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Geschrieben von Astrid am 17.11.2018, 11:16 Uhr

Für Dich klären, was sich ändern soll... (Achtung, bissl lang)

Huhu,

es kristallisieren sich, glaube ich, zwei Probleme heraus: Das eine ist ein Kommunikationsproblem zwischen Euch. Das Zweite ist, dass Du die Versorgung der Kinder sehr an Dich gezogen hast und ihn gar nicht gern mit den Kids allein lässt. Das aber widerspricht Deinem Bedürfnis, dass er Dich entlasten soll. Das Sprichwort dazu heißt „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“.

Vielleicht erstmal zum ersten Thema, der Kommunikation: Gerade wenn man mehrere Kinder hat, muss man die Aufgabenteilung extrem genau besprechen und klären, damit es nicht Dauer-Unzufriedenheit gibt. Du hast sicher schon hier und da mal gemeckert ihm gegenüber. Er nimmt Dich aber nicht ernst. Also hast Du offenbar nicht nachdrücklich genug auf einer Diskussion bestanden, und Ihr habt auch keine gemeinsamen Lösungen gesucht und sie anschließend fest vereinbart. Allgemeines Jammern aber nehmen Männer nicht auf, es ist ihnen nicht konkret genug. Ist zwar lästig für sie, stößt sie aber nicht zu Aktivität an.

Du musst also konkreter werden, etwa so: „Lass uns heute abend mal reden, am besten gegen ... Uhr. ich will ein paar Dinge mit Dir besprechen.“ Dann formulierst Du exakt (!), was Du von ihm möchtest. Was genau soll er wann und wie oft machen? Lege das vorher für Dich fest, nur so kannst Du es klar kommunizieren, und nur so kann er sich wirklich darauf einstellen.

Ihr könnt dann noch ein bisschen nachverhandeln, falls er das zuviel findet oder lieber andere Dinge übernehmen will etc. Aber die Verhandlungsbasis muss feststehen, die Dinge müssen auf dem Tisch liegen, und zwar alle: Wie oft kann er fürs Baby aufstehen (wg. Berufstätigkeit seltener als Du, aber nicht nie), wann bringt er die älteren Kinder ins Bett, wann übernimmt er abends für zwei Stunden Baby und Kinder etc. Besprecht alles bis ins Detail - das ist wirklich wichtig, sonst bleibt es zu Wischiwaschi, und nichts ändert sich. Je konkreter, desto besser.

Das zweite Problem: Du möchtest, dass Dein Mann Dich entlastet. Du lässt ihn aber nicht gern mit den Kindern allein. Du gehst deshalb nie weg, sondern gibst den Hausputtel, der einfach immer da und immer zuständig ist. Dein Mann dagegen nimmt sich die Freiheit, die auch Dir zusteht: Er macht Dinge für sich, geht mit Freunden weg, will mal raus. Ich finde das richtig. Jeder braucht auch etwas Zeit für sich. Und DU solltest Dir diese Zeit natürlich auch nehmen. Es ist Deine Aufgabe, das für Dich zu tun. Jeder muss da gut auf sich achten und für sich sorgen. Dein Mann macht das schon - und Du kannst es auch tun.

Stattdessen sagst Du, das geht alles nicht, denn Du willst ihn nicht mit den Kindern allein lassen. Du meine Güte, dann gucken sie halt iPad, was soll‘s, ist ja nur selten. Du hast aber seit Jahren alles, was die Kinder angeht, an Dich gerissen. Und traust ihm nicht zu, dass er das genauso gut hinbekommt. Das ist der Kardinalfehler, den ja viele Mütter machen: Erst ernennen sie sich selbst zu Kinder-Experten, können alles besser, und überlassen die Kinder ungern dem Mann. Und dann wundern sie sich, dass sie plötzlich für alles allein zuständig sind - und jammern los.

Du musst also erstmal die Entscheidung treffen, die Dinge von jetzt ab anders zu machen: Plane, wie oft Du mindestens im Monat abends mit einer Freundin oder allein etwas machen willst (Kino, Ausgehen, Sport, Yoga etc.). Sage dann Deinem Mann, wann Du weg sein wirst, damit er sich darauf einstellen kann. Frage ihn nicht, ob er die Kinder nehmen kann - sondern teile ihm freundlich mit, dass er an diesem und jenem Tag die Kinder nehmen muss, weil Du nicht da bist.

Und: Traue Deinem Mann zu, dass er ein Vater sein kann. Gib ihm einige Tipps zum Baby und sage ruhig auch, dass er das Baby nicht schreien lassen darf. Dass Du aber einen Babysitter bestellen kannst, wenn er sich vom Baby überfordert fühlt. Das wäre ja auch völlig okay. Wenn er das Baby schreien lässt, muss ein Sitter her, der mehr Geduld hat. Auch das würde ich organisieren, anstatt lange zu klagen. Dasselbe gilt, wenn er generell nicht für die Kinder daheim bleiben will, dann wird eben ein Babysitter bestellt.

Ich sag‘s mal ganz deutlich: Hör auf, das Opfertierchen zu geben. Wenn Du willst, dass sich Dein Leben verbessert, dann darfst Du nicht warten, bis Dein Mann Dir von sich aus Entlastung schafft, das wird er nicht. Sondern Du selbst bist für Dein Leben zuständig: Plane, organisiere, sorge gut für Dich, binde ihn gnadenlos mit ein. Du kannst ALLES, was richtig ist, auch bei ihm durchsetzen. Du musst Dich aber trauen, musst freundlich, aber eisenhart in der Sache sein, unbequem sein, nicht einen Millimeter nachgeben. Sei nicht mehr lieb und akzeptiere auch nicht seinen Egoismus - sei selbst egoistisch, wo es richtig ist.

LG

 
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