen.
Ich habe grundsätzlich immer bis zum Schluß eine gewaltfreie Lösung gesucht, und meistens hat das auch geklappt. Aber es gibt eben Ausnahmesituationen, und das sollte akzeptiert werden.

Fazit: Differenziere genauer, was Du anprangerst. In der Erziehung von Kindern ist das Grenzenziehen das Schwierigste und gleichzeitig das Wichtigste, viele Eltern scheitern daran im Endergebnis, obwohl sie aus ihrer Sicht das beste versuchen.
Ich habe hier ganz bewußt sehr persönliche Dinge preisgegeben (meine Tochter hat soeben das Posting Kontrolle gelesen und gemeint, genau so sei es gewesen!). Vielleicht ist dadurch auch deutlich geworden, was ich mit VERANTWORTUNGSVOLLER Gewalt in der Kindeserziehung meine.

Im Grunde genommen hast Du mit Deinem letzten Posting sogar recht: Ich hatte keine Argumente mehr, sie waren gut, aber erzeugten keine Wirkung. Vielleicht aber ermöglicht Dir mein Posting, Deinen Standpunkt ein ganz kleines bißchen zu verschieben. :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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@ Ralph

Antwort von vallie am 07.01.2005, 19:49 Uhr

ich ziehe meinen Hut vor Dir, ich verfolge diese ganze Diskussion still.
Aber jetzt muß ich einfach was sagen und zwar, wer es jetzt nicht verstanden hat, wird es nie verstehen, ich bin völlig Deiner Meinung und zwar mit dem Hintergrund einer 9jährigen Tochter, bei der ich es bis dato so gehalten habe,wie Du,(die lt. Lehrerin im Sozialverhalten anderen weit voraus ist-*stolzbin*) und es auch bei all dem was auf mich noch zukommen mag auch so halten werde.

LG
Vallie
...und hoffe, daß jetzt alle (incl. mir) ihren Senf dazugegeben haben, diese Diskussion scheint endlos!!

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Muß ich doch auch noch mal

Antwort von Michi mit Luise am 08.01.2005, 10:59 Uhr

@Ralph:
Ich habe von meiner Mutter auch mal den Hosenboden voll bekommen (ähnlich wie bei Deiner Tochter, völlig berechtigt) und war lange der Meinung, in solchen Situationen ist das vertretbar. Mittlerweile bin ich noch auf der Suche nach einer möglichen Alternative. Ich weiß nicht, ob ich sie finde.

Es ging aber anfangs nicht um diese "besonderen" Situationen, sondern um die Rechtfertigung eines Klapses hier, eines dort. Cata war sogar der Meinung, ihrem Kind den Hintern versohlen zu dürfen, wann es ihr beliebt. Und damit habe ich ein Problem.
Deine Ansicht kann ich da durchaus verstehen, weiß ich doch nicht, ob mir so eine Situation nicht auch irgendwann begegnet.
Was mir noch aufgefallen ist: in vielen Postings wird Liebesentzug als einzige Alternative zum Klaps dargestellt. HÄ?
Mal abgesehen davon finde ich das Wort Strafe total blöd. Konsequenz finde ich besser als Wort und als Lösung.
Ich haoffe, Du verstehst was ich meine.
Michi

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@Ralph-Ich denke, man kann Kindern auch anders Grenzen zeigen,

Antwort von elamaus am 08.01.2005, 16:27 Uhr

als bei jeder Kleinigkeit Klapse zu verteilen o. schlimmer, Kinder zu schlagen.
Unser Ältester(4J.) hatte mit 2 Jahren zum ersten Mal einen richtigen Wutanfall. Da konnte man nicht mehr mit ihm vernünftig reden, weil er nur am schreien und um sich schlagen war. Und was haben wir gemacht? Wir haben ihn einfach in Ruhe gelassen und ihn in sein Zimmer geschickt, damit er zur Besinnung kommt. Nach ungefähr 15 Minuten konnte man mit ihm vernünftig reden - ganz ohne Gewalt.
Und noch heute kommt es vor, daß er seinen Willen durchsetzen will, wie z.B. beim Einkaufen. Und? Macht er im Supermarkt "Theater" mache ich auf der Stelle kehhrt mit ihm und wir verlassen den Laden. Zwar gibt es dann meist Geschreie o. er schlägt um sich, aber das ignoriere ich in dem Moment. Warum soll ich ihn noch mehr reizen, als er schon ist?!
Oder Beispiel Zuhause: er will partout nicht gehorchen und Zähne putzen gehen. Dann drohen wir ihn einmal an, daß er sein heißgeliebtes Sandmännchen nicht gucken darf und eher ins Bett muß. Ein 2. Mal sagen wir es ihm auch noch und wenn er beim 3. Mal noch nicht gehorcht, wird er ins Bett geschickt. Zwar wieder mit Theater, aber er bleibt im Bett liegen. Nach ungefähr 30 Minuten schläft er dann meistens.
Und warum sollen wir bei solchen Sachen gleich immer die Hand erheben?
Und noch was: kein Kind kommt gewalttätig zur Welt! Ich denke, so wie es in den Wald hineinruft - so schallt es auch wieder zurück!
Man sieht es ja im TV bei den Serien "Supernanny" oder "Die Super-Mamis-Einsatz im Kinderzimmer". Würden da die Eltern mal mehrere Gänge zurückschalten - ginge es auch den Kindern gut.
Wie gesagt, Kinder brauchen Grenzen (auch schon Kleinkinder), aber man kann als Elternteil vom Kind nicht erwarten, daß es nicht schlägt, beißt oder kratzt, wenn man ihnen selbst DAS vorlebt.
Und seinem Kind später zu sagen "Du hast es früher nicht anders verdient" finde ich auch nicht richtig. Diesen Satz habe ich zu genüge in meiner Kindheit gehört und sogar jetzt manchmal auch noch. Und mittlerweile bin ich 29J. Es ist ja schon so, als hat man eine Art "Gehirnwäsche" von den Eltern bekommen. Denn wenn man etliche Male von den Eltern zu hören bekommt "Du hast damals die Klapse bzw. Schläge nicht anders verdient" - irgendwann glaubt man daran. Obwohl es in meinen Augen(in der heutigen Sicht der Dinge) NICHT RICHTIG war.
Klapsen bzw. Schlagen ist KEIN ARGUMENT. Dann rede ich mir bei den Kids lieber den Mund fusselig...

