Gab's hier unlängst schon mal, aber weil's so schön ist...

ritt er da nicht eben?
auf seinem stolzen schimmel
mit goldfießendem haar
und einem antlitz
aus milch und blut?

ritt er da nicht eben,
verwegen und kühn, ungebändigt
seine schwarzen locken,
unter sprühenden augen
der zigeunerbart,
unter dem flatternden hemd
die schweißgänzende blanke brust.

ritt er da nicht eben,
den schimmernden rappen
kraftvoll bändigend,
das spiel seiner muskeln und
die behaarte brust
unter dem schneeweißen hemd.

ritt er da nicht eben?

der saum
meines weißen kleides
sammelt den tau, der auch
meine füße netzt.
gänseblümchen
in meiner weißen hand,
sonnenstrahlen
in meinem güldenen haar
morgentau
in meinem jungfräulichen anlitz,
stehe ich auf grüner au
und warte.

ritt er da nicht eben?

der lahme gaul stolpert
und der rotgelockte
fällt mir
ungeschickt
vor die füße.

dann
hätte ich
auch jeans anziehen können.

(Titelgedicht aus Svende Merians "Der Tod des Märchenprinzen")

Nicht, dass ich dir die Illusionen rauben wollte...

LG

Nicole