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Re: @elamaus

Antwort von saulute am 08.01.2005, 17:08 Uhr

ich finde gerade das Abschieben ins Zimmer, Ignorieren oder das Verbieten des Fernsehers schlimmer als einen Klaps auf dem Po.

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@saulute: Das ist kein Abschieben, sondern

Antwort von elamaus am 08.01.2005, 17:13 Uhr

eine Gelegenheit für Mutter und Kind, um zur Ruhe zu kommen.
Warum muß man ein Kind noch zusätzlich reizen, wenn es einen Wutanfall o. Sonstiges hat?!
Sogar im Kiga werden "böse" Kinder auf die stille Bank geschickt, damit sie Zeit haben, über ihr Fehlverhalten nachzudenken. Und gerade das vor versammelter Mannschaft bringt schon Besserung. Habe es im Kiga selbst erlebt: da hat ein 3-jähriges Mädchen einen gleichaltrigen Jungen gekratzt, während des Frühstücks. Und zur "Strafe" wurde das Mädchen auf die stille Bank gesetzt, um über ihr Fehlverhalten nachzudenken.
Ist das denn verkehrt? Oder sollte sogar einer Erzieherin mal die Hand ausrutschen? Ich denke nicht! Würde es keiner Erzieherin raten...

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Re: @saulute: Nachtrag!

Antwort von elamaus am 08.01.2005, 17:17 Uhr

Außerdem ist Klapsen o. Schlagen noch viel schlimmer für ein Kind. Spreche da aus eigener Erfahrung. Hatte eine nicht sehr schöne Kindheit. Die Klapse UND Schläge(Ohrfeigen) fand ich MEHR ALS DEMÜTIGEND!!! Noch heute leide ich unter diesen Erlebnissen - das kannste mir glauben...Sonst wäre ich vielleicht heute ein ganz anderer Mensch.

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Re: @elamaus

Antwort von sterntaler am 10.01.2005, 9:58 Uhr

*Oder Beispiel Zuhause: er will partout nicht gehorchen und Zähne putzen gehen. Dann drohen wir ihn einmal an, daß er sein heißgeliebtes Sandmännchen nicht gucken darf und eher ins Bett muß. Ein 2. Mal sagen wir es ihm auch noch und wenn er beim 3. Mal noch nicht gehorcht, wird er ins Bett geschickt. Zwar wieder mit Theater, aber er bleibt im Bett liegen. Nach ungefähr 30 Minuten schläft er dann meistens.
Und warum sollen wir bei solchen Sachen gleich immer die Hand erheben?*

sind dies nicht auch sanktionen?? zeigst du in diesem moment nicht auch deine macht dem kind gegenüber?

"...beim 3. Mal noch nicht gehorcht..." also doch hörigkeit! ;o)
klingt in meinen ohren genauso schlimm, oder etwa nicht? ;o)
und außerdem vergleichst du wieder "kleinigkeiten" mit harten gefährlichen aktionen!
oder setzt du verweigerung von zähneputzen mit anfassen von steckdosen gleich??

also leute ich weiß nicht so recht, aber allmählich habe ich den eindruck, dass alle hier auf verschiedene art und weise mit druck ihren kindern gegenüber agieren, um letztendlich die eigene postion zu wahren!
der eine mit ecke stellen, der andere mit fernsehverbot, der nächste mit nen klaps auf den po. aber alles in allem sind und bleiben sanktionen. inwiefern sie hart oder milde sind, spielt in diesem moment wohl keine rolle!

sterntaler

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Re: @elamaus

Antwort von saulute am 10.01.2005, 23:22 Uhr

Also ich kenne keinen, der von einem Klaps auf dem Po, irgendwelche seelische Stoerungen hat. UNd schlagen werde ich mein Kind auch nicht. Fuer mich besteht immer noch ein grosser Unterschied zwischen Klapsen und Schlagen.

